Autor Thema: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke  (Gelesen 35774 mal)

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highspeedtrain

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #15 am: 27. November 2012, 09:09:52 »
Was ich nicht so ganz verstehe ist folgendes: Momentan benötigt der Railjet vom Gürtel nach Salzburg 2 Stunden 45 Minuten. Wenn mich nicht alles täuscht, lag die Fahrzeit schon mal drunter (habe da 2h 38min in Erinnerung). Sollte dem so sein, woher kommt dann der Zuschlag von ~7 Minuten? Die Strecke wurde in den letzten Jahren stetig ausgebaut, womit sich die Fahrzeit eigentlich reduzieren statt erhöhen müsste. Und wieso bleiben jeder Railjet und jeder ICE überhaupt in St.Pölten stehen, wenn schon IC und WESTbahn dort halten? Auch so gehen mindestens ~5 Minuten an Fahrzeit verloren... Anordnung vom Kaiser Erwin?

Es gab glaube ich schon mal einen Zug Salzburg - Wien in 2h35. Hat man im Sinne des Stundentaktes und der besseren Zuverlässigkeit wieder gestreckt. Und diese Streckung wird jetzt wieder rückgängig gemacht, sicherlich zum Teil durch Verringerung von Fahrzeitreserve, aber soweit ich weiß gibt es ab Dezember auch zwischen Wels und Attnang mehr 200 km/h-Abschnitte. Irgendwann nächstes oder übernächstes Jahr ist dann auch Ybbs - Amstetten fertig ausgebaut, dann sind wohl noch 2 oder 3 Minuten Fahrzeitverkürzung oder Verspätungsreserve drinnen.

Zu St. Pölten: Was glaubst Du denn? ;D

Zitat
Edit: Weiß jemand, wie lange die Fahrzeit von Meidling nach St.Pölten betragen wird, wenn die Züge durch den Wildschweintunnel fahren?

Meines Wissens ab Wien Hbf nach St. Pölten ebenfalls 25 Min samt Halt in Meidling. Bei anzunehmenden 4 Minuten Hbf - Meidling und 2 Minuten Halt würde das 19 Min Meidling - St. Pölten ergeben. Da Meidling - Hadersdorf um ein vielfaches schneller ist als Westbahnhof - Hadersdorf, klingt das nicht unplausibel.

Linie 41

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #16 am: 27. November 2012, 10:15:52 »
Und wieso bleiben jeder Railjet und jeder ICE überhaupt in St.Pölten stehen, wenn schon IC und WESTbahn dort halten? Auch so gehen mindestens ~5 Minuten an Fahrzeit verloren... Anordnung vom Kaiser Erwin?
De facto ja. Die ÖBB wollten bereits mit der Umstellung von EC auf RJ die Halte in St. Pölten streichen. Das mußte nach politischer Einflußnahme wieder zurückgenommen werden. Prinzipiell gibt es keinen Grund in St. Pölten zu halten, nachdem jetzt sowieso IC, Westbahn und REX200 dort stehenbleiben.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

schaffnerlos

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #17 am: 27. November 2012, 10:29:27 »
Naja, dann dürfte es keinen Railjet westlich von Innsbruck geben und zwischen Wiener Neustadt und Klagenfurt ebenfalls keine Railjet-Halte. Es geht ja nicht nur um die Relation Wien – St. Pölten, sondern auch von St. Pölten von/nach Westen.

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #18 am: 27. November 2012, 11:05:34 »
Prinzipiell gibt es keinen Grund in St. Pölten zu halten, nachdem jetzt sowieso IC, Westbahn und REX200 dort stehenbleiben.

Wenn man St. Pölten nicht nur als (Klein-)Stadt, sondern auch als einen der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte in Ostösterreich sieht, schon. Durch den RJ-Halt werden theoretisch sehr attraktive Fahrzeiten von Wien, Linz, etc. in die von den Anschlusszügen bedienten Regionen möglich (das betrifft zum Beispiel auch die Westbahn westlich von St. Pölten). So sehr ich die niederösterreichische Verkehrspolitik kritisiere, das darf nicht vergessen werden.

