Autor Thema: Dienstzeiten Straßenbahn  (Gelesen 42308 mal)

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HLS

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Dienstzeiten Straßenbahn
« am: 30. Dezember 2012, 12:50:33 »
Wieso soll ich dich da steinigen, da bin ich voll bei dir. Nur das Problem ist, wenn man solche Pipi-Pläne macht, woman alle 2 Stunden mind. 15 min Pause hat,hast du sicher auch etliche Fahrer, die meinen so viel Pause ist gar nicht notwendig.
Das mit "steinigen" war eigentlich gar nicht auf dich bezogen.  ;)
Nein alle 2h braucht man auch keine Pause, dass wollte ich auch damit nicht sagen. Es ging darum, dass ja hier immer wieder angesprochen wird, dass es ja auch möglich sein muß länger als 4h zu fahren, bis zum nächsten Bahnhof/Expedit sehe ich da auch nicht das Problem, nur muß dann auch gesichert sein, dass man eine Ablöse bekommt. Denn es ist ja nicht selten so, dass dann die Ablöse genau noch nicht da ist oder bereits für einen anderen die Ablöse machen mußte und es dadurch vor kommt, dass man dann den Zug einziehen/kürzen muß um eben dem Kollegen seine Pause zu gewähren, die zum Teil dann mehr als notwendig ist.
Das stößt aber leider all zu oft auf Unverständnis und Missgunst gegenüber dem Fahrpersonal und das nicht nur von Seiten des Fahrgastes.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

13er

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #1 am: 30. Dezember 2012, 20:04:27 »
Ich kann mir ganz ehrlich nicht vorstellen, dass sich ein Fahrer über zu viel Pause aufregt - das halte ich eher für ein Gschichtl. Was aber stimmt, sind die Brecherdienste mit stundenlanger Pause dazwischen, das ist sicher nervig.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

95B

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #2 am: 30. Dezember 2012, 20:18:25 »
Ich kann mir ganz ehrlich nicht vorstellen, dass sich ein Fahrer über zu viel Pause aufregt - das halte ich eher für ein Gschichtl. Was aber stimmt, sind die Brecherdienste mit stundenlanger Pause dazwischen, das ist sicher nervig.
Dieses Problem ließe sich teilweise lösen, indem man auch Teilzeitbeschäftigte für den Fahrdienst einstellt oder Bedienstete zu mehrfacher Verwendung aufnimmt. Soll einer doch beispielsweise in der HVZ fahren und davor oder danach im Büro sitzen (und dann am RBL herumtüfteln ;D).
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Klingelfee

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #3 am: 30. Dezember 2012, 20:42:47 »
Ich kann mir ganz ehrlich nicht vorstellen, dass sich ein Fahrer über zu viel Pause aufregt - das halte ich eher für ein Gschichtl. Was aber stimmt, sind die Brecherdienste mit stundenlanger Pause dazwischen, das ist sicher nervig.

Das bist du im Irrtum. Auch ich gehöre zu den Fahrern, die lieber am Zug sind, als nach jeder Runde in die Pause gehen. Da hast du nämlcih das Problem, das der Dienst dir noch länger, als er eh schon ist, vorkommt.das ist in etwas das gleich Phänomän, wie das Fahrägse immer mindesten 10 min warten, obwohl die Linie in einem regelmässigen Intervall von 6 min fährt.

Ebenso hat mich ein Unterbrecherdienst mit einer Bruchpause von 5 Stunden nie gestört, da ich in diesen Pausen oft meine Einkaufe erledigt habe, bzw meine häusliche Pflichten wie Staubsaugen, Wäsche Bügeln oder ähnlichen erledigt habe. Was nervig war, waren die Unterbrecher am Samstag, da diese oft nur 2 Stunden lang waren und man in dieser Zeit kaum etwas machen konnte.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Tatra83

