Autor Thema: Stadtmöblierung einst  (Gelesen 31001 mal)

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martin8721

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #30 am: 14. August 2012, 12:19:50 »
Aber zur ursprünglichen Telefonzelle: Mit Sichtschutzfolie verkleidet (Durchblick nur von innen nach außen) konnte man sie lange, wahrscheinlich heute noch bei manchen Botschaften sehen als Unterstand für die bewachenden Polizisten.

In der Ungargasse und Prinz Eugen Straße gibt's die definitiv noch!  :lamp:

Wenn ich in Zeiten des Handys eine Telephonzelle brauche, dann genau weil ich aus irgendeinem Grund das Handy nicht benutzen kann – und in den Fällen habe ich sicherlich keine Wertkarte bei mir noch die Zeit mir eine zu beschaffen. Telephonzellen sind also ausschließlich sinnvoll, wenn sie mit Münzen benutzt werden können (oder von mir aus Kreditkarten).

Full ACK!  :up:

Revisor

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #31 am: 14. August 2012, 12:35:35 »
Ja, die sieht man auch im Hintergrund vieler alter Tramwaybilder.  ;)
Mein Vater erzählte mir, dass es früher mal Telefonzellen gab, bei denen man über einen Trittkontakt das Licht einschaltete, sobald man die Zelle betrat und aufs Fußpodest stieg. Ich nehm an, dass das eh diese Telefonzellen waren?

Natürlich.

Bus

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #32 am: 14. August 2012, 12:37:03 »
Das hat den üblichen "post-"wirtschaftlichen Gedanken. Münzapparate kann man aufbrechen und leeren (was oft geschah). Wertkartentelefone nicht.

moszkva tér

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #33 am: 14. August 2012, 13:01:32 »
Das hat den üblichen "post-"wirtschaftlichen Gedanken. Münzapparate kann man aufbrechen und leeren (was oft geschah). Wertkartentelefone nicht.
Außerdem musst du eine Wertkarte zu einem fixen Betrag (mehrere Euro) kaufen und kannst nicht einfach nur schnell um ein paar Cent telefonieren.

matto

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #34 am: 14. August 2012, 13:03:24 »
Ja, die sieht man auch im Hintergrund vieler alter Tramwaybilder.  ;)
Mein Vater erzählte mir, dass es früher mal Telefonzellen gab, bei denen man über einen Trittkontakt das Licht einschaltete, sobald man die Zelle betrat und aufs Fußpodest stieg. Ich nehm an, dass das eh diese Telefonzellen waren?

Kann sein, dass mich die Erinnerung täuscht, aber ich erinnere mich auch an diesen Trittkontakt, den ich als Kind absolut faszinierend gefunden habe. Das muss Anfang der 80er Jahre gewesen sein. Allerdings kann ich mich an keine der oben angesprochenen alten Telefonzellen erinnern, deshalb vermute ich, dass auch die mittlere Generation (die in der Regel schwarzen Vorgänger der heutigen Saloontürhütteln) zumindest teilweise mit den Kontakten ausgestattet war. Vielleicht gab es eine Umbauversion?

pronay

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #35 am: 14. August 2012, 13:48:40 »
Aber zur ursprünglichen Telefonzelle: Mit Sichtschutzfolie verkleidet (Durchblick nur von innen nach außen) konnte man sie lange, wahrscheinlich heute noch bei manchen Botschaften sehen als Unterstand für die bewachenden Polizisten.

Ja, in der Anton-Frank-Gasse im Währinger Cottage gibt's gleich deren zwei: eine Ecke Weimarer Straße, eine Ecke Cottagegasse. Dazwischen, auf Nummer 20, hat die Botschaft Israels ihren Sitz.

