Danke für die schönen Bilder und den netten Text. Ich erlaube mir deine Serie zu unterbrechen. Gestern war ich für einen Tag in Breslau. Der Liebhaberklub aus Oberschlesien mietete den in Krakau restaurierten 102Na, der dem Klub Sympatyków Transportu Miejskiego (Stadtverkehrssympatisanthenklub) gehört und zwei Mitglieder luden mich ein. Wir fuhren quer durch die ganze Stadt. Ich überlegte ein wenig, ob ich mir das wirklich antun möchte, da am Samstag davor für einen Freund eine Überraschungsparty organisiert wurde. Somit hieß es nach der Feier um 4:30 Uhr Tagwache um den Zug um 6:07 Uhr zu erreichen.
Hier unser Fahrplan:
Kwiska (11:00) – Legnicka – pl. Jana Pawła II (11:12) – Podwale – Most Sikorskiego – Mostowa – Jagiełły – Stare Mosty Mieszczańskie (11:15, fotostop)
Stare Mosty Mieszczańskie (11:30) – Dubois – Drobnera – pl. Bema (11:37) – Sienkiewicza – Wyszyńskiego (11:40, fotostop)
Wyszyńskiego (11:49, wjazd za linią 10) – Most Pokoju – pl. Powstańców Warszawy – Traugutta – Oławska – pl. Dominikański (11:55) – Skargi – Teatralna – Wierzbowa (12:00, fotostop)
Wierzbowa (12:15) – Teatralna – pl. Teatralny (Opera) (12:17, fotostop)
pl. Teatralny (Opera) (12:25) – Świdnicka – Podwale – Krupnicza – Kazimierza Wielkiego – pl. Dominikański (12:34) – św. Katarzyny – Piaskowa – Grodzka(12:39, fotostop)
Grodzka (12:55) – Most Uniwersytecki (12:56) – Dubois – Pomorska – pl. Staszica (13:01) – Reymonta – Most Osobowicki (13:05) – Osobowicka – Osobowice(13:12, fotostop)
Osobowice (13:30, wjazd za linią 24) – Osobowicka (13:32–13:40, fotostop) – Most Osobowicki – Reymonta – pl. Staszica (13:49, fotostop)
pl. Staszica (13:59) – pl. Powstańców Wielkopolskich (14:01) – Trzebnicka – św. Wincentego – Słowiańska – Jedności Narodowej – Nowowiejska (14:06–14:10, fotostop) – Piastowska (14:12) – Sienkiewicza – Most Szczytnicki (14:16) – al. Kochanowskiego – al. Różyckiego – Stadion Olimpijski (14:20) – al. Paderewskiego – Mickiewicza (14:23, fotostop)
Mickiewicza (14:41) – Most Zwierzyniecki (14:43) – Curie-Skłodowskiej – pl. Grunwaldzki (14:47 wjazd za 0P) – Most Grunwaldzki – pl. Powstańców Warszawy – Kujawska (14:51–14:56, fotostop) – pl. Wróblewskiego (14:58) – Pułaskiego – Małachowskiego (15:05–15:18, fotostop) – Piłsudskiego – Arkady (15:20) – Powstańców Śląskich – Zajezdnia Borek (15:30, fotostop)
Zajezdnia Borek (15:49) – Powstańców Śląskich – al. Karkonoska – Przyjaźni – Klecina (16:00, fotostop)
Klecina (16:14, wjazd za linią 7) – Przyjaźni – al. Karkonoska – Powstańców Śląskich – Arkady (16:32) – Świdnicka – pl. Teatralny – Widok – Szewska (16:38–16:46, fotostop) – Grodzka – Nowy Świat (16:51–16:58, fotostop) – św. Mikołaja – pl. Jana Pawła II (17:00) – Legnicka – Złotoryjska – Śrubowa – Wrocławski Park Przemysłowy (17:10, fotostop)
Wrocławski Park Przemysłowy (17:20) – Śrubowa (17:22–17:32, fotostop) – Złotoryjska – Legnicka – Kwiska (17:42)
Wer möchte, kann das am Netzplan mitverfolgen:
https://www.wroclaw.pl/files/komunikacja/dzienne_schemat_bus_tram_02_09_2018.pdf [ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Pünklich kam ich in Breslau an, wo mich am Hauptbahnhof bereits ein mit mir befreundeter Straßenbahnfahrer empfängt. Er fuhr mit mir zur Kwiska, wo der Klub seinen Sitz hat und einige Museumsfahrzeuge untergebracht sind. Derzeit verfügt der Klub über zwei fahrfähige Straßenbahnfahrzeuge, welche hier zu sehen sind. Der 4N wurde nur zur Zierde hier abgestellt. Kurz vor Abfahrt des 102Na wurde er in die Halle gebracht.