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #4 am: 30. Dezember 2012, 21:34:30 »
Was nervig war, waren die Unterbrecher am Samstag, da diese oft nur 2 Stunden lang waren und man in dieser Zeit kaum etwas machen konnte.
In anderen, nicht weltbesten Verkehrsbetrieben darf es an Samstagen, Sonn- und Feiertagen keine Unterbrecherdienste (oder geteilte Dienste) geben. Das wäre doch mal ein Ziel für Gewerkschaftsarbeit.
Aber grundsätzlich sollte man abseits der HVZ und an Wochenenden über die Sechstel-Regelung nachdenken, so werden die Dienste insgesamt kürzer, weil die Pause am Fahrzeug verbracht werden kann. Aber so lange man es nicht mal schafft, einen Jahresdienstplan für die Kollegen im Fahrdienst zu realisieren, braucht man sich über sowas nicht mal den Kopf zerbrechen.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

petestoeb

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #5 am: 31. Dezember 2012, 09:56:24 »
Wieso soll ich dich da steinigen, da bin ich voll bei dir. Nur das Problem ist, wenn man solche Pipi-Pläne macht, woman alle 2 Stunden mind. 15 min Pause hat,hast du sicher auch etliche Fahrer, die meinen so viel Pause ist gar nicht notwendig.
Das mit "steinigen" war eigentlich gar nicht auf dich bezogen.  ;)
Nein alle 2h braucht man auch keine Pause, dass wollte ich auch damit nicht sagen. Es ging darum, dass ja hier immer wieder angesprochen wird, dass es ja auch möglich sein muß länger als 4h zu fahren, bis zum nächsten Bahnhof/Expedit sehe ich da auch nicht das Problem, nur muß dann auch gesichert sein, dass man eine Ablöse bekommt. Denn es ist ja nicht selten so, dass dann die Ablöse genau noch nicht da ist oder bereits für einen anderen die Ablöse machen mußte und es dadurch vor kommt, dass man dann den Zug einziehen/kürzen muß um eben dem Kollegen seine Pause zu gewähren, die zum Teil dann mehr als notwendig ist.
Das stößt aber leider all zu oft auf Unverständnis und Missgunst gegenüber dem Fahrpersonal und das nicht nur von Seiten des Fahrgastes.

Das ist Unsinn. Schon die früheren 3 Stunden waren viel zu lange. Niemand kann sich in unbequemer Haltung (bei den Rostschüsseln auch Zugluft, Hitze, Kälte etc ausgesetzt) 4 Stunden ununterbrochen konzentrieren. Stehzeiten in den Endstellen sind keine Pause. Der Fahrersitz einer Straßenbahn ist kein bequemer Bürosessel. Und auch da kann niemand 4 Stunden ununterbrochen in gleicher Qualität arbeiten. Im Büro sind Fehler nicht so tragisch, aber im Verkehr können sie tödlich sein.

Und wenn ihr immer wieder über das Fahrpersonal beschwerden führt: In der restlichen Servicewüste Wien sind die Mitarbeiter der Wiener Linien sicher ein Vorbild für Kundenfreundlichkeit. Ich frage mich wirklich, warum gerade hier immer alles von euch auf die Goldwaage gelegt wird.

Klingelfee

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #6 am: 31. Dezember 2012, 10:59:47 »
Was nervig war, waren die Unterbrecher am Samstag, da diese oft nur 2 Stunden lang waren und man in dieser Zeit kaum etwas machen konnte.
In anderen, nicht weltbesten Verkehrsbetrieben darf es an Samstagen, Sonn- und Feiertagen keine Unterbrecherdienste (oder geteilte Dienste) geben. Das wäre doch mal ein Ziel für Gewerkschaftsarbeit.
Aber grundsätzlich sollte man abseits der HVZ und an Wochenenden über die Sechstel-Regelung nachdenken, so werden die Dienste insgesamt kürzer, weil die Pause am Fahrzeug verbracht werden kann. Aber so lange man es nicht mal schafft, einen Jahresdienstplan für die Kollegen im Fahrdienst zu realisieren, braucht man sich über sowas nicht mal den Kopf zerbrechen.

Ein Jahresfahrplan ist insofern nicht möglich, da Diestpläne auch immer wieder auf Druck der Mitarbeiter umgestellt werden. Denn zeitweise müssen Dienstpläne so adaptiert werden, damit alleinerziehnde Eltern mit Dienstregelung (Was gesetzlich gedeckt ist) ihre Kinder in den Kindergarten, Hort bringen können und dann ihren Dienst versehen können. So müssen bis April auf über 20 Linien die Dienstpläne angepasst werden. Wie willst du da einen Jahresfahrplan kreieren.

Auch werden die Pläne oft an die Beginn und Endzeiten von an der Strecke liegenden Schulen.
Weiters kömmen auf vielen Linien immer wieder Sonderfahrpläne, um bei Veranstaltungen den Fahrgastansturm bewältigen können. Diesbezüglich kannst du mal den Regionalverkehr nicht umbedingt mit dem Stadtverkehr vergleichen.

