Autor Thema: Gaslaternen  (Gelesen 25690 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

raifort1

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 313
Re: Gaslaternen
« Antwort #15 am: 11. November 2012, 16:13:58 »
war scherzhaft gemeint! Sagte man damals nicht, einem Beamten genügt ein Knackwurst?

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1975
Re: Gaslaternen
« Antwort #16 am: 11. November 2012, 16:34:39 »
Zur Einleitung: Mein Vater war nach dem Krieg Hausdienstmonteur bei den Wiener Gaswerken, Aufgabenbereich Kontrolle der Gasgeräte und Zuleitungen privater Gaskunden. Wenn man beim Hausdienst etwas ausgefressen hat, gab es eine befristete Strafversetzung zu den Laternenanzündern oder später dann zum Wassersack Entleeren bei gleichzeitigem Verlust der meisten Zulagen. Nach seinen Erzählungen hatte die Stange einen Haken zum Öffnen der Gaszufuhr und eine Klemme für das brennende "Waxl" - eine Wachsschnur.
Den vorgang hat er so beschrieben:
Gashahn aufziehen und schnell mit der Flamme zünden. Hat man sich zuviel zeitgelassen, so hat sich der Glaszylinder mit Gas gefüllt und es kam zur Verpuffung und Zerstörung des Glühstrumpfes.
Es gab aber auch in den Randgebieten elektrisch angesteuerte Gaslaternen, erkenntlich an der Zünddose zwischen den beiden Armen der "Lyra".
Selbst durfte ich als Kind noch einem Gaserer beim Anzünden einer Gaslaterne in der Raxstraße bei der Triester Straße zusehen, das war so um 1959.

raifort1

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 313
Re: Gaslaternen
« Antwort #17 am: 11. November 2012, 16:44:28 »
Danke! Die Erzählung ist richtig, ich schrieb von einem Hebel, ich wollte es einfach haben. Tatsächlich ragte eine dünne Stange am Ende zu einem Ring geformt, mit vielleicht 4cm Durchmesser, aus der Laterne. Um diesen Ring zu erreichen, hatte der Mann die Stange. Eine frage habe ich dennoch, wie wurden die Gaslaternen am Morgen gelöscht?

raifort1

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 313
Re: Gaslaternen
« Antwort #18 am: 11. November 2012, 16:49:18 »
Zum Superfoto, welche Linie ist es wo und wann, bitte? Habe die Eßlinggasse schon in Erinnerung aber eigentlich nur mit den 'Z'.

Revisor

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4954
Re: Gaslaternen
« Antwort #19 am: 11. November 2012, 17:25:20 »
Zum Superfoto, welche Linie ist es wo und wann, bitte? Habe die Eßlinggasse schon in Erinnerung aber eigentlich nur mit den 'Z'.
Linie 132, Rußbergstraße, erste Hälfte 1950er Jahre.

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1975
Re: Gaslaternen
« Antwort #20 am: 11. November 2012, 18:32:59 »
Sorry, hab vergessen die Quelle anzugeben: ETB JOCHAM
Konnt selbst nie die Örtlichkeit angeben, dank Aufklärung von Revisor in der Fanpage vor etlicher Zeit ist dem nicht mehr so. Habe in der Fanpage eine längere Abhandlung zum Thema geschrieben, insbesondere über die elektrische Nachnutzung der Gaslaternen.


W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7247
Re: Gaslaternen
« Antwort #21 am: 11. November 2012, 18:36:14 »
Zitat
Eine frage habe ich dennoch, wie wurden die Gaslaternen am Morgen gelöscht?
Ich glaube ebenso händisch mit einer langen Stange.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14515
Re: Gaslaternen
« Antwort #22 am: 11. November 2012, 19:20:33 »
Nach seinen Erzählungen hatte die Stange einen Haken zum Öffnen der Gaszufuhr und eine Klemme für das brennende "Waxl" - eine Wachsschnur.
Den vorgang hat er so beschrieben:

Und ich war mir mit der Zündflamme sehr sicher :(
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

raifort1

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 313
Re: Gaslaternen
« Antwort #23 am: 11. November 2012, 19:39:58 »
Mitte der 60 Jahre, war ich in einer RA Kanzlei, in der Schönbrunner Straße, schon ziemlich bei der Grünbergstraße, in der Kanzlei brannte noch ein Gaslicht - neben der elektrischen Beleuchtung.