Die REX200 bringen angebotstechnisch de facto nichts, wenn sie nicht den ganzen Tag über verkehren.

Weiters darf man nicht vergessen, dass im Bahnhofsbereich von St. Pölten Hbf eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80 km/h herrscht. Der Zeitverlust durch einen Aufenthalt ist also bei weitem nicht so groß (wie zum Beispiel beim IC-Halt Tullnerfeld).


Linie 41

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #19 am: 27. November 2012, 12:35:18 »
Naja, dann dürfte es keinen Railjet westlich von Innsbruck geben und zwischen Wiener Neustadt und Klagenfurt ebenfalls keine Railjet-Halte. Es geht ja nicht nur um die Relation Wien – St. Pölten, sondern auch von St. Pölten von/nach Westen.
Die Railjet-Halte in Tirol sind sowieso ein schlechter Scherz. Zwischen Innsbruck und Bludenz lass ich mir maximal einen Halt in St. Anton einreden. Zwischen Innsbruck und Salzburg einen in Wörgl. Alles andere muß mit den Intercity- und Regionalzügen entsprechend vertaktet werden. Aber klar, Taktfahrplan ist in AT ein Schimpfwort.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

highspeedtrain

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #20 am: 27. November 2012, 18:52:51 »
Naja, dann dürfte es keinen Railjet westlich von Innsbruck geben und zwischen Wiener Neustadt und Klagenfurt ebenfalls keine Railjet-Halte. Es geht ja nicht nur um die Relation Wien – St. Pölten, sondern auch von St. Pölten von/nach Westen.
Die Railjet-Halte in Tirol sind sowieso ein schlechter Scherz. Zwischen Innsbruck und Bludenz lass ich mir maximal einen Halt in St. Anton einreden. Zwischen Innsbruck und Salzburg einen in Wörgl. Alles andere muß mit den Intercity- und Regionalzügen entsprechend vertaktet werden. Aber klar, Taktfahrplan ist in AT ein Schimpfwort.

Das klingt ja alles schön und gut; aber - abgesehen davon, dass der Fernverkehr in Österreich konsequent vertaktet ist - wer soll das zahlen?  Die Züge am Arlberg sind wie der Großteil des FV als GWL subventioniert, weil nicht kostendeckend. Es fehlt schlicht und einfach die Nachfrage,  um  auf solchen Strecken zusätzlich zum RJ-Takt einen IC-Takt zu führen.

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #21 am: 27. November 2012, 19:32:58 »
Weiters darf man nicht vergessen, dass im Bahnhofsbereich von St. Pölten Hbf eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80 km/h herrscht. Der Zeitverlust durch einen Aufenthalt ist also bei weitem nicht so groß (wie zum Beispiel beim IC-Halt Tullnerfeld).

Wobei sie langfristig natürlich die Umfahrung nehmen würden.

Natürlich ist St. Pölten ein wichtiger Knoten, aber EC, IC, REX, R & S-Züge sollten doch reichen um attraktive Verbindungen anzubieten. Die EC haben zwischen Wien und St. Pölten ja auch keinen Halt.
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #22 am: 27. November 2012, 19:36:31 »
Eurocity-Züge fahren keine mehr von Wien nach Salzburg (abgesehen vom Autoreisezug nach Feldkirch).
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #23 am: 27. November 2012, 20:25:15 »
Weiters darf man nicht vergessen, dass im Bahnhofsbereich von St. Pölten Hbf eine Streckenhöchstgeschwindigkeit von 80 km/h herrscht. Der Zeitverlust durch einen Aufenthalt ist also bei weitem nicht so groß (wie zum Beispiel beim IC-Halt Tullnerfeld).