Die Sechstelregelung musst du mir bitte erklären, den Ausdruck kenne ich nicht. Wenn du jedoch die Dienste am Wochende verkürzt, würde dies jedoch eine Verschlechterung für die Fahrer bedeuten, weil dann der Personalbedarf höher und so in Summe weniger Mitarbeiter am Wochenende zu Hause wären.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Linie 41

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #7 am: 31. Dezember 2012, 12:11:19 »
Ein Jahresfahrplan ist insofern nicht möglich, da Diestpläne auch immer wieder auf Druck der Mitarbeiter umgestellt werden. Denn zeitweise müssen Dienstpläne so adaptiert werden, damit alleinerziehnde Eltern mit Dienstregelung (Was gesetzlich gedeckt ist) ihre Kinder in den Kindergarten, Hort bringen können und dann ihren Dienst versehen können. So müssen bis April auf über 20 Linien die Dienstpläne angepasst werden. Wie willst du da einen Jahresfahrplan kreieren.
So wie es andere Verkehrsunternehmen z. B. ÖBB auch machen. Oder glaubst Du der Railjet nach Zürich wird um 30 Minuten verschoben, weil der Herr Papa die Tochter in die Schule bringen muß?
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

luki32

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #8 am: 31. Dezember 2012, 15:59:16 »
Nein alle 2h braucht man auch keine Pause, dass wollte ich auch damit nicht sagen. Es ging darum, dass ja hier immer wieder angesprochen wird, dass es ja auch möglich sein muß länger als 4h zu fahren, bis zum nächsten Bahnhof/Expedit sehe ich da auch nicht das Problem, nur muß dann auch gesichert sein, dass man eine Ablöse bekommt. Denn es ist ja nicht selten so, dass dann die Ablöse genau noch nicht da ist oder bereits für einen anderen die Ablöse machen mußte und es dadurch vor kommt, dass man dann den Zug einziehen/kürzen muß um eben dem Kollegen seine Pause zu gewähren, die zum Teil dann mehr als notwendig ist.
Das stößt aber leider all zu oft auf Unverständnis und Missgunst gegenüber dem Fahrpersonal und das nicht nur von Seiten des Fahrgastes.

Das ist Unsinn. Schon die früheren 3 Stunden waren viel zu lange. Niemand kann sich in unbequemer Haltung (bei den Rostschüsseln auch Zugluft, Hitze, Kälte etc ausgesetzt) 4 Stunden ununterbrochen konzentrieren. Stehzeiten in den Endstellen sind keine Pause. Der Fahrersitz einer Straßenbahn ist kein bequemer Bürosessel. Und auch da kann niemand 4 Stunden ununterbrochen in gleicher Qualität arbeiten. Im Büro sind Fehler nicht so tragisch, aber im Verkehr können sie tödlich sein.

Und wenn ihr immer wieder über das Fahrpersonal beschwerden führt: In der restlichen Servicewüste Wien sind die Mitarbeiter der Wiener Linien sicher ein Vorbild für Kundenfreundlichkeit. Ich frage mich wirklich, warum gerade hier immer alles von euch auf die Goldwaage gelegt wird.

Das Blöde bei Deinem Posting ist aber, daß Dein Zitat von einem aktuellen Straßenbahnfaher kommt und Du als nörgelnder Ex-Straßenbahnfahrer bekannt bist!

mfG
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

petestoeb

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #9 am: 01. Januar 2013, 12:19:29 »

Das Blöde bei Deinem Posting ist aber, daß Dein Zitat von einem aktuellen Straßenbahnfaher kommt und Du als nörgelnder Ex-Straßenbahnfahrer bekannt bist!

mfG
Luki

Nein im Gegensatz zu manchen Idealisten, sehe ich das Ganze realistisch. Und ich kann es durchaus von beiden Seiten nachvollziehen. Ich habe keine Ahnung, was du arbeitest, aber 4 Stunden hochkonzentriert kann niemand fehlerlos arbeiten, schon gar nicht, wenn es nach einer kurzen Pause nochmals so lange weitergeht. Ich zumindest kann es auch in meinem heutigen Bürojob nicht, 4 Stunden fehlerlos am Computer zu arbeiten. Nur da sind Fehler maximal ärgerlich, beim Straßenbahnfahrer kann es tödlich sein.

