Autor Thema: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab  (Gelesen 41204 mal)

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W_E_St

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #15 am: 17. März 2012, 18:18:24 »
Was kurzfristig und spürbar hier in meiner unmittelbaren Gegend passieren wird ist jedenfalls vorhersehbar. Diejenigen, die jetzt noch im 17. Bezirk zwischen etwa Hernalser Hauptstraße oder sogar Geblergasse und Bezirksgrenze parken werden in den Bereich bis zur Kreuzgasse oder sogar noch weiter ausweichen, und diejenigen, die derzeit im Kreuzgassenviertel parken, werden relativ schnell jenseits der Währinger Straße landen. Und nein, ich halte solche Fußwege zu Parkmöglichkeiten absolut nicht für an den Haaren herbeigezogen! Es gibt durchaus Leute, die im Bereich Gentzgasse - Haizingergasse wohnen und in der Sternwartestraße oder sogar noch weiter Richtung Türkenschanzpark parken.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

hema

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #16 am: 17. März 2012, 18:34:06 »
Es gibt aber genug Leute, die zwar über einen Garagen- oder privaten Parkplatz verfügen, aber aus Bequemlichkeit trotzdem vor dem Haus parken, wenn grad frei ist, wenn sie kommen! Ist unserer Gegend genau so.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

W_E_St

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #17 am: 17. März 2012, 21:43:14 »
Es gibt aber genug Leute, die zwar über einen Garagen- oder privaten Parkplatz verfügen, aber aus Bequemlichkeit trotzdem vor dem Haus parken, wenn grad frei ist, wenn sie kommen! Ist unserer Gegend genau so.
Hier nicht weniger, und es gibt sogar leerstehende Garagen. Genau das hätte das Parkpickerl unter Umständen abgestellt, zumindest teilweise (wenn ein Garagenplatz sowieso vorhanden ist).
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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hema

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #18 am: 17. März 2012, 22:08:49 »
Aber wirklich fett macht es das Kraut halt auch nicht, weil das ja nicht solche Massen sind!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #19 am: 20. März 2012, 22:23:05 »
@hema:  :up:

Die Ausweitung der Pickerlzonen möge vielleicht gut gemeint sein, ob sie ihren Zweck erfüllt und vor allem der Bevölkerung dient, bleibt fraglich. Das einzige, was man mit Sicherheit sagen kann, sie spült Geld in die Stadtkasse.

So unterschiedlich wie die Menschen sind, gibt es auch verschiedene Bedürfnisse. Eines davon hat hema aufgezeigt. Viel wichtiger wäre es, die Bedürfnisse der Bevölkerung, so gut es eben geht, zu befriedigen, anstatt ständig zusätzliche Behinderungen zu erzeugen. Dann wird sich manches von selbst regeln. Damit meine ich, daß man den Fokus eher auf ein sinnvolles öffentliches Verkehrsangebot legen solle, das den Bedürfnissen der Bevölkerung entgegenkommt. Wenn eine attraktive öffentliche Verbindung, die meine Bedürfnisse befriedigt,  besteht, werde ich kaum mit dem eigenen PKW durch Staus fahren, um letztlich weit entfernt vom Ziel nach vielen Umrundungen einen Parkplatz zu finden. Die Gefahr, daß durch Verbote und Einschränkungen der Schuß nach hinten losgeht, ist nämlich auch gegeben. Daß z.B. die Kaufkraft und Geschäftstätigkeit dann noch mehr aus der Stadt in die NÖ EKZen am Stadtrand verlagert wird. Daß gewisse Zonen dann zu Geisterzonen werden. Verkehrsströme lenken kann man nämlich auch in positiver Weise, durch der Nachfrage angepaßte Angebote statt durch Verbote.

Interessant ist z.B. ein Vergleich der Einkaufsstraße Währingerstraße zwischen Gürtel und Aumannplatz mit der "beruhigten" Fußgängerzone Favoritenstraße. In der Währinger Straße eine gute Mischung traditioneller Geschäfte mit einem reichhaltigen Angebot. Die Straßenbahn vor der Tür. Die Verkehrsströme sind bestens verknüpft. In der Favoritenstraße sehr viele Ramschläden, heruntergekommen. In der Kärntner Straße lauter Gaukler, Straßenmusikanten, internationale Geschäftsketten, Slalomlauf durch Schanigärten. Die Erschließung der Favoritenstraße mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist mangelhaft. Die Umsteigewege bei der U-Bahn sind oft sehr weit. In der Währingerstraße fährt die Straßenbahn vor der Nase vorbei.

