Die schiere Anzahl verschiedener Konterfeis, die von Plakaten unterschiedlichster Größe herunterlächeln, konnte ich mit all den Zahlen, die damit einhergehen, nicht ganz den dahinter stehenden Parteien und Bewegungen zuordnen – wie funktionieren die Listen der Wahlen der Gemeinden in Polen?
Man muss bedenken, dass hier mehrere Gremien (in Breslau zwei) und ein Amt gewählt werden. Dementsprechend viele Leute sieht man dann. In Breslau wählt man den Stadtpräsidenten (die Namen für das Amt des Gemeindevorstehers sind unterschiedlich, abhängig von der Gemeindeart), den Stadtrat und den Sejmik Niederschlesiens. Der Sejmik ist das Wojewodschaftsparlament und somit vergleichbar mit dem Landtag.
Grundsätzlich wählt man proportional, allerdings kreuzt man den Kandidaten an und nicht den Parteinamen. Daher sind die Wahlzettel recht groß, da hier verschiedene Personen angegeben sind, zusammengefasst zur Partei. Jeder Wahlsprengel hat auch seine Kandidaten d.h. in verschiedenen Stadtteilen grinsen dir verschiedene Kandidaten der selben Partei entgegen.
Interessant war, dass Dutkiewicz, der noch amtierende Stadtpräsident Breslaus nicht antrat, aber je eine Liste für den Stadtrat und den Sejmik hatte. Entsprechend verwundert hat mich, dann das Ergebnis, wo Dutkiewicz nicht einmal unter den besten dreien war. Da erfuhr ich dann, dass er gar nicht antrat und nur eine Liste hatte.
Schön finde ich, dass auf Gemeindeebene viele Bürgermeister parteilos sind bzw. eine Regionalpartei haben. Im Stadtrat von Krakau sind z.B. zwei Bewegungen vertreten, die es auf gesamtstaatlicher Ebene so nicht gibt. Diese Bewegungen sind Obywatelski Kraków (Bürgerliches Krakau), ein Verband von PO, Nowoczesna und dem Wahlkommitee des amtierenden Stadtpräsidenten) und Kraków dla Mieszkańców (Krakau für die Einwohner), eine Bürgerbewegung, wo viele Aktivisten dabei sind.