Autor Thema: Neue Straßenbahnplanungen für Wien  (Gelesen 120931 mal)

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #105 am: 13. Januar 2012, 13:54:48 »
Eine Überführung wäre zwar eine städtebauliche Katastrophe, aber wohl an der genannten Stelle noch bei weitem am leichtesten realisierbar.

Sowas reisst man sogar im ehemaligen Ostblock schon wieder ab.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

60er

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #106 am: 13. Januar 2012, 15:15:20 »
Ein Freund von Unterführungen bin ich ja generell auch nicht, aber bevor man eine Milliarde für eine eher sinnlose U5 verbratet, wäre die Errichtung einer Unterführung für den 43er unter dem Gürtel durch das kleinere Übel. Das Problem dort ist ja nicht nur die Ampelbeeinflussung, sondern auch die knappen Platzverhältnisse, die es unmöglich machen, dort längere Haltestelleninseln zu errichten um mit längeren Zügen bzw. in Doppeltraktion fahren zu können.

TH

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #107 am: 13. Januar 2012, 15:20:11 »
Ein Freund von Unterführungen bin ich ja generell auch nicht, aber bevor man eine Milliarde für eine eher sinnlose U5 verbratet, wäre die Errichtung einer Unterführung für den 43er unter dem Gürtel durch das kleinere Übel. Das Problem dort ist ja nicht nur die Ampelbeeinflussung, sondern auch die knappen Platzverhältnisse, die es unmöglich machen, dort längere Haltestelleninseln zu errichten um mit längeren Zügen bzw. in Doppeltraktion fahren zu können.
Und noch ein Problem sind die Fahrgäste (eyy, was guckst du), welche gern die Türen offen halten für andere aus 2 U-Bahnen.Und so ist gleich eine Ampelfreiphase futsch.
Alles eigene Erfahrungen.

60er

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #108 am: 13. Januar 2012, 15:24:48 »
Da sind die WL z.T. auch selber schuld, da es bei der Straßenbahn aus nicht rationell erklärbaren Gründen keine Funktion "Zentrales Schließen" geben darf.

TH

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #109 am: 13. Januar 2012, 15:29:02 »
Da sind die WL z.T. auch selber schuld, da es bei der Straßenbahn aus nicht rationell erklärbaren Gründen keine Funktion "Zentrales Schließen" geben darf.

Die nützt ja nichts, wenn irgendwas in der Tür steckt.

60er

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #110 am: 13. Januar 2012, 15:40:31 »
Im Normalfall liegt es an einem unachtsamen Beförderungsfall, der die Lichtschranken blockiert. Abfertigungssignal, Türen zu und fertig. Bei der U-Bahn funktioniert das ja auch problemlos, warum nicht beim ULF?

highspeedtrain

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #111 am: 13. Januar 2012, 16:19:14 »
Das Problem dort ist ja nicht nur die Ampelbeeinflussung, sondern auch die knappen Platzverhältnisse, die es unmöglich machen, dort längere Haltestelleninseln zu errichten um mit längeren Zügen bzw. in Doppeltraktion fahren zu können.

Auch dafür gibts Lösungsansätze, insb die Verlegung der Trasse parallel zum Gürtel und Führung via Kinderspitalgasse.

TH

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #112 am: 13. Januar 2012, 16:25:02 »
Im Normalfall liegt es an einem unachtsamen Beförderungsfall, der die Lichtschranken blockiert. Abfertigungssignal, Türen zu und fertig. Bei der U-Bahn funktioniert das ja auch problemlos, warum nicht beim ULF?
Beim V nicht.

haidi

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #113 am: 13. Januar 2012, 16:26:56 »
Und was die Ampelbeeinflussungen betrifft sperrt die Tramway in Frankreich selbstverständlich auch hochrangige Straßen - in Paris zB einen Autobahnzubringer oder in Montpellier die einmündenden Straßen eines riesigen Kreisverkehrs. Die Tram braucht ja zum Queren nur paar Sekunden, lang steht der IV da ja nicht. Und auch am Gürtel bricht der Verkehr nicht zusammen, wenn man endlich die Grüne Welle kippt - im Gegenteil, da bremst man die wahnsinnigen Raser endlich mal ein.

Welches Intervall haben die Straßenbahnen dort?

Ich schätze die Leistungen der französischen Städte in Hinsicht darauf, dass, wie und mit welchem Stil sie Straßenbahnen bauen, aber wenn alle 1,5 Minuten eine Straßenbahn eine Straße quert ist das ein massiver Eingriff nicht nur in diese Kreuzung sondern in den gesamten Zulaufbereich zu dieser Kreuzung.
So sehr ich mir es wünsche, ich sehe derzeit keine reele Möglichkeit, auf dieser Kreuzung den Verkehr zu entflechten oder die Straßenbahn dort wirklich zu bevorrangen.