Reden wir doch lieber darüber, wo der öffentliche Verkehr dringend Verbesserungen benötigte, um für noch mehr Fahrgäste attraktiver zu werden. Es sind nämlich nicht nur jene, die zu ausgefallenen Uhrzeiten irgendwo hin müssen:
  • Da gibt es manche, die einfach mehr Gepäck haben. Wo kann man heute in überfüllten Straßenbahnzügen noch Gepäck deponieren? Früher gab es überall die Gepäckablagen. Wenn man etwas zu transportieren hat, ist es oft in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht sehr angenehm.
  • Gerade an der Peripherie und im Umland sind die öffentlichen Verkehrsmittel oft unzureichend. Die Verknüpfungen der Verkehrswege sind mangelhaft ausgebaut. Insbesondere ins Umland (NÖ). Die U-Bahnen "verhungern" of an Stellen, die z.B. mit dem PKW nur unzureichend verknüpft sind (z.B. U6 am nördlichen Ende). Oft ist man beim heutigen Verkehrsangebot im Umland aber auf das eigene Auto angewiesen, denn öffentliche Verkehrsmittel fahren dort oft nur selten und haben sehr zeitig Betriebsschluß. Dauert eine Fahrt mit dem eigenen Auto z.B. gerade einmal 10 Minuten, braucht man öffentlich für denselben Weg oft 45 Minuten und mehr (3x Umsteigen, jedes Mal lange Umsteigewege und lange auf den Anschluß warten, beim letzten Stück an der Peripherie vielleicht 15 bis sogar 30 Minuten, Umwegfahrten des öffentlichen Verkehrsmittels). Das kann einem auch bereits in Wien passieren. Dann ist man mit Parkplatzsuche und Stau mit dem eigenen Auto immer noch schneller in der Stadt.
  • Auch innerhalb Wiens ist das "Netz" oft nur suboptimal. Es fehlt an wirklichen Schnellverbindungen. Den 8er hat man seinerzeit eingestellt und die U6 mit Stationen vollgepflastert. Etwas Vergleichbares wie die RER in Paris gibt es nicht. Durchgangslinien hat man seinerzeit weitgehend abgeschafft. Neue kommen nur sehr zögerlich. Den 71er konnte man nicht verlängern, denn dann hätte er nicht mehr 71er geheißen, und zum Zentralfriedhof muß ja der 71er fahren. Das ist Teil der Wiener Kultur. Der 13er bleibt auch ein unbequemer Autobus. Der 31er verhungert am Schottenring. Die Währinger und Hernalser Linien am Jonasreindl. Innerhalb des Rings darf keine Straßenbahn fahren. Häufiges Umsteigen ist immer noch notwendig. Das trägt nicht gerade zum Fahrkomfort bei. Dabei böten Durchgangslinien mit entsprechendem Fahrkomfort auch die Möglichkeit, die Fahrzeit sinnvoll zu nutzen.

Wenn man will, daß die Leute öffentlich fahren, dann muß man das Angebot auch entsprechend ausbauen, und zwar in vielerlei Hinsicht:
  • Fahrzeiten
  • Betriebszeiten
  • Betriebsintervalle
  • Abstimmung der Anschlußverbindungen
  • Fahrkomfort (z.B. sinnvolle Nutzung der Reisezeit ermöglichen, Gepäckbeförderung)
  • Sinnvolles "Netz" innerhalb Wiens mit möglichst wenig Umsteigen und kurzen Umsteigewegen
  • Sinnvolle Verknüpfungen an der Peripherie und mit dem Umland
Und trotzdem werden aus wirtschaftlichen Gründen Restfälle übrig bleiben (z.B. Nachtdienste, viel Gepäck, ausgefallenes Ziel etwa im Umland), die man sinnvoller mit dem PKW zurücklegt. Und dabei gälte es, den Übergang auf den öffentlichen Verkehr möglichst effizient zu gestalten. Was spräche z.B. gegen eine U6-Verlängerung nach Norden und Süden bis in die Peripherie, um dort auch sinnvolle Verknüpfungen mit dem Individualverkehr zu schaffen? Was spräche gegen eine sinnvolle Verknüpfung der U6 in der Station Neue Donau mit der Donauuferautobahn? Was spräche überhaupt gegen Zufahrtsmöglichkeiten zu und Parkplätzen bei wichtigen U-Bahnstationen (der Parkplatz bei der NW-Bahnstation Brünner Straße, wo nur alle 30 Minuten ein Zug fährt, war eine Schnapsidee)? Was spräche gegen eine Intervallverdichtung der Nordwestbahn z.B. bis Korneuburg, vielleicht sogar Weiterführung bis Ernstbrunn als Schnellbahn? Was spräche gegen eine Parallelführung einer Straßenbahn zu einer U-Bahn mit einem dichten Stationsnetz vielleicht sogar in einer Einkaufsstraße (siehe Oxford Street in London im Vergleich zum O-Wagen in der Favoritenstraße)? Was spräche gegen die Installation von Gepäcksnetzen und Ablageflächen, wie es sie seinerzeit in allen Fahrzeugen gegeben hat? Was spräche dagegen, Fahrgäste die die Züge verschmutzen (z.B. schmutzige Schuhe auf Sitzflächen), sich nicht an die Regeln halten etc. von der Beförderung auszuschließen? So könnte man sicher bereits mit geringen Mitteln einen bedeutenden Anteil des heutigen Individualverkehrs reduzieren und auf den öffentlichen Verkehr verlagern.