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Der 4N. Er hat am Fahrerplatz einen Sitz, der absolut nicht passt. Ich vermute, der kommt noch aus der Arbeitswagenzeit. Schön wäre es, wenn er noch ausgebaut wird. Aber ich bin ja schon froh, dass es nun mit dem Klub Sympatyków Transportu Miejskiego (KSTM) einen normalen Klub gibt. Die Towarzystwo Miłośników Wrocławia (Gesellschaft der Liebhaber Breslaus) hat zwar auch historische Fahrzeuge, organisiert sich aber, sagen wir mal so, eigenartig. Die Museumslinie wird von diesem Verein betrieben. Die Fahrzeuge sind in unterschiedlichem Zustand (der rote 102N hat z.B. keine Zielschildkasten) und es wurde ein Bus restauriert und dann wegen einem kleinen Defekt abgestellt und das so lange, dass das Fahrzeug Standschäden erlitt und letztlich verschrottet wurde.
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Darüber hinaus verfügt der KSTM über einige Autobusse. Der Betriebsbahnhof Nr. 5 Popowice ist nicht mehr in Betrieb. Der KSTM zeigte allerdings die Halle.
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Das Logo des Klubs ist der 102Na. Diese Wagen haben in Polen Kultstatus und sind bei Fans (mich eingeschlossen) sehr beliebt. Die 102Na wurden von 1970-1973 gebaut. Bis 17.05.2011 waren diese Wagen in Breslau im Fahrgasteinsatz. Posen setzte seinen historischen 102Na noch bis 2013 im Liniendienst ein.
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Diese Wagen warten auf bessere Zeiten. Durch den einen Wagen wächst sogar ein Baum.

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Dann hieß es auch schon aufsitzen und das Programm wurde begonnen. Erster Fotohalt war bei den Mosty Mieszczańskie (Bürgerbrücken). Über die alte Brücke führen noch Gleise, aber im Linienverkehr fährt hier nichts mehr. Ansonsten fahren hier noch Radfahrer. Die Haltestelle hier ist als Awaryjny (Notfallshalt) gekennzeichnet.
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Das Gleis auf dem der Wagen fährt ist ein Stumpfgleis. Das Gleis daneben führt weiter in Richtung Haltestelle Pomorska bzw. zur Haltestelle Dmowskiego. Das bedeutet, dass es sich um eine eingleisige Strecke handelt. Der Fahrer sagte uns desshalb auch, dass wir am Stumpfgleis viel Zeit haben. Für das zweite Foto am Nebengleis, heißt es aber schnell Fotos machen und danach zügig in den Wagen steigen, da wir sonst die Phase verlieren und wir zurückschieben müssten, um sie uns erneut zu holen. Das alles will der Fahrer vermeiden, schließlich könnte ja blöderweise aus der Gegenrichtung kommend ein Zug genau dann auftauchen, wenn wir fahren wollen. So haben wir aber die Phase und es kann nichts passieren.
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Der Zug befährt den Gleiswechsel und die Brücke. Ganz erschließt sich mir der Sinn dieser Strecke nicht. Über die neue Brücke daneben fährt die Straßenbahn normal. Wozu man hier diese Strecke erhält verstehe ich nicht. Ein Gleisdreieck würde reichen, da würde man sich die eingleisige Strecke samt Signaldeckung sparen. Wenden kann man trotz der Strecke ohnehin nur mittels Dreiecken.
