Die Idee eines Zusammenschlusses des deutschsprachigen Teils der k&k-Monarchie mit der Weimarer Republik war ja aus der damaligen Perspektive nicht so abwegig, schließlich wurden damals ja haufenweise Gebiete mit gleicher Mehrheitssprache zu Nationalstaaten zusammengefügt, wie es die Wilson-Doktrin vorsah (auch wenn diese dann nicht korrekt umgesetzt wurde). Daß der deutschsprachige Teil Österreichs überhaupt noch vom Deutschen Reich unabhängig war, ist ja ausschließlich Bismarck zu verdanken, der die deutschen Staaten aus der Einflußsphäre Habsburgs (zu Gunsten Preußens) heraushaben wollte – das ging eben nur ohne bei der Reichsgründung die Habsburgischen Erblande bzw. Teile davon zu berücksichtigen. Abgesehen von der Tatsache, daß sich die Habsburgische Herrschaft ansonsten über mehrheitlich nicht deutschsprachige Gebiete erstreckte war der deutschsprachige Teil der Monarchie nicht wesentlich anders als die übrigen deutschen Fürstentümer, die nach dem Zusammenbruch des heiligen römischen Reiches de iure unabhängig wurden (de facto waren sie es ja schon lange vorher). Genau deshalb aber war das politische Interesse der Habsburger eigentlich konträr zu den Bestrebungen einen deutschen Nationalstaat zu kreieren. Natürlich hätten die Habsburger gerne die Kontrolle über ganz Deutschland gehabt, wollten aber sicher nicht ihr übriges Herrschaftsgebiet aufgeben, was mit dem Konstrukt eines Nationalstaates nicht zu vereinbaren war.