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #20 am: 20. März 2012, 22:25:37 »
Interessant ist z.B. ein Vergleich der Einkaufsstraße Währingerstraße zwischen Gürtel und Aumannplatz mit der "beruhigten" Fußgängerzone Favoritenstraße. In der Währinger Straße eine gute Mischung traditioneller Geschäfte mit einem reichhaltigen Angebot. Die Straßenbahn vor der Tür. Die Verkehrsströme sind bestens verknüpft. In der Favoritenstraße sehr viele Ramschläden, heruntergekommen. In der Kärntner Straße lauter Gaukler, Straßenmusikanten, internationale Geschäftsketten, Slalomlauf durch Schanigärten.
Das alles hat aber nur sehr marginal mit der öffentlichen Verkehrsanbindung zu tun, denn mit dem dort verkehrenden Publikum. Böse gesagt: Währinger Straße/obere 10000, Favoritenstraße/untere 10000, Kärntnerstraße/Touristen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #21 am: 20. März 2012, 22:31:46 »
Da zeigst du viele sehr wichtige Punkte auf. Dass es bei uns leider nicht so funktioniert, hat sicher auch mit der politischen Zersplitterung zu tun, in dem Fall: grüne Verkehrs-/planungsstadträtin, rote Stadtwerke- und damit WL-Chefin, schwarzer Bezirksvorsteher. Jeder davon hat gewisse Kompetenzen, die sich nur ja nicht überschneiden dürfen. Damit kann die Frau Verkehrsstadträtin genau im Verkehrsunternehmen der Stadt nichts erreichen.

Für die Währinger Straße wäre der allererste Punkt, der mir zur ÖV-Optimierung einfällt, auf jeden Fall das Entschärfen der zahlreichen Falschparkmöglichkeiten. Es vergeht kein Halbtag, wo nicht der 40er und 41er durch Falschparker behindert werden. Das trägt garantiert nicht dazu bei, dass die Währinger ihre Straßenbahn gern haben. Also es wäre doch extrem einfach: Die paar Hotspots entlang der äußeren Währ. Str. sind klar und dort sollte man die Parkplätze entfernen. Ja, eigentlich sehr einfach - wenn da nicht der Herr Bezirksvorsteher wäre. Und wir stehen wieder am Anfang.

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #22 am: 20. März 2012, 22:42:38 »
@13er betreffend Währingerstraße: Gebe zu, das ist mir auch aufgefallen. Würde ich auch anders machen. Meines Erachtens sollen sich das aber die Währinger selbst ausmachen, denn die sind es, die dort die Straßenbahn nutzen und in erster Linie ausbaden müssen.

Ich für meinen Teil gehe dann lieber die Währinger Straße ein Stück zu Fuß als auf eine U-Bahn angewiesen zu sein. Ein Fußmarsch zum Gürtel für den Fall der Fälle ist immer noch effizienter als täglich elends lange Umsteigewege zu U-Bahnstationen in Kauf nehmen zu müssen.  ;)

Und betreffend Falschparker: Ich würde nicht gleich alle Parkplätze streichen, sondern den Falschparkern die Kosten für die von ihnen verursachte Störung in Rechnung stellen, inklusive Kosten für Verspätungen, Überstunden für Tramwaymotorführer, Polizeieinsatz etc.. Wenn sich so etwas einmal herumspricht, bin ich sicher, daß es kaum mehr vorkommen und die Tramway flüssig unterwegs sein wird.