Hannes
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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #114 am: 13. Januar 2012, 16:49:16 »
Eine Überführung wäre zwar eine städtebauliche Katastrophe, aber wohl an der genannten Stelle noch bei weitem am leichtesten realisierbar.

Sowas reisst man sogar im ehemaligen Ostblock schon wieder ab.
Deswegen ja auch mein ätzender Kommentar wenn einmal eine Wende kommen sollte hätte man ja etwas, das man publikumswirksam abreißen kann...

Zur Verlegung der Haltestellen parallel zum Gürtel: rasend viel Platz ist dort leider auch nicht... eine Doppelhaltestelle wird wenn ich den Plan richtig in Erinnerung habe schon knapp. Bevor man allerdings eine Unterführung buddelt, würde ich die Haltestellen schlicht jeweils vor die Gürtelkreuzung verlegen. Das bedeutet wenn man es ordentlich macht gerade einmal eine Ampelquerung mehr für die Fahrgäste, die relativ unmittelbar nach dem Aussteigen möglich sein sollte (allerdings müssen bei der Haltestelle Richtung Neuwaldegg die Umsteiger zur U6 beide Gleise queren, was nicht ganz ideal ist (siehe Gumpendorfer Straße).
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Tatra83

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #115 am: 13. Januar 2012, 16:57:10 »
Ein Freund von Unterführungen bin ich ja generell auch nicht, aber bevor man eine Milliarde für eine eher sinnlose U5 verbratet, wäre die Errichtung einer Unterführung für den 43er unter dem Gürtel durch das kleinere Übel. Das Problem dort ist ja nicht nur die Ampelbeeinflussung, sondern auch die knappen Platzverhältnisse, die es unmöglich machen, dort längere Haltestelleninseln zu errichten um mit längeren Zügen bzw. in Doppeltraktion fahren zu können.
Ich bezweifel sehr stark, dass die WL jemals traktionsfähige Niederflur-Züge beschaffen würden. Und eine ULF-Traktion (egal, ob A2+A2 oder B2+B2) wird es sicher auch nie geben, weil das Fahrzeug sich schon im Solo-Betrieb ständig selbst im Weg steht...
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

60er

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #116 am: 13. Januar 2012, 17:23:35 »
Ich bezweifel sehr stark, dass die WL jemals traktionsfähige Niederflur-Züge beschaffen würden. Und eine ULF-Traktion (egal, ob A2+A2 oder B2+B2) wird es sicher auch nie geben, weil das Fahrzeug sich schon im Solo-Betrieb ständig selbst im Weg steht...
Nur weil man momentan solche Fahrzeuge nicht besitzt, heißt das nicht, dass es auf ewig so bleiben wird. Wer weiß heute schon, was in 20-30 Jahren auf dem Fahrzeugsektor passieren wird?

Für den 43er wird man sich längerfristig eine Lösung überlegen müssen, um die hohen Fahrgastzahlen zu bewältigen. Aber vermutlich wird man irgendwann eh den Weg des U-Bahn-Baus wählen.

hema

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #117 am: 13. Januar 2012, 17:33:14 »

Die Tram braucht ja zum Queren nur paar Sekunden, lang steht der IV da ja nicht.
Wenn man in Wien endlich das leidige Grünblinken und die Rot/Gelb-Phase abschaffen würde, wäre das durchaus machbar. Aber angeblich bestehen gewisse Kreise (natürlich unter anderen Vorwänden) gerade aus dem Grund auf die Beibehaltung dieses Blödsinns, weil dadurch ein absoluter Öffi-Vorrang in den Schaltungen zeitraubend und damit sehr schwer durchsetzbar ist!  :down:
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Tatra83

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #118 am: 13. Januar 2012, 17:49:50 »
Nur weil man momentan solche Fahrzeuge nicht besitzt, heißt das nicht, dass es auf ewig so bleiben wird. Wer weiß heute schon, was in 20-30 Jahren auf dem Fahrzeugsektor passieren wird?
Für den 43er wird man sich längerfristig eine Lösung überlegen müssen, um die hohen Fahrgastzahlen zu bewältigen. Aber vermutlich wird man irgendwann eh den Weg des U-Bahn-Baus wählen.
Schon in den letzten 15 Jahren ist auf dem Straßenbahn-Fahrzeugsektor dermaßen viel passiert und Wien kauft weiterhin ULF. Mit breiteren Fahrzeugen ließe sich ebenso die Kapazität erhöhen, auch das geht an diesem Straßenbahn-Betrieb komplett vorüber. Was soll sich da in den kommenden 20 Jahren bei den WL ändern, mit so vielen Zwangspunkten wie den teils problematischen Gleismittenabständen und Radien, den Hallentoren der Betriebshöfe und den Bahnsteighöhen...? Man kann nur hoffen, dass Siemens sich irgendwann weigert weitere Gummihunde auszulierfern.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

haidi

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Re: Neue Straßenbahnplanungen für Wien
« Antwort #119 am: 13. Januar 2012, 19:18:21 »