hema

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #36 am: 14. August 2012, 13:54:04 »
Die gabs noch in den 1980ern...
Ich glaube, du irrst dich um einige Jahre. Es hat noch eine neuere Generation von Hütterln aus Holz gegeben, die den von dir gezeigten nachfolgten und ein bissl ähnlich aussahen. Die waren auch etwas geräumiger, was allerdings dazu führte, dass sie gern als Pissoir missbraucht wurden oder von Sandlern als Schlafstätte. "Deine" Zellentype war so eng, dass grad eine Person (oder zwei sehr dünne) knapp drinnen Platz hatte. Die hatten auch kein Licht, die mit der Trittplatte waren jene von mir erwähnten (Bild unten). Die engen alten Auslaufexemplare mit dem Spitz am Dach sind mir nur bis in die frühen 70er erinnerlich. Super waren die Münztelefone, wie eines auf deinem Bild erkennbar ist, mit denen konnte man zwar nur Ortsgespräche um einen Schilling führen - "Experten" konnten allerdings reden so lange sie wollten! Mit der Zeit wurde das allerdings etwas gefährlich, da die Post was dagegen hatte und irgendwann begann, Postler oder Polizisten loszuschicken, sobald sie im Wählamt ein Dauergespräch erkannten. Es hieß also, ein bissl schauen, wer sich "unauffällig" näherte. Aber die Apparate wurden bald eh alle gegen neuere mit Münznachwurf getauscht.

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #37 am: 14. August 2012, 14:04:56 »
Die gabs noch in den 1980ern...
Ich glaube, du irrst dich um einige Jahre.

nein, nachdem ich das selbst fotografiert habe und erst seit 1981 Spiegelreflex hatte...
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #38 am: 14. August 2012, 14:10:17 »
Die gabs noch in den 1980ern...
Ich glaube, du irrst dich um einige Jahre.
tramway.at wird doch wissen, wann er das Foto gemacht hat.

Das hat den üblichen "post-"wirtschaftlichen Gedanken. Münzapparate kann man aufbrechen und leeren (was oft geschah). Wertkartentelefone nicht.
Außerdem musst du eine Wertkarte zu einem fixen Betrag (mehrere Euro) kaufen und kannst nicht einfach nur schnell um ein paar Cent telefonieren.
Wenn man allerdings Glück hatte und eine schadhafte Wertkarte besaß, konnte man mit dieser eine Zeit lang immer wieder telefonieren, ohne dass das Guthaben zurückging.  :)
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #39 am: 14. August 2012, 14:18:27 »
Die gabs noch in den 1980ern...
Ich glaube, du irrst dich um einige Jahre.
tramway.at wird doch wissen, wann er das Foto gemacht hat.
... und in welches Forum er es gepostet hat (scnr)  ;D

Zitat
Das hat den üblichen "post-"wirtschaftlichen Gedanken. Münzapparate kann man aufbrechen und leeren (was oft geschah). Wertkartentelefone nicht.
Außerdem musst du eine Wertkarte zu einem fixen Betrag (mehrere Euro) kaufen und kannst nicht einfach nur schnell um ein paar Cent telefonieren.
Wenn man allerdings Glück hatte und eine schadhafte Wertkarte besaß, konnte man mit dieser eine Zeit lang immer wieder telefonieren, ohne dass das Guthaben zurückging.  :)
Ja, das gabs wirklich. Häufiger war aber der umgekehrte Fall anzutreffen. War die Wertkarte am weißen Streifen, der das Guthaben anzeigte, verschmutzt, glaubte der Apparat, dass weniger drauf ist, als eigentlich drauf war (oder gleich 0).

Für die Jüngeren:
Das Guthaben wurde festgehalten: War der Streifen weiß, waren es 50 oder 100 Schilling (später Äquivalent in Euro). Der Apparat hat für jeden Schilling einen Teilstrich markiert und von oben heruntergezählt, also 49, 48, 47 usw. Hatte man noch eine Wertkarte mit - Hausnummer - 45 Schilling Guthaben, aber bei 23 Schilling war der Streifen verschmutzt, zerkratzt oder sonstwas, waren es halt einfach nur mehr 23 Schilling. Die Karte mehrere Wochen ungeschützt im Geldbörsel herumführen, hat ausgereicht, dass das Guthaben richtiggehend verdampft ist.

Als Jugendlicher habe ich das Gerücht aufgeschnappt, dass man eine verbrauchte Wertkarte wieder aufladen kann, indem man entweder mit Terpentin den weißen Streifen reinigt oder aber mit Tip-Ex wieder weißelt. Bei mir hats nie funktioniert.  :(

95B

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #40 am: 14. August 2012, 14:30:17 »
Ja, das gabs wirklich. Häufiger war aber der umgekehrte Fall anzutreffen. War die Wertkarte am weißen Streifen, der das Guthaben anzeigte, verschmutzt, glaubte der Apparat, dass weniger drauf ist, als eigentlich drauf war (oder gleich 0).
Ich glaube nicht, dass das etwas mit Verschmutzung zu tun hatte. Ich vermute eher, dass der Streifen magnetisch war und die Telefonwertkarte vom Apparat entsprechend magnetisch markiert wurde. Die Anzeige am weißen Streifen diente sicher nur der Orientierung des Kartenbesitzers; meiner Ansicht nach erfolgte die bräunlich-schwarze Markierung durch ein Thermoelement.