Der Job Straßenbahnfahrer ist kein Zeitvertreib, sondern harte Arbeit, wo es vor allem auf Konzentration und Sicherheit ankommt. Und wenn mancher Idealist am liebsten noch immer die Steher im Betrieb sehen würde - der Fortschritt muss auch im öffentlichen Verkehr weitergehen. Und so sind die alten Rostschüsseln (die leider noch immer herumkurvenden E1), die ihr so glorifiziert, nur Mühe und Plage für den Fahrer. Vor allem die Zugluft ist Gift für die Gesundheit. Unbequeme Sitzhaltung kommt noch dazu. Weiters die dauernde unmittelbare Störung der Konzentration durch lästige Fahrgäste. Die geschlossene Fahrerkabine (die in vielen anderne Betrieben seit Jahrzehnten standard ist) konnte erst durch externe gesetzliche Regelungen endlich kommen. Wenn jetzt einzelne der Meinung sind, keine Pause zu benötigen, dann ist das das Gleiche, wie auch LKW-Fahrer glauben ohne Pause durchfahren zu können, nur um schneller daheim zu sein. Das ist einfach nur gefährlich.

Wenn man öffentlichen Verkehr so betreiben würde, wie Idealisten das sehen, dann wäre das eine Katastrofe. Der Zweck ist viele Menschen zu transportieren. Schnell, bequem und verlässlich. Und das kann man eben nur, wenn man konzentriert und ausgeruht arbeitet. Dabei sind 4 Stunden einfach viel zu viel. Bei langen Strecken (wie ich damals oft am 31er unterwegs war) ist eine Pause nach jeder einzelnen Tour nötig. Wenn man heute die 4 Stunden dummerweise normiert hat, dann kann und darf sich niemand beschweren, wenn dann diese Regelung ohne Rücksicht auf sonstige Umstände durchgesetzt werden MUSS.

HLS

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #10 am: 01. Januar 2013, 12:50:16 »


Nein im Gegensatz zu manchen Idealisten, sehe ich das Ganze realistisch. Und ich kann es durchaus von beiden Seiten nachvollziehen. Ich habe keine Ahnung, was du arbeitest, aber 4 Stunden hochkonzentriert kann niemand fehlerlos arbeiten, schon gar nicht, wenn es nach einer kurzen Pause nochmals so lange weitergeht. Ich zumindest kann es auch in meinem heutigen Bürojob nicht, 4 Stunden fehlerlos am Computer zu arbeiten. Nur da sind Fehler maximal ärgerlich, beim Straßenbahnfahrer kann es tödlich sein.

Der Job Straßenbahnfahrer ist kein Zeitvertreib, sondern harte Arbeit, wo es vor allem auf Konzentration und Sicherheit ankommt. Und wenn mancher Idealist am liebsten noch immer die Steher im Betrieb sehen würde - der Fortschritt muss auch im öffentlichen Verkehr weitergehen. Und so sind die alten Rostschüsseln (die leider noch immer herumkurvenden E1), die ihr so glorifiziert, nur Mühe und Plage für den Fahrer. Vor allem die Zugluft ist Gift für die Gesundheit. Unbequeme Sitzhaltung kommt noch dazu. Weiters die dauernde unmittelbare Störung der Konzentration durch lästige Fahrgäste. Die geschlossene Fahrerkabine (die in vielen anderne Betrieben seit Jahrzehnten standard ist) konnte erst durch externe gesetzliche Regelungen endlich kommen. Wenn jetzt einzelne der Meinung sind, keine Pause zu benötigen, dann ist das das Gleiche, wie auch LKW-Fahrer glauben ohne Pause durchfahren zu können, nur um schneller daheim zu sein. Das ist einfach nur gefährlich.