Die Tram braucht ja zum Queren nur paar Sekunden, lang steht der IV da ja nicht.
Wenn man in Wien endlich das leidige Grünblinken und die Rot/Gelb-Phase abschaffen würde, wäre das durchaus machbar. Aber angeblich bestehen gewisse Kreise (natürlich unter anderen Vorwänden) gerade aus dem Grund auf die Beibehaltung dieses Blödsinns, weil dadurch ein absoluter Öffi-Vorrang in den Schaltungen zeitraubend und damit sehr schwer durchsetzbar ist!  :down:

Das Maß aller Dinge bei den Ampelkreuzungen ist der Fußgänger und die von ihm benötigte Räumzeit. Gerade bei Ampeln, bei denen die Straßen so breit sind wie am Gürtel hast den Ablauf in folgender zeitlicher Reihenfolge:
1) Grün blinken Fußgänger 4 Sek.
2) Rot Fußgänger (unterschiedlich lang, hängt von Fahrbahnbreite ab)
3) Grün-Blinken Verkehrsampel 4 sek.
4) Gelb Verkehrsampel 4 Sek
5) Rot alle Seiten (unterschiedlich lang)
6) Rot-Gelb Querverkehr (3 oder 4 Sekunden)
7) Grün Querverkehr.

Worüber kann man reden?
1) Sicher, so lange ein langsamer Fußgänger auf der Fahrbahn ist, darf der Querverkehr nicht fahren, wenn er ihn behindert oder gefährdet. Das musst den Autofahrern und vor allem den alten Leuten erst beibringen.

Die Fußgänger-Räumphase kann man verkürzen, am kürzesten wäre sie, würde man Fußgängerunterführungen bauen, das wäre aber der falsche Weg.

4) bis 7): Mir ist am Gürtel im Laufe von 30 Jahren, an denen ich die Kreuzung Kinderspitalgasse#Hernalser Gürtel praktisch täglich mehrmals gequert habe, aufgefallen, dass dieser Zeitraum (insbesondere 5) immer länger wurde. Der Grund ist einfach die mangelnde Verkehrsüberwachung. Autofahrer, deren Relation gesperrt wurde, nutzen die Räum- und die Sicherheitsphase bewusst aus, sodass diese dann immer mehr verlängert wurde. Wenn man heute den nördlichen Übergang benutzt und bei Fußgänger-Grün sofort runter steigt, dann kann man ganz leicht von einem bei Rot durchfahrenden Auto erwischt werden, das ist keine Übertreibung, sondern erlebte Realität.

Bei den meisten Kreuzungen ist es so, dass das Grün-Blinken und die GElbphase kürzer ist als die Räumphase für die Fußgänger, d.h. ohne Grünblinken wäre es 4 Sekunden länger Vollgrün. Bei den Ampeln, bei denen das nicht stimmt, ist die FAhrbahn sehr schmal, es sind dann im Allgemeinen Kreuzungen mit unbedeutenden Straßen (z.B. Gasgasse # Mariahilfer), bei denen man durch entsprechende vorausschauende Ampelregelung eine Behinderung der Straßenbahn hintan halten kann. Und wegen der wenigen Kreuzungen von Bedeutung mit so schmalen Fahrbahnen braucht man sich den Kopf nicht zu zerbrechen.

Was ist der Unterschied zu Deutschland?
a) Bei einem qualifiziertem Rotlichtverstoß (länger als 1 Sekunde Rot) bekommt man neben einer ansehlichen Geldstrafe ein Fahrverbot von 1 Monat und 4 Flensburg-Punkte (und bei 18 Punkten ist der Führerschein weg).
b) Eine stärkere Überwachung des Verkehrs und wesentlich mehr Rotlicht-Kameras.
Es dürfte doch bei den übertriebenen Ampelkosten in Wien nicht mehr ins Gewicht fallen, wenn dort Kamerakästchen angebracht wären, in denen man Kameras mit Infrarotblitz montieren kann, sodass man nie sicher sein kann, ob da jetzt eine Kamera drinnen ist oder nicht).
c) Kürzere "Sicherheitsphasen", sodass Rotlichtverstöße leichter zu Unfällen führen.
c) eine um 1 oder 2 Sekunden kürzere Rot-Gelb-Phase.

Hannes
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