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1975
Re: Gaslaternen
« Antwort #24 am: 11. November 2012, 20:55:05 »
Mitte der 60 Jahre, war ich in einer RA Kanzlei, in der Schönbrunner Straße, schon ziemlich bei der Grünbergstraße, in der Kanzlei brannte noch ein Gaslicht - neben der elektrischen Beleuchtung.

Bis zur Umstellung auf Erdgas gab es noch viele gasbetriebene Geräte wie Kühlschrank, Bügeleisen und den Gasrechaud - eine Minimalversion eines Herdes. Alle Geräte wurden per Gummischlauch an die aus der Wand ragenden Schlauchanschlusshähne angeschlossen, natürlich alles ungesichert. Wer da nimmer mochte, konnte leicht "die Gas aufdrahn" und sich vergiften.

Eine Zündflamme in den Gaslaternen hätte der Wind ausgeblasen, da diese nach unten offen waren, auch nach ihrem Umbau auf elektrischen Betrieb.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36128
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Gaslaternen
« Antwort #25 am: 11. November 2012, 21:01:51 »
Bis zur Umstellung auf Erdgas gab es noch viele gasbetriebene Geräte wie Kühlschrank, Bügeleisen und den Gasrechaud - eine Minimalversion eines Herdes.
Gasbetriebener Kühlschrank – das mag auf den ersten Blick paradox klingen. So funktioniert das Prinzip: http://www.gaswerk-augsburg.de/erfindungenkuehlen.htm
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Revisor

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4954
Re: Gaslaternen
« Antwort #26 am: 11. November 2012, 21:05:25 »
Meine Mutter hatte eine Bekannte, damals schon eine alte Dame, die in der Näher der Kirche "Maria vom Siege" wohnte und die wir in den 1950er Jahren einige Male besuchten. In den Häusern dieser Gegend gab es damals noch keinen elektrischen Strom, sondern ausschließlich nur Gas. Damals lernte ich das für die Augen so angenehme, weil weiche Gaslicht in einer Wohnung kennen und schätzen.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36128
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Gaslaternen
« Antwort #27 am: 11. November 2012, 21:16:38 »
In den Häusern dieser Gegend gab es damals noch keinen elektrischen Strom, sondern ausschließlich nur Gas.
Tatsächlich? Ich kann mir schwer vorstellen, dass in einer Großstadt wie Wien noch in den 1950ern ein ganzes Grätzel ohne Stromversorgung gewesen sein soll. Kann es nicht eher sein, dass die alte Dame sich bloß keinen Strom einleiten lassen wollte ("Za wos brauch i des, des hamma no nia ghobt!")?
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Revisor

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4954
Re: Gaslaternen
« Antwort #28 am: 11. November 2012, 21:24:09 »
Nein, keineswegs. Es war so, wie ich geschrieben habe.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36128
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Gaslaternen
« Antwort #29 am: 11. November 2012, 21:35:18 »
Nein, keineswegs. Es war so, wie ich geschrieben habe.
Faszinierend. Andererseits: In (ständig bewohnten!) Gegenden des 22. Bezirks gab es auch bis Mitte der 1980er nicht überall Wasseranschluss (wenn man Trinkwasser wollte, musste man mit dem Kanister zum Hydranten gehen, für sonstige Zwecke wie Gartenbewässerung oder WC-Spülung gab es Hausbrunnen) und bis Anfang der 1990er auch keinen Kanalanschluss.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!