Wenn man öffentlichen Verkehr so betreiben würde, wie Idealisten das sehen, dann wäre das eine Katastrofe. Der Zweck ist viele Menschen zu transportieren. Schnell, bequem und verlässlich. Und das kann man eben nur, wenn man konzentriert und ausgeruht arbeitet. Dabei sind 4 Stunden einfach viel zu viel. Bei langen Strecken (wie ich damals oft am 31er unterwegs war) ist eine Pause nach jeder einzelnen Tour nötig. Wenn man heute die 4 Stunden dummerweise normiert hat, dann kann und darf sich niemand beschweren, wenn dann diese Regelung ohne Rücksicht auf sonstige Umstände durchgesetzt werden MUSS.
So, jetzt dann mal zu Relativierung deiner Aussage(n).
Keiner hat gesagt, dass man Pläne machen soll, wo man wirklich 4h fährt. Ich sagte man braucht aber nicht schon wieder nach 2h(eine Runde am 2er) eine Pause!
Berufskraftfahrer dürfen sogar 4,5h fahren und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Bei den WL gibt es sogar noch eine Herabsetzung von 6.30(?)-19.30(?) darf man nur 3,5h und zu den übrigen Zeiten 4h ein Öffentliches Verkehrsmittel bewegen!
Man kann sich aber natürlich volle 4h konzentrieren, wenn man das nicht kann ist man physisch nicht geeignet für so einen Beruf und ist auch gleichzeitig ein Grund warum viele so schnell wieder den Job aufgeben, weil sie dem nicht gewachsen sind.
Wenn der E1 eine eigenen Fahrerkabine mit Klima hätte, wäre es das beste Fahrzeug der WL. Es braucht aber etwas Übung um ihn zügeln zu können, verzeiht aber auch Fahrfehler. Einen Ulf oder E2, kann zwar jeder dressierte Affe fahren, sie verzeihen aber praktisch keine Fahrfehler, dadurch kommt es zu erhöhtem Sandverbrauch und des öffteren zum Einsatz der Schienenbremse.
[/list]
Wichtig ist bei dieser Zeit, dass man auch gewisse Standarts in die sanitären Einrichtungen in den Endstellen legt, denn das ist das einzige, was man nicht wirklich steuern kann.

So das war die Neujahrsansprache. Damit wünsch ich allen ein gesundes neues Jahr.
"Grüß Gott"

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petestoeb

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Re: Dienstzeiten Straßenbahn
« Antwort #11 am: 01. Januar 2013, 14:28:34 »
    So, jetzt dann mal zu Relativierung deiner Aussage(n).
    Keiner hat gesagt, dass man Pläne machen soll, wo man wirklich 4h fährt. Ich sagte man braucht aber nicht schon wieder nach 2h(eine Runde am 2er) eine Pause!

    Selbstverstädnlich wird das gemacht. Da kann man Personal sparen. Die früheren 150 Min Rolldienst als Grenze wurden auch wo möglich ausgenutzt. Ich war ganz froh drüber, dass am 31er sich das nur am Abend und am Sonntag ausgegangen ist. Sonst war nur eine Runde zu knapp 90 Min drinnen und dann Pause. Das habe ich nicht erst mit 40 so gesehen (bei meinem Ausscheiden), sondern auch mit 25.
    Berufskraftfahrer dürfen sogar 4,5h fahren und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Bei den WL gibt es sogar noch eine Herabsetzung von 6.30(?)-19.30(?) darf man nur 3,5h und zu den übrigen Zeiten 4h ein Öffentliches Verkehrsmittel bewegen!
    Man kann sich aber natürlich volle 4h konzentrieren, wenn man das nicht kann ist man physisch nicht geeignet für so einen Beruf und ist auch gleichzeitig ein Grund warum viele so schnell wieder den Job aufgeben, weil sie dem nicht gewachsen sind.

    Wie die heutigen Vorgaben sind, weiß ich selbstverständlich nicht. Aber genau das Problem Selbstüberschätzung ist Schuld an den meisten Unfällen. Ich denke, dass ich mit 20 Jahren in diesem Beruf durchaus geeignet war, das zu tun, deshalb weiß ich durchaus, dass 4 Stunden ununterbrochene Konzentration, vor allem in den Tagesrandzeiten, nicht möglich sind. Klar ist schon, dass manche Streckenteile (wie etwa am 31er in der Klosterneuburger Straße) mehr Aufmerksamkeit brauchen, wie die Fahrt über die Flordisdorfer Brücke, wo man seine Gedanken durchaus abschweifen lassen kann. Nebenbei demerkt wird die Belastung durch den IV in den letzten 15 Jahren auch nicht gerade weniger geworden sein. Ein Blick in die Zeitung bei der Stehzeit an der Endstelle, gibt durchaus auch ein wenig Erhohlung. Aber trotzdem sind bis zu 4 Stunden am Stück eine Zumutung in Bezug auf Sicherheit und Arbeitszufriedenheit. Ich weiß schon, es gab und gibt Kollegen, die mit 8 Stunden Anwesenheit und kürzesten Pause am liebsten 10 Stunden bezahlt bekommen wollen. Aber nicht jeder ist auf diesem Trip, manche wollen lieber kommod ihren Tag ohne viel Stress genießen.
    Wenn der E1 eine eigenen Fahrerkabine mit Klima hätte, wäre es das beste Fahrzeug der WL. Es braucht aber etwas Übung um ihn zügeln zu können, verzeiht aber auch Fahrfehler. Einen Ulf oder E2, kann zwar jeder dressierte Affe fahren, sie verzeihen aber praktisch keine Fahrfehler, dadurch kommt es zu erhöhtem Sandverbrauch und des öffteren zum Einsatz der Schienenbremse.
    [/list]
    Wichtig ist bei dieser Zeit, dass man auch gewisse Standarts in die sanitären Einrichtungen in den Endstellen legt, denn das ist das einzige, was man nicht wirklich steuern kann.