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #23 am: 20. März 2012, 22:47:10 »
Und betreffend Falschparker: Ich würde nicht gleich alle Parkplätze streichen, sondern den Falschparkern die Kosten für die von ihnen verursachte Störung in Rechnung stellen, inklusive Kosten für Verspätungen, Überstunden für Tramwaymotorführer, Polizeieinsatz etc.. Wenn sich so etwas einmal herumspricht, bin ich sicher, daß es kaum mehr vorkommen und die Tramway flüssig unterwegs sein wird.
In anderen Städten macht man das teilweise sogar... den Aufstand schau ich mir aber bei uns an :)

Ich würde ja auch nicht alle Parkplätze entfernen wollen, sondern nur die exponiertesten.
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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #24 am: 20. März 2012, 22:47:49 »
Damit meine ich, daß man den Fokus eher auf ein sinnvolles öffentliches Verkehrsangebot legen solle, das den Bedürfnissen der Bevölkerung entgegenkommt. Wenn eine attraktive öffentliche Verbindung, die meine Bedürfnisse befriedigt,  besteht, werde ich kaum mit dem eigenen PKW durch Staus fahren, um letztlich weit entfernt vom Ziel nach vielen Umrundungen einen Parkplatz zu finden.

Der ÖV wird praktisch immer dem IV unterlegen sein, wenn man schon ein Auto hat. Die einzigen Relationen, wo der ÖV das Auto auch absolut gesehen staubt sind Sachen wie Favoriten/Kagran-Innenstadt oder Simmering-Mariahilfer Straße. Überall anderswo bin ich mit dem IV bequemer unterwegs, wenn ich schon ein Auto habe. Sobald die - umsteigefreie! - ÖV-Verbindung weiter als 200-300 Meter von Quelle und Ziel entfernt ist hat sie schon verloren. Es hat auch keinen Sinn, die Wahlmöglichkeit anzubieten, soll heissen, Strukturen für IV und ÖV parallel anzubieten, das ist zu teuer. Dann hat man nämlich die Situation dass die Opportunisten bei Schnee das Auto stehen lassen und sich über die volle Ubahn aufregen. Man kann bei diesem Konzept auch keine städtischen Freiräume zurückgewinnen, weil sie weiterhin vom IV beansprucht werden.

International iste s daher schon länger so, dass vor allem Parkplätze im öffentlichen Raum entweder massiv reduziert (Barcelona, Paris) oder bewirtschaftet (Amsterdam) werden bzw Citymaut (London) Widerstand schafft. In Frankreich wird das den IV-Nutzern mit Ticketangeboten schmackhaft gemacht (P+R, Parkschein gilt als Ticket für alle Insassen). Die gewünschte Methode "wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass" ist lieb gemeint, funktioniert aber nicht.

Infos dazu:
http://www.tramway.at/stadtplanung/parkraumbewirtschaftung.html
http://www.tramway.at/stadtplanung/citymaut.html

Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #25 am: 20. März 2012, 23:00:50 »
Ich würde ja auch nicht alle Parkplätze entfernen wollen, sondern nur die exponiertesten.
Das sehe ich auch so. Aber durchgeifen müßte man halt auch, auch gegen Widerstand.  :up:

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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #26 am: 20. März 2012, 23:12:12 »
Ich würde ja auch nicht alle Parkplätze entfernen wollen, sondern nur die exponiertesten.
Das sehe ich auch so. Aber durchgeifen müßte man halt auch, auch gegen Widerstand.  :up:
Die Bezirkskaiser haben halt viel zu viel faktische (nicht rechtliche) Macht in Wien. Der 13er ist letztlich auch an der Josefstadt gescheitert und nicht an den Kosten.
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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #27 am: 20. März 2012, 23:19:16 »
Die Bezirkskaiser haben halt viel zu viel faktische (nicht rechtliche) Macht in Wien. Der 13er ist letztlich auch an der Josefstadt gescheitert und nicht an den Kosten.

Also, der 13er ist (vorerst) an der grünen Strategie "lieber Masse statt Klasse" gescheitert. Lieber 5 billige Tramways da und dort als ein Spitzen-Referenzprojekt. Und wenns an einem BV gescheitert ist dann eher intern am BV vom 7. als am 8. Bezirk. Weiters sind die Grünen mE derzeit noch zu schwach um sich gegen die Verhinderer der WiLi durchzusetzen; auch bei der theoretisch noch möglichen Verbesserung des 26ers hieß es, sorry, kein Geld, alles schon fix. Die Kompetenzzersplitterung tut ihr übriges.
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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #28 am: 20. März 2012, 23:43:30 »
Der ÖV wird praktisch immer dem IV unterlegen sein, wenn man schon ein Auto hat. Die einzigen Relationen, wo der ÖV das Auto auch absolut gesehen staubt sind Sachen wie Favoriten/Kagran-Innenstadt oder Simmering-Mariahilfer Straße.
Das sehe ich nicht ganz so. Sicher sind Relationen Favoriten/Kagran-Innenstadt oder Simmering-Mariahilfer Straße jene, wo der ÖV sehr attraktiv ist. Das sind aber auch solche, die im dicht verbauten Gebiet sehr häufig vorkommen und den wesentlichsten Anteil ausmachen. Und einmal umsteigen sollte auch kein so großes Problem sein. Voraussetzungen, daß der ÖV dem IV überlegen ist, sind aber auch gute Verknüpfungen zwischen ÖV und IV. Ich lasse oft das Auto stehen und fahre lieber öffentlich, wenn es eine gute Verknüpfung gibt und die sonstigen Bedingungen erfüllt sind. Nur an der Peripherie ist das ÖV-Angebot leider oft miserabel.

