Hm, vermutlich verstehe ich den Sachverhalt falsch, aber hat der Zug FR Südbahnschleife nicht in jedem Fall Vorrang? Er ist der stadtnähere Zug, ist bereits in Bewegung (um über den Gürtel zu kommen) und der Konflikt (Weiche -> O/18 FR Südtiroler Platz) besteht ja beim Zug, der in die Prinz-Eugen-Straße einfährt?
Man darf nicht immer alles durcheinanderhauen!
Zunächst laut Vorschrift (DV-Strab). Hier heißt es fahrender vor stehendem Zug, rechter vor linkem (falls beide in Fahrt sind), und Wartepflicht für Züge vor Linksweichen, falls eine gegenseitige Gefährdung (Überschneidung der Fahrwege) besteht. Somit könnten im gefragten Beispiel (zumindest laut Vorschrift) beide Züge gleichzeitig fahren.
Laut betriebsinterner Regelung gibt es in Wien "Vorrangregeln". Grundregel, Rechtsregel, Vorrangstraßenregel, Stadtregel und Konfliktweichenregel (Linksweichenregel), welche, laut Willen der WiLi-Oberen, auch in dieser Reihenfolge gelten und zu beachten sind. Mit denen kann man lustig und endlos debattieren, argumentieren und streiten. Aber da gerade die letzte gewissermaßen als Gottes Gebot gesehen wird, ist es oberste Pflicht, sie vordringlich zu sehen und nicht dagegen zu verstoßen. Und sie verbietet nunmal generell jede Zugsbegegnung im Bereich von Linksweichen! Somit darf sich dort der Zug vor der Linksweiche solange nicht in Bewegung setzen, bis der Gegenzug den Bereich verlassen hat. Keine Regel ohne Ausnahme, es gibt vier Stellen in Wien, wo ULHP in allerhöchstem Ratschluss die "Konfliktweichenregel" aufgehoben hat.
Das ergibt natürlich ein bissl eine Diskrepanz. Solange man sich an die DV-Strab hält, hat man dem Gesetz genüge getan, will man aber kein Problem mit dem Betrieb und seinen Aufsichtsorganen, muss man versuchen, die internen Regeln einzuhalten. Und unbedingt eben die Konfliktweichenregel!