Die Karte mehrere Wochen ungeschützt im Geldbörsel herumführen, hat ausgereicht, dass das Guthaben richtiggehend verdampft ist.
Ungeschützte bzw. falsche Aufbewahrung tut auch heutigen Magnet- und Chipkarten nicht gut. Davon können vor allem Frauen ein Lied singen, denn die haben oft Handtaschen mit Magnetverschlüssen. :)

Als Jugendlicher habe ich das Gerücht aufgeschnappt, dass man eine verbrauchte Wertkarte wieder aufladen kann, indem man entweder mit Terpentin den weißen Streifen reinigt oder aber mit Tip-Ex wieder weißelt. Bei mir hats nie funktioniert.  :(
Da habe ich auch viele, viele Dinge gehört – aber was Brauchbares war nie dabei.
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #41 am: 14. August 2012, 14:36:19 »
Bei den "elektronischen" Münzfernsprecher, bei denen man 1, 5 und 10-Schilling-Münzen einwerfen konnte, konnte man angeglich mit einem Piezzo-Gasanzünder den Münzstand erhöhen.

Zu den Polizisten-Unterständen: den ersten gab es beim Wohnsitz des US-Botschafters in der Maxingstraße, das Hüttel wurde von einem Bezirkspolitiker "gespendet", damals noch ohne Sichtschutz.

Hannes
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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #42 am: 14. August 2012, 14:52:30 »
tramway.at wird doch wissen, wann er das Foto gemacht hat.
Nanana... so ein Analogphoto, das kann man nicht einfach so datieren. 8) ;D

Da habe ich auch viele, viele Dinge gehört – aber was Brauchbares war nie dabei.
Gab's da nicht auch was von wegen mit Tixo abkleben oder so? Soll angeblich bei der ersten Kartengeneration funktioniert haben.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #43 am: 14. August 2012, 15:07:11 »
Da habe ich auch viele, viele Dinge gehört – aber was Brauchbares war nie dabei.

Was wirklich ging (ich war sehr geübt darin) war am Apparat zuhause das Wählscheibenvorhängschloss zu umgehen, das meine Eltern angebracht hatten - man konnte durch schnelles klopfen auf die Gabel die Wählimpulse imitieren (zB tacktacktacktacktack für Ziffer 5) Mein vater wunderte sich, dass die Rechnung nicht niedriger wurde, aber mein Alibi war astrein  :D
Harald A. Jahn, www.tramway.at

coolharry

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Re: Stadtmöblierung einst
« Antwort #44 am: 14. August 2012, 15:22:08 »
Da habe ich auch viele, viele Dinge gehört – aber was Brauchbares war nie dabei.

Was wirklich ging (ich war sehr geübt darin) war am Apparat zuhause das Wählscheibenvorhängschloss zu umgehen, das meine Eltern angebracht hatten - man konnte durch schnelles klopfen auf die Gabel die Wählimpulse imitieren (zB tacktacktacktacktack für Ziffer 5) Mein vater wunderte sich, dass die Rechnung nicht niedriger wurde, aber mein Alibi war astrein  :D

Was für ein Bild in meinem Kopf. Klein tramway.at steht beim Telefon und hämmert wie besessen auf die Gabel.
Ja aber das gute alte Viertel Telefon meiner Eltern. Das waren noch Zeiten.

Aus meiner Kindheit kann ich mich auch noch Erinnern, dass am Brigittaplatz ein Öffentliches Telefon für Ferngespräche stand (lt. meiner Mutter konnte man das damals nicht von jedem aus).
Davor am Abend immer eine Schlange von 5-6 Leuten die darauf warteten, dass der meist Jugoslawisch redende in der Zelle endlich fertig ist.
Leute wie die Zeit vergeht.  :-\
 
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.