Und für Verbindungen Peripherie- Peripherie, wenn da der IV bequemer sein sollte, was in den meisten Fällen sicher auch zutreffen wird: warum soll man da die Leute auf den ÖV zwingen, wenn die ÖV-Angebote nicht entsprechend sind? Man wird ja nicht quer durch die Stadt mitten durch den Stau fahren.

Es hat auch keinen Sinn, die Wahlmöglichkeit anzubieten, soll heissen, Strukturen für IV und ÖV parallel anzubieten, das ist zu teuer. Dann hat man nämlich die Situation dass die Opportunisten bei Schnee das Auto stehen lassen und sich über die volle Ubahn aufregen. Man kann bei diesem Konzept auch keine städtischen Freiräume zurückgewinnen, weil sie weiterhin vom IV beansprucht werden.
Was meinst Du damit? Zufahrsstraßen muß es immer geben. Also überall, wo ein ÖV hinkommt, gibt es auch eine Möglichkeit für den IV. Also gibt es immer, wo ÖV ist, Parallelstrukturen. Geht es Dir aber nur um die Dimensionierung, dann selbstverständlich Optimierung des Gesamtsystems! Wenn ich die Möglichkeiten für den IV nicht so stark ausbaue, was ich auch begrüße, dann muß man den ÖV aber auch so ausbauen, daß die Verkehrsbedürfnisse befriedigt werden. Und ich nehme an, daß es hier nur um den dicht verbauten, innerstädtischen Bereich und nicht um die Peripherie geht. Ja, Bewirtschaftung dort, wo es sinnvoll ist. In einem sinnvollen Ausmaß. Flächendeckend bis in die Peripherie, dort wo Parkplätze ohnedies im Überfluß vorhanden sind, ist das aber meines Erachtens ein Unsinn. Wie gesagt, eine gute Verknüpfung IV/ÖV ist meines Erachtens Voraussetzung. Du nennst ja selbst das Beispiel von Frankreich, wo der Parkschein als Fahrkarte gilt. P+R ist bei uns leider ein Stiefkind, und zwar nicht nur in tariflicher Hinsicht. P+R-Anlagen sind meistens nicht vorhanden oder an den falschen Stellen plaziert. Die innerstädtischen Schnellverkehrsmittel enden meist ohne Verknüpfung mit der Peripherie. An der Peripherie wird sich mit sinnvollem Aufwand wahrscheinlich ein flächendeckendes ÖV-Angebot nicht realisieren lassen. Was ich mir vorstelle, sind ganz und gar keine Parallelstrukturen, sondern gegenseitige Ergänzungen in vielerlei Hinsicht.

Und daß man gerade bei Schnee das Auto stehen läßt, weil die U-Bahn bequemer wäre, ist auch nicht immer wahr. Wenn es allerdings so geschneit hat, daß der Verkehr allgemein zum Erliegen kommt, hilft auch ein gut ausgebauter öffentlicher Verkehr nicht mehr. Das werden immer Ausnahmesituationen bleiben.


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Re: [PM] Währing lehnt Parkpickerl ab
« Antwort #29 am: 20. März 2012, 23:49:37 »
Die Bezirkskaiser haben halt viel zu viel faktische (nicht rechtliche) Macht in Wien. Der 13er ist letztlich auch an der Josefstadt gescheitert und nicht an den Kosten.
War nicht die Josefstadt bis vor kurzem grün? Aber auch wenn sie jetzt schwarz ist, verstehe ich den Widerstand nicht. Gerade als Josefstädter wäre mir eine 13er Straßenbahn um sehr viel lieber als der winzige, rumpelige Autobus.

In den 70er Jahren war man auch gegen Beschleunigungsmaßnahmen für die Straßenbahn. Heute profitieren sowohl ÖV als auch IV davon. Das wäre sicher bei der Josefstädter Bevölkerung, einmal sinnvoll und konsequent durchgezogen, auch nicht anders.