Interessant ist ja die Stationsbezeichnung "Schottentor". Da gibt es weder das Tor, noch ist eine Verkehrsfläche so bezeichnet. Jeder Wiener weiß was gemeint ist, aber für Fremde? Logischer wäre "Schottenring". Die Station "Schottenring" müsste dann natürlich "Franz Josefs Kai" heissen. - Alles rein theoretisch.
Eigentlich ist das so oder so irrelevant, denn die Leute orientieren sich am Stationsnamen, ohne diesen groß zu hinterfragen. Sonst müsste es ja auch zu Verwirrungen kommen, weil die U2 zwei Stationen bei der Donaustadtbrücke hat, aber nur eine der beiden "Donaustadtbrücke" heißt und die andere einen frei erfundenen Namen trägt.
Verwirrend finde ich auch die Vorgartenstraße, die abgesehen von der gleichnamigen U1-Station (die eigentlich Mexikoplatz heißen sollte) noch zwei weitere U-Bahn-Stationen (Stadion und Krieau), dennoch kommts da eigentlich kaum zu Verwechslungen.
Vielleicht denkt ja auch so mancher junge Wiener, dass mit dem Schottentor das Jonasreindl gemeint ist (falls er sich über die Bezeichnung überhaupt Gedanken macht). Auch bei der Pariser Metro oder der London Underground sind die Stationen oft nicht nach Straßen bezeichnet. In diesen beiden Städten würde beispielsweise die Station Handelskai zweifellos "Millennium" heißen.
Als Beispiel werfe ich noch Moskau hintennach (aber auch andere Ex-sowjetische Städte). Stationsnamen wie "Proletarskaya", "Marksistskaya", "Partizanskaya", "Pervomayskaya" (Erste-Mai-Station), usw. haben mit der Oberflächenwelt bzw. deren Toponymen nichts, aber auch gar nichts zu tun.
Auch die Station "Universitet" ist von der Uni in Wirklichkeit 2 km entfernt. Das ist in etwa so wie in Wien die Station Schweglerstraße, die man "wegen der Nähe zum Technischen Museum" entsprechend gestaltet hat.