Vorgestern, am 28. Juni 2022, konnte ich nach 12 Jahren wieder einen Tag den Randberliner Straßenbahnen widmen, mit dem Schwerpunkt auf der Schöneiche-Rüdersdorfer Strecke, mithin der einzige meterspurige Schienenstrang im Großraum Berlin

Doch bevor die ersten Fotos aus dem heurigen Jahr kommen, gilt es noch ein gespenstisches Detail zu teilen… 2010 war ich am Tiefpunkt einer Essstörung angelangt, mit all dem, was das so bringt. Eine massiv verschobene Wirklichkeitswahrnehmung gehörte dazu. An einigen Orten war ich damals, deren Bild sich in die Erinnerung eingebrannt hatte – und doch konnte ich nach der Genesung nur mehr manche Facetten des Bildes in der Erinnerung abrufen, aber beim besten Willen nicht mehr, wo der Ort war.
Einer dieser Orte war ein eingleisiges Stückchen weniger-als-normalspuriger Straßenbahnstrecke am Rand der Straße in der Mitte einer scharfen S-Kurvenkombination mit einem kleinen Park auf einer Seite und Bebauung auf der anderen Seite der Straße. Die gerade Strecke zwischen den beiden Kurvenschenkeln war sicher weniger als 100m lang. Die Gleise lagen ostseitig; im Norden der S-Kurve wechselten sie die Fahrbahnseite. Mehr war nicht mehr erinnerlich. Als ich vorgestern über den Torellplatz in Rüdersdorf fuhr, hatte ich einen der wüstesten Flashbacks seit langem – das war der mystische, nicht mehr zuordenbare Ort…

Und ja, ums Eck in der Haltestelle Torellplatz konnte ich am 30. Juni 2010 sogar eine Aufnahme von der Kreuzung zweier ex-Heidelberger machen, die damals neben den ebenfalls rein hochflurigen KT4D den Hauptwagenpark im Regelbetrieb stellten. Zu sehen sind die Wägen 48 und 43 am besagten Tag vor 07:30 morgens. Ich stand um etwa 04:30 in Potsdam auf, wo ich nächtigte, um so früh hierher zu kommen; schlafen war sowieso nicht vernünftig d'rinnen…
