Aufwertung des 13A durch verbesserte Streckenführung
Wiener Linien optimieren die überlastete Tangentialverbindung
Fahrgästen der Bezirke 4 bis 9 ist er ein Begriff, wenngleich kein sonderlichn beliebter: der 13A-Bus, der sich – staugeplagt und verspätungsanfällig – durch die engen Gassen der Bezirke windet, um eine Querverbindung zwischen Zweierlinie und Gürtel herzustellen. Kaum ein Fahrgast findet positive Worte über diese Linie, dennoch ist sie stets mehr als nur überlastet. Die Nachfrage ist ungebrochen, trotz aller organisatorischen und verkehrspolitischen Sünden der Vergangenheit, unter die der 13A heute zu leiden verdammt ist.
Mehrere Verbesserungsideen standen schon im Raum oder wurden sogar in Machbarkeitsstudien untersucht. Da wäre zum einen der Umbau auf Straßenbahn. Die älteren Semester wissen es noch: bis 1961 war der 13er eine Bim, musste aber auf Bus umgestellt werden, da die alte Strecke mit zahlreichen eingleisigen Engstellen den Anforderungen einer zeitgemäßen Verkehrsführung nicht mehr entsprach.
Doch das zweifelhafte Vergnügen einer Fahrt in den Bussen der Linie 13A bleibt den Wienern voraussichtlich noch Jahre erhalten. Der Plan, die Busse zwischen Südbahnhof und Skodagasse durch Tramways zu ersetzen, ist vorerst aufgeschoben. Eine Studie im Auftrag der Stadt komme zu dem Ergebnis, dass eine Straßenbahn zwar möglich, aber auch sehr teuer wäre, sagt der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch. Derzeit hätten andere Projekte Priorität. „Die neuen Straßenbahnen in den Stadtteilen, in denen es noch kaum öffentlichen Verkehr gibt, sind wirksamer, als einen Bus zu ersetzen“, sagt Maresch.
Auch der Ersatz der kurzen Busse durch Gelenkbusse wurde angedacht, schließlich aber wieder verworfen, da sich an der Grundproblematik dadurch nichts ändern würde. "Wir können leider keine aktive Verkehrsplanung betreiben, sondern sind auf die Rahmenbedingungen angewiesen, die uns von der Stadt und den Bezirken zur Verfügung gestellt werden", erläutert Answer Langowski, Sprecher des Zentralkomitees der Wiener Linien. "Die Wiedereinführung der 13er-Bim wäre mit massiven Einschränkungen für den Autoverkehr verbunden. Der tägliche Pendlerverkehr würde bis weit ins Wiener Umland völlig zusammenbrechen."
Nichtsdestotrotz habe man eine Idee gefunden, wie man den 13A attraktiver machen könne, legt Langowski nach. Die nun gemeinsam mit der hauseigenen Abteilungsleitung für Innovation, Qualitätssicherung und Standardisierungswesen erarbeitete Lösung würde die Durchschnittsgeschwindigkeit der 13A-Busse erheblich steigern und zudem noch eine weitere Ausweichroute für die derzeit wegen Modernisierungsarbeiten verkürzte U1 darstellen.
Die Linie 13A, die von der Skodagasse im 9. Bezirk beim AKH quer durch die Josefstadt, Neubau, Mariahilf, Margareten und Wieden zum ehemaligen Südbahnhof fährt, wird von dort über den Gürtel, die A23, S2, den Rautenweg und die Seyringer Straße bis Leopoldau geführt. So besteht nicht nur eine Direktverbindung zwischen dem Süden Wiens und der U1-Endstelle Leopoldau, sondern auch eine Umsteigeverbindung für Einpendler aus dem Raum Gänserndorf/Mistelbach, die nun bereits in Leopoldau in den 13A umsteigen können und so die innerstädtischen Umsteigeknoten wesentlich entlasten. Ein weiterer Vorteil ist der direkte Zugang zur in Leopoldau situierten Park-and-Ride-Anlage. "Damit handelt es sich um die europaweit, wenn nicht sogar weltweit erste innerstädtische Buslinie mit eigenem Parkhaus", erklärt Langowski den besonderen Innovationsgehalt dieser Neuerung. Auf Nachfrage, wann mit der Inbetriebnahme dieser Verlängerung gerechnet werden könnte, musste er nur kurz in seinen Unterlagen nachblättern: "Das tritt nach meiner Kenntnis… ist das sofort, unverzüglich."
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Ein 13A-Bus am ersten Betriebstag auf dem Weg nach Leopoldau.
Durch die Führung der Busse über die Südosttangente erhöhe sich die Durchschnittsgeschwindigkeit auf der verlängerten 13A-Strecke wesentlich, somit stehe auch der innerstädtische Teil in der Statistik wesentlich besser da, setzt Langowski nach: "Für unsere Fahrgäste besteht somit kein Grund zur Beschwerde mehr. Unser Kundendienst ist diesbezüglich bereits informiert und wird bei den 13A betreffender Kritik einfühlsam, aber nachdrücklich auf die Verbesserungen hinweisen."
Nicht zuletzt kommt dem 13A entlang der Seyringer Straße eine wesentliche stadtentwicklungspolitische Funktion zu. Die zu beiden Seiten großteils unverbaute Straße, die weitestgehend den Charakter einer Landstraße aufweist, erhält ein hochwertiges öffentliches Verkehrsmittel, sodass einer Stadterweiterung in diesem Bereich nichts mehr im Weg steht. Langowski zieht Parallelen zu einem anderen Städtebauprojekt jenseits der Donau: "Schauen Sie sich die Seestadt Aspern an. Hier wird die U2-Verlängerung ebenfalls deutlich vor der übrigen Bebauung fertiggestellt sein. Die Wiener Linien stehen also auf gesamter Front an vorderster Stelle, wie es sich für einen modernen Nahverkehrsbetrieb gehört, der aus einem jahrzehntelangen Erfahrungsschatz schöpfen kann."