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Der nächste Fotohalt erforderte ebenfalls Diziplin von den Teilnehmern, da auch hier die Zeit maßgebend war. Zwar konnte man hier keine Phase verlieren, aber hier sind wir mitten auf der Strecke mit Planverkehr. Unser Zug stand in der Wyszyńskiego in der Haltestelle Katedra (Kathedrale) in Richtung Süden. Dort ist eine reine Betriebsstrecke durch die Wyszyńskiego, d.h. unser Zug kann in der Haltestelle relativ lange stehen. Nach der Haltstelle ist eine Kreuzung, wo die Betriebsstrecke in die Strecke mit Planverkehr mündet. Wir können nun auf die Most Pokoju (Friedensbrücke) gehen, von wo man einen Blick auf den Breslauer Dom hat. Hier mit einem Moderus Beta als 2er in Richtung Krzyki aufgenommen. Der Dom ist im Hintergrund. Auf polnisch heißt er Katedra św Jana Chrzciciela (Johannes-der-Täufer-Kathedrale). Auf deutsch wird das Gotteshaus einfach nur Dom genannt. Irgendwie schade, dass im Gegenwartspolnischen das Wort Tum für Dom nicht mehr wirklich verwendet wird. Es findet sich wenn, dann eher in Ortsbezeichnungen wie Ostrów Tumski (Dominsel) in Breslau und Posen. Die Dominsel hier ist aber schon lange keine Insel mehr.
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Hier mit dem Star, dem 102Na. An der Kurbel saß ein Liebhaber aus Schlesien, der in Stroszek als Fahrer stationiert ist. Natürlich hat er die Fahrberechtigung für die N und fährt somit am 38er. Leute mit Fahrberichtigung durften einen Teil der Strecke selbst fahren. Großteils waren aber zwei Fahrer des Breslauer Klubs im Einsatz.
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Als nächstes Stand die Wierzbowa (Weidenstraße) am Programm. Hier ist ein Gleisdreieck, wo oft Reservezüge stehen. Es war somit unklar, ob wir hier reinfahren können, doch das Gleis war frei. Somit wurde auch dieser Fotohalt genutzt. Dabei zeigte der Fahrer was er kann und schob soweit zurück, wie es das Gleis zuließ. Es gibt am Ende keinen Prellbock oder Ähnliches, sondern die Schienen hören einfach auf. Das war Millimeterarbeit.

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Bei der Oper wurde in der Haltestelle für die Museumslinie gehalten.
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Danach ging zügig weiter nach Osobowice. Hier posiert unser Wagen in der Ausstiegshaltestelle. Für viele gab es hier Erleichterung. Der Pausenraum wurde gestürmt um das WC aufzusuchen. Pausenraum ist übertrieben, es ist eigentlich eh nur das Klo. Andere Pausenräume verfügen über Wasserkocher und Kaffee und Tee sowie Geschirr und auch einen (Heiß-)Getränkeautomaten. Das letzte Stück nach Osobowice wurde der Wagen von einem Fahrer aus Oberschlesien bedient.
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Kleine Fahrzeugparade in der Schleife. Škoda 16T und Protram 105NWr. Hier enden die Linien 14 und 24, die im Prinzip eine Ringlinie sind. Beide fahren zur FAT (Fabryka Automatów Tokarskich, Drechselmaschinenfabrik), aber über unterschiedliche Routen. Bei der Haltestelle Pomorska biegt der 24er ab, während der 14er geradeaus zur Haltestelle Rynek weiterfährt. Der 14er verkehrt nun bis zur FAT, in die entgegensetzte Richtung auf der selben Strecke fährt der 24er nach Osobowice. Ab der FAT fährt der 14er nun wieder nach Osobowice und der 24er kommt ihm nun mit dem Ziel FAT entgegen. Aufmerksame Beobachter werden gesehen haben, dass dem 102Na die Dosen für den Traktionsbetrieb an der Front fehlen. Es gab ein paar 102Na, die diese werksmäßig nicht hatten und nur für Solobetrieb vorgesehen waren. Auch die Halterung mit der Liniennummer (in Breslau ein Rahmen) kam später.