Tschiatura war einst die Stadt mit der größten Manganerzproduktion der Welt. Vor dem Ersten Weltkrieg lieferten die städtischen Bergwerke 40 % der Weltproduktion.
Doch nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde die Förderung schlagartig zurückgefahren. Um 1990 lebten in der Stadt ca. 30.000 Einwohner. Doch - ich zitiere
Wikipedia - "1992 ist in Tschiatura die Gas-, Wasser und Stromversorgung zusammengebrochen. Strom gibt es seit 2004 wieder. Das Gas- und Wasserleitungsnetz ist inzwischen völlig verrottet. Wasser fließt alle 3 - 5 Tage für etwa 30 Minuten. Trinkwasser muss in Kanistern aus Quellen und einigen wenigen Brunnen in der Stadt herbeigeschafft werden. Wohnungen, auch in Hochhäusern, werden mit Holzöfen beheizt. Durch die Situation hat sich die Einwohnerzahl fast halbiert."
Für eine sterbende Stadt ist die Stadt aber durchaus sehr lebendig. Dafür, dass die Menschen seit fast 20 Jahren praktisch am Campingplatz leben, sind sie recht gut drauf. Man sieht den Verfall aber an den großen Plattenbauten, wo viele Wohnungen leerstehen.
Im Stadtverkehr hatte Chiatura ein kleines O-Bus-Netz (eröffnet 1967) mit einer ca. 30 km langen Überlandstrecke nach Sachkhere (eröffnet 1969) - Fotos aus 2006 gibts dort:
http://saktransporti.mashke.org/photo/ge-tr-chiatura-sachkhere/tb06/trolleybuses.htm - Leider wurde das O-Bus-Netz 2008 endgültig eingestellt.
Was aber auch im Stadtverkehr einiges hermacht, sind die Seilbahnen, die aufgrund der großen Reliefenergie einen großteil der Stadt erschließen. Hiermit biege ich gerade noch die Kurve zum Tramwayforum: Seilbahnen werden auf englisch auch
aerial tramways genannt.
Ich habe auf die Schnelle ca. 10 Seilbahnen mit Personenverkehr gezählt, nicht alle davon waren (z.Zt meines Besuches) in Betrieb. Mit zweien bin ich gefahren, das war sogar gratis! Mindestens zwei Seilbahntalstationen sind tatsächlich als Umsteigeknoten ausgeführt. Also gehen wir es an!
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Auch diese Station ist ein Umsteigeknoten, die Seilbahn, die nach links weggeht, wurde 1953 erbaut und führt zu einer Siedlung am Berg, die andere Seilbahn zu einem Manganstollen.
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Innen gehts gemächlich zu, die Damen von der Seilbahngesellschaft wirken nicht ausgelastet
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Ein Arbeitsplatz in der Gondel:
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Die Bergstation der 1953 erbauten Seilbahn, bei der Siedlung.
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Die Bergstation nahe eines Manganstollens, mit Arbeitsplatz
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Und beim Manganstollen fährt tatsächlich noch sowas wie eine "Straßenbahn" - aber Vorsicht, die Oberleitung ist nur 1,5 - 2 m über dem Boden
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Nun kommen wir noch zu den Bussen, wenns denn erlaubt ist
Der Schrottkübel macht vor dem Denkmal für die gefallenen Soldaten des Großen Vaterländischen Krieges eine gute Figur.
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Und dieser PAZ-672 ist eigentlich nichts besonderes...
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... aber, da wo normal das Liniensignal sein sollte, wer ist denn das?! Josef Djugashvili, der Stählerne
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Und um das gesamte Thema Mobilität abzuhaken - für uns noch Utopie, aber hier eine Nachnutzung einer alten Tankstelle:
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Noch das ultimative Rasengleis, der Bahnhof gesehen vom Berg aus:
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Ich hoffe, es hat Freude gemacht!