Wobei sie langfristig natürlich die Umfahrung nehmen würden.
Ich nehme an, du meinst die Güterzugumfahrung St. Pölten. Diese wird für 120 km/h ausgelegt und ist um einige km länger als die Strecke durch die Stadt, also ist nicht damit zu rechnen, dass damit ein signifikanter Zeitgewinn erzielt wird. Außerdem bin ich mir gar nicht sicher, ob die GZU für Personenverkehr überhaupt zugelassen wird, immerhin wird es dort auch einige Tunnel geben.

Linie 58

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #24 am: 27. November 2012, 23:17:05 »
Zitat
Wobei sie langfristig natürlich die Umfahrung nehmen würden.
Ich nehme an, du meinst die Güterzugumfahrung St. Pölten. Diese wird für 120 km/h ausgelegt und ist um einige km länger als die Strecke durch die Stadt, also ist nicht damit zu rechnen, dass damit ein signifikanter Zeitgewinn erzielt wird.

Nachdem die GZU bis zum Knoten Rohr geführt wird und das nach meinen Informationen eine Gesamtlänge von 24,7 km ergibt, die dann mit 120 km/h dahingezuckelt werden müsste, verliert man gegenüber der Strecke durch die Stadt wahrscheinlich eher Zeit.

Natürlich hätte man die GZU auch für höhere Geschwindigkeiten und PV auslegen können, aber das ergebe unter Umständen komplett andere und aufwendigere Trassierungsparameter, Ausrüstungskosten und Zulassungsverfahren. Kann mir nicht vorstellen, dass sich das dann für 15-20 Schnellzüge pro Tag und Richtung rechnet.

highspeedtrain

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #25 am: 28. November 2012, 15:55:30 »
Natürlich hätte man die GZU auch für höhere Geschwindigkeiten und PV auslegen können, aber das ergebe unter Umständen komplett andere und aufwendigere Trassierungsparameter, Ausrüstungskosten und Zulassungsverfahren. Kann mir nicht vorstellen, dass sich das dann für 15-20 Schnellzüge pro Tag und Richtung rechnet.

Rechnen ist bei Eisenbahninfrastruktur ohnehin nie die Frage, aber hätte man die Umfahrung für 230 km/h ausgelegt, würde irgendwann wirklich die Frage auftreten, ob man in St. Pölten vielleicht doch besser nicht anhält. Und allein diese Frage ist Majestätsbeleidigung!  ;)

Aber objektiv muss man sagen: St. Pölten ist kein unwichtiger Halt und Knoten mehr, und die IC Richtung Westen sind doch sehr deutlich langsamer als die RJ (Die Westbahn ab Dezember nicht mehr, aber die hat halt weder in St. Pölten noch woanders Anschlüsse). Haltemuster sind keine objektive Wissenschaft, und es gibt genug (sachliche!) Argumente, die für den Halt St. Pölten sprechen; ebenso wie es sehr viele Gegenargumente gibt.

13er

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #26 am: 28. November 2012, 16:42:41 »
Persönliche Befindlichkeiten einmal beiseite: Es wäre ziemlich braindead, würden die Züge NICHT in der Landeshauptstadt von NÖ stehenbleiben, wenn sie direkt daran vorbeifahren!
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Linie 41

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #27 am: 28. November 2012, 19:17:47 »
Stimmt der eigentliche Fehler ist, daß dort die niederösterreichische Landeshauptstadt ist und nicht 60 km östlich. *eg*
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roadrunner

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #28 am: 28. November 2012, 19:42:36 »
Und schon tauchen anscheinend die ersten Probleme auf!?

http://noe.orf.at/news/stories/2561005/

bes

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Re: ÖBB: Neue Zeitrechnung auf der Weststrecke
« Antwort #29 am: 28. November 2012, 20:03:03 »
Und schon tauchen anscheinend die ersten Probleme auf!?

http://noe.orf.at/news/stories/2561005/
Das ist aber auch nichts neues, solche kleineren und größeren Probleme gab es noch bei fast jedem Fahrplanwechsel.