Autor Thema: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich  (Gelesen 348993 mal)

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #570 am: 25. November 2013, 18:07:41 »
Die Störungsdurchsagen werden nun auch alle auf Schneidaphon umgestellt... mit genauso vertrottelten Texten, die ich dann den ganzen Tag am 43er hören werde.
Super, da hört man dann die Durchsagen gar nicht mehr im Verkehrslärm. ::)

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #571 am: 09. Dezember 2013, 18:51:17 »
Seit einigen Tagen sind ja schon die neuen Schneiderdurchsagen bei Störungen aktiv und man muss leider ein vernichtendes Urteil aussprechen: Ich habe die Durchsagen schon oft gehört, aber bisher kein einziges Mal verstanden, worum es geht. Es kann nicht mal an den Lautsprechern selbst liegen, denn bei denselben Haltestellen habe ich die alten Durchsagen verstanden (abgesehen vom unvermeidlichen Krächzen).

Zusammen mit den Fahrzeugdurchsagen muss man festhalten: Ihre Stimme ist wohl einfach nicht für laute Umgebungen geeignet. Schade, dass das vorher niemand getestet hat und man jetzt die Lautsprecher in vielen Fahrzeugen so hochgepegelt hat, dass es in den Ohren schmerzt.
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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #572 am: 09. Dezember 2013, 19:39:50 »
Es kann nicht mal an den Lautsprechern selbst liegen, denn bei denselben Haltestellen habe ich die alten Durchsagen verstanden (abgesehen vom unvermeidlichen Krächzen).

Es liegt ganz sicher nicht an den Lautsprechern, denn als der 5er unlängst nur zum Uhlplatz fuhr und dieser Umstand anscheinend netzweit kundgetan wurde, habe ich die diesbezügliche Durchsage an allen möglichen Orten, in Haltestellen und Fahrzeugen, in stillen Bereichen und direkt an stark befahrenen Straßen, einwandfrei, klar und deutlich verstanden. Der Sprecher (ich weiß ja, wer es ist) hatte einfach eine klare Aussprache und Betonung und keine Angst vor dem Mikrofon.

Eines haben manuelle und automatische Durchsagen jedenfalls gemeinsam: "Liebe Fahrgäste" klingt unheimlich bescheuert. :down:
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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #573 am: 09. Dezember 2013, 20:02:45 »
Zusammen mit den Fahrzeugdurchsagen muss man festhalten: Ihre Stimme ist wohl einfach nicht für laute Umgebungen geeignet.
Das ist auch von Anfang an das größte Problem mit den neuen Ansagen, gleich dahinter die saublöde Aussprache. >:( :down: :fp:

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #574 am: 09. Dezember 2013, 20:27:05 »
gleich dahinter die saublöde Aussprache. >:( :down: :fp:
Naja, sie spricht halt völlig korrektes Burgtheaterdeutsch (ich hatte selbst erst unlängst eine Sprech- bzw. Stimmschulung bei einem Schauspieler und kann an der Schneiderschen Aussprache keine Fehler entdecken). Das ist für normale Wiener Ohren nicht gewohnt, da war der alte Kaida mit seinem Slang natürlich authentischer. Auf IBIS 3 sollte sowieso "Heast, Deppata, i hob gsogt NEAMA EINSTEIGN!" liegen :D
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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #575 am: 09. Dezember 2013, 21:07:47 »
gleich dahinter die saublöde Aussprache. >:( :down: :fp:
Naja, sie spricht halt völlig korrektes Burgtheaterdeutsch (ich hatte selbst erst unlängst eine Sprech- bzw. Stimmschulung bei einem Schauspieler und kann an der Schneiderschen Aussprache keine Fehler entdecken). Das ist für normale Wiener Ohren nicht gewohnt, da war der alte Kaida mit seinem Slang natürlich authentischer. Auf IBIS 3 sollte sowieso "Heast, Deppata, i hob gsogt NEAMA EINSTEIGN!" liegen :D

Vor allem ist "korrektes Burgtheaterdeutsch" mit übertriebener, gezwungener Aussprache nicht unbedingt das, was am besten verstanden wird.

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #576 am: 09. Dezember 2013, 21:11:49 »
Vor allem ist "korrektes Burgtheaterdeutsch" mit übertriebener, gezwungener Aussprache nicht unbedingt das, was am besten verstanden wird.
Au contraire: Es ist dasjenige Deutsch, das am allerbesten verstanden wird. Verständlichkeit ist für einen Schauspieler die wichtigste Eigenschaft und genau darauf arbeitet er hin. Es geht vielmehr um die Stimmlage. Die Menschen auf der Straße sind halt nur selten so ruhig wie die Zuhörer einer Theatervorstellung.

Übertrieben und gezwungen find ich ihre Aussprache nicht. Nur manche Haltestellen betont sie falsch. Und natürlich die saudepperten Texte, die sie aber nicht selbst schreibt, und der Schnitt, der wie von einem 5jährigen mit der Papierschere durchgeführt wirkt.

Oskar Werner oder Helmut Qualtinger - das wären die Stimmen des Jahrhunderts für Tramwaydurchsagen. Leider beide zu Tode gesoffen... dafür leben's jetzt lang :)
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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #577 am: 09. Dezember 2013, 21:15:26 »
Vor allem ist "korrektes Burgtheaterdeutsch" mit übertriebener, gezwungener Aussprache nicht unbedingt das, was am besten verstanden wird.
Auf großen Bühnen schon, denn auf diesen hat es sich auch herausgebildet. Im allgemeinen Umgebungslärm einer Stadt aber sicher nicht. Ganz abgesehen davon, dass die (Wagenboden-)Bretter der WL sicher keine große Bühne sind. ;)
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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #578 am: 09. Dezember 2013, 22:06:13 »
Vor allem ist "korrektes Burgtheaterdeutsch" mit übertriebener, gezwungener Aussprache nicht unbedingt das, was am besten verstanden wird.
Au contraire: Es ist dasjenige Deutsch, das am allerbesten verstanden wird.
Ich halte das, was sie spricht, keineswegs für Burgtheaterdeutsch. Abgesehen davon, dass es bundesdeutscher ist als Burgtheaterdeutsch (was in Sachen Verständlichkeit eher egal wäre, aber gut finde ich diese Einheitsbrei-Forcierung trotzdem nicht), spricht sie Manches einfach ungewöhnlich und falsch aus. Und was ungewöhnlich ist, ist sicher nicht verständlicher.

Beispiel: Das Wort "Gasse" hat nicht umsonst ein Doppel-s, das sollte man hören, und das hat man beim Kaida auch sehr schön gehört. Was sagt die Schneider? "Gasää"! >:(

Überhaupt fällt mir bei vielen Ansagen auf, dass sie die Worte gekünstelt zu früh beendet, hinten die Hälfte des stummen Konsonanten abschneidet bzw. allgemein Wörter extrem kurz ausspricht (z.B. bei "Wien Mitte", "-stadt", usw.). Dabei sollte eine Ansage keineswegs ein verführendes Dahinsäuseln, sondern eben gut verständlich sein, das ist nämlich der Sinn einer Ansage. :fp:

Und wenn wir schon bei der Aussprache sind: Ich habe schon sehr oft Wiener und Touristen in der U-Bahn gehört, die sich über den "City Airport Twain" und den "Twain Service" belustigt haben. Und das mit Recht. Ich verlange keineswegs, dass akzentfreies Englisch gesprochen wird, im Gegenteil – ein grotesk gekünstelter englischer Akzent ist meiner Meinung nach schlimmer als Englisch mit österreichischem Akzent.


Zitat
Verständlichkeit ist für einen Schauspieler die wichtigste Eigenschaft und genau darauf arbeitet er hin. Es geht vielmehr um die Stimmlage. Die Menschen auf der Straße sind halt nur selten so ruhig wie die Zuhörer einer Theatervorstellung.
:up:

Außerdem handelt es sich um eine komplett andere Situation als bei einer Theatervorstellung!

Im Theater geht es darum, dass ein ohne technische Hilfsmittel sprechender Mensch in einem großen Saal mit entsprechendem Raumklang (Hall) bei absoluter Ruhe des Publikums bis in die letzte Reihe verstanden wird.
Im Zug/Bus hingegen geht es darum, dass eine durch einen sehr nah am Publikum positionierten Lautsprecher gesandte Menschenstimme in einem Raum ohne nennenswert speziellen Raumklang durch allgemeines Menschenmassengeräusch trotzdem verstanden wird.

Das kann man nicht einfach gleichsetzen und behaupten, da ist "Theaterdeutsch" die Lösung. ::)  Die Lösung wäre viel mehr ein Sprecher, der eine durchdringendere Stimme hat (am besten eignen sich hierfür eher hohe, trockene Männerstimmen, wie eben z.B. der Kaida) und deutlich spricht. Ob er nun in leichtem österreichischen oder leichtem bundesdeutschen Akzent spricht, wäre aus dieser Hinsicht ziemlich egal. Übertreiben darf man es halt nicht.




Kulturell gesehen finde ich diesen Einheitsbrei, unbedingt überall bundesdeutsch klingende Ansagen haben zu müssen, aber nicht wünschenswert. Es sollte meiner Meinung nach wie in der Zeit im Bild oder im Radio (ich meine also keinen Wiener Dialekt ;) ) auch in den Ansagen eine österreichische Form der Aussprache eingesetzt werden. Das gehört zu unserer Kultur einfach dazu.

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #579 am: 10. Dezember 2013, 00:03:26 »
Vor allem ist "korrektes Burgtheaterdeutsch" mit übertriebener, gezwungener Aussprache nicht unbedingt das, was am besten verstanden wird.
Das Burgtheaterdeutsch ist durchaus OK – aber nicht in Kombination mit der Wortwahl einer Vorschulklasse. Das Problem an den Schneiderischen Ansagen ist mit absoluter Sicherheit nicht ihre Aussprache, sondern die widerliche Wortwahl und die miserable Tontechnik, die jeder Amateur im Audacity hinkriegt.

P.S.: Burgtheaterdeutsch klingt sehr bundesdeutsch (und klang immer schon so – auch wenn die Wortwahl durchaus manchmal österreichisch ist), das kapieren die Schwachmaten von Kritikern in den österreichischen Käseblättern bis heute nicht, die das Burgtheater mit einer Vorstadtposse von Nestroy verwechseln.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #580 am: 17. Dezember 2013, 06:23:20 »
Und täglich grüßt die Propaganda: http://wien.orf.at/news/stories/2620243/

Natürlich wird alles sehr positiv aufgenommen, sämtliche Kritik ist entschlummert - wie immer halt.
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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #581 am: 17. Dezember 2013, 07:02:16 »
Und täglich grüßt die Propaganda: http://wien.orf.at/news/stories/2620243/

Natürlich wird alles sehr positiv aufgenommen, sämtliche Kritik ist entschlummert - wie immer halt.

Die Textzeile versteh ich nicht ganz: "Um Übersetzungen zu verhindern, sollen künftig vermehrt akustische Signale eingesetzt und nur noch der Name der Haltestelle durchgesagt werden."  Will man etwa die Umsteigemöglichkeiten aus dem Programm streichen?  ???

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #582 am: 17. Dezember 2013, 09:41:13 »
Will man etwa die Umsteigemöglichkeiten aus dem Programm streichen?  ???
Es wäre nicht das Schlechteste, wenn man das Schneidergequassel auf die notwendichsten Textbausteine beschränkt. Vielleicht kann man dann endlich auch ganz Wien auf einer Speicherkarte einkochen.
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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #583 am: 17. Dezember 2013, 14:30:48 »
Und täglich grüßt die Propaganda: http://wien.orf.at/news/stories/2620243/

Natürlich wird alles sehr positiv aufgenommen, sämtliche Kritik ist entschlummert - wie immer halt.

Die Textzeile versteh ich nicht ganz: "Um Übersetzungen zu verhindern, sollen künftig vermehrt akustische Signale eingesetzt und nur noch der Name der Haltestelle durchgesagt werden."  Will man etwa die Umsteigemöglichkeiten aus dem Programm streichen?  ???

Sollte wahrscheinlich heißen: "Um Umsteigen zu verhindern, sollen künftig vermehrt akustische Signale eingesetzt und nicht mal mehr der Name der Haltestelle durchgesagt werden." Positivier Nebeneffekt: Man braucht nicht mehr so viele Stationen aufnehmen.
 >:D
Simmering bekommt 11 Töne für den Bezirk und Glockenläuten für den Zentralfriedhof.

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Re: [PM] Ansagen in Wiener Öffi-Stationen klingen künftig weiblich
« Antwort #584 am: 17. Dezember 2013, 14:43:31 »
Will man etwa die Umsteigemöglichkeiten aus dem Programm streichen?  ???
Es wäre nicht das Schlechteste, wenn man das Schneidergequassel auf die notwendichsten Textbausteine beschränkt. Vielleicht kann man dann endlich auch ganz Wien auf einer Speicherkarte einkochen.
Es genügt eigentlich eh, die Haltestelle anzusagen.



Habe ich mich verhört, oder wird neuerdings aus "notwendiger" richtigerweise ein simples "notwendig"? Obwohl, eigentlich sollte man die komische Warnung vor Sitzplatzräubern lieber ganz weglassen oder auf bestimmte Tageszeiten reduzieren. In den A1 und B1 könnte man sie auch von der Besetzung abhängig machen, also erst ab einer gewissen Auslastung abspielen.
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