Vielleicht (endlich) einmal eine Stadt mit Straßenbahn weltweit, wo sich der Wattman noch nicht herumgetrieben hat? Mal schauen, einen Versuch war's wert!

Die Straßenbahnstadt Brandenburg an der Havel (71.500 Einwohner) liegt nur eine Autostunde westlich von Berlin und war damit jedenfalls einen Abstecher wert.
Ich wusste ehrlich gesagt nicht, was mich dort erwarten wird (war nämlich eine ganz spontane Idee, dort hinzufahren, ganz ohne Vorbereitung), war aber dann höchst positiv überrascht von diesem Kleinbetrieb. Ich hoffe, das kann ich euch mit diesem Bericht etwas vermitteln.
Kurz die Eckdaten (siehe auch Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/Brandenburg_an_der_Havel und
http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Brandenburg_an_der_Havel ). Der recht alte meterspurige Betrieb – Entstehung als Pferdebahn 1. Oktober 1897, Elektrifizierung 1. April 1911 – umfasst heute auf einem Streckennetz von knapp 18 km drei Linien (vor der Wende waren es noch neun):
* 1: Anton-Saefkow-Allee - Hauptbahnhof - Anton-Saefkow-Allee
* 2: Quenzbrücke - Hauptbahnhof - Quenzbrücke
* 6: Hohenstücken Nord - Hauptbahnhof - Hohenstücken Nord
Das Intervall beträgt tagsüber normalerweise 20 (!) Minuten.
* 1/2: An SF werden die Linien 1 und 2 zur Linie 1/2 zusammengefasst, die dann nur zwischen Anton-Saefkow-Allee und Quenzbrücke verkehrt, ohne zum Hauptbahnhof zu kommen (dort nur Linie 6). Das Intervall beträgt unglaubliche 60 Minuten, die Linie 6 verkehrt am Wochenende alle 30 Minuten.
Die Zusammenlegung 1/2 erfolgte aus Kostengründen. Tatsächlich war der gesamte Betrieb kurz vor der Einstellung, ist nun aber wieder zumindest bis 2020 finanziell abgesichert. Nur die Linie 1 wurde 2002 ihrer Überlandstrecke nach Plaue beraubt. Dies wird jedoch von Seiten der Stadt heute bereut und als großer Fehler eingestanden, da der Bus dort sowohl von der Kapazität her als auch vom Fahrtkomfort, bzw. Lärm in der engen Ortsdurchfahrt von Plaue, bei der Bevölkerung sehr unbeliebt ist.
Der kleine Fuhrpark besteht aus fünf modernisierten Tatras (KT4D, Wagen 154 aus Cottbus übernommen), zehn um Niederflurmittelteile erweiterte Tatras (jetzt KTNF6) sowie vier MGT6D (Duewag-Teilniederflurwagen).
Es gibt auch eine sehr schöne private Seite zu diesem Betrieb mit vielen Infos und Fotos:
http://strab-brb.jimdo.com/Genug des Textes. Beginnen wir bei der Schleife Hauptbahnhof, der sich soeben ein Zug nähert. Die Strecke zwischen Hauptbahnhof und Beginn der Hauptstraße ist als Ring ausgeführt, der von den Linien gegenläufig befahren wird.
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Die Schleife plus Haltestellenanlage wurde gerade erst 2012 erneuert und ist tiptop in Ordnung. Der Fahrer des 1ers heizt sich gerade eine an:
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Das meinte ich mit gegenläufig:
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Ein KTNF6 in Großaufnahme. Die Fahrzeuge sind fast alle mit Vollwerbung beklebt:
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Auf der anderen Seite der Hauptbahnhof

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Ein Tatra-Fahrerplatz:
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Wir fahren mit dem 6er bis zu seiner Endstation Hohenstücken Nord. Dort fast ein Feeling, wie es das bei uns wohl früher in der Freudenau gab. Eine einzige Linie, sechs Stapelgleise! In der DDR war hier, so weit ich rausbekommen konnte, wohl ein großes Stadtentwicklungsgebiet mit vielen Wohnbauten geplant, die nie verwirklicht wurden.
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Innenansicht: Wie in vielen anderen Städten hat man (hier aus finanzieller Not, anderswo aus Vernunft) erkannt, dass 100% NF eigentlich nix bringen.
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Wir sind wieder in der Stadt zurück, nämlich am Nicolaiplatz. Dieser wird gerade umgebaut, weswegen eine Teilstrecke derzeit gesperrt ist. Wir kommen später noch zu einigen Bildern dieser Strecke.
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Ein ganz klassisches Fotomotiv in Brandenburg ist dieser Turm am Nicolaiplatz:
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Stilleben:
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Hinter dem Tor nach rechts abzweigend (sieht man am zweiten Bild hinten) beginnt eine wunderschöne Innenstadtquerung, an der ich mich gar nicht sattfotografieren konnte.
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Weiter in Teil 2.