    Ntürlich wäre es schon von Anfang an super gewesen, wenn diese Fahrzeuge eine geschlossene Fahrerkabine gehabt hätten. War aber nicht und zu einem Auftrag der Nachrüstung konnte sich die Politik nicht durchringen. Schon allein der vom Arbeitsinspektorat durchgesetze Umbau der Fahrzeuge, damit man nicht mehr die "Affenhaltung" mit rechter Hand auf SB und Sand gezwungen war, war nicht freiwillig, sondern durch die Aufsichtsbehörde - sehr spät - erzwungen. Nachdem ich am Ende meiner Zeit letztlich auch noch die Ulf-SChulung gemacht habe, kann ich dir sicher sagen, dass gerade der E1 mit seiner gezwungenen unmöglichen Haltung, bei mir der unbeliebstest Typ war. Und ich hatte folgende Typen eingetragen und bin auch mit ALLEN selbst gefahren: T2, L3, L4, L, F, E/E1 mit und ohne Schaffner, E2 und Ulf. Den E2 habe ich auch gehabt, aber mangels Fahrpraxis nach Bahnhofwechsel wieder verloren. Und am unbeliebstesten war mir immer der E/E1 (auch wieder mit und ohne Schaffner). Und ich habe sicher genug "Übung" gehabt.

    Das einzige was sich seit damals anscheinend gebessert hat, sind die santären Einrichtungen an den Endstellen. Die hat es früher nur in Form öffentlicher WCs (und auch das nicht überall) gegeben. Das war durchaus manchmal ein "dringendes" Problem. Ist jetzt nur zu hoffen, dass die WL nicht bei der Reinigung der diversten Einrichtungen (Dixiclo) sparen, wie sie es offenbar sonst überall tun.
    So das war die Neujahrsansprache. Damit wünsch ich allen ein gesundes neues Jahr.
    Deine Neujahresansprache konnte ich leider von meiner Sicht nicht unkommentiert lassen. Denn deine Ansichten sind genau das, wogegen ich in meinen 20 Jahren immer gekämpft habe vor allem gegen den "Betriebsrat" der FSG, die den Kollegen immer mehr zugunsten des Betriebes zugemutet haben.

    Trotzdem ein Prosit 2013 an alle Mitleser.

    HLS

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    Re: Dienstzeiten Straßenbahn
    « Antwort #12 am: 02. Januar 2013, 01:18:28 »
    @petestoeb:
    Meines Wissens nach, gibt es nur sehr sehr wenige Gruppen, die wirklich fast 4h lang sind, bis vor kurzen war die Blaue Gürtler 1er mit 3h59min fast ausgereizt, jetzt hat man aber auch da neue Pläne und die 4h sind auch da gefallen.
    Wichtig sind aber trotzdem nicht die 4h sondern wie lang die Pause davor ist, wenn diese nur 10-20min ist, ist das definitiv zu wenig, wenn sie allerdings 30 und mehr Minuten beträgt, ist das problemlos zu bewältigen.
    Weiteres Problem ist, dass bei den WL ein ziemliches "Wischi Waschi" ist, in Bezug auf Berufskraftfahrer, dieser darf ja 4,5h an einem Stück fahren, muß aber spätestens danach eine 45min Pause einlegen, wenn der Fahrer allerdings immer nur 1,5h fährt und dann immer 15min Pause macht, ist dem Gesetz ebenso genüge getan.
    Jetzt hat man aber das Problem, dass man ein Schienenfahrzeug mit einem "Gummiradler" nicht gleich setzen kann und das die WL diverse Ausnahmeregelungen haben. Bei einem LKW Fahrer ist nach max 10h Lenkzeit eine mindestens 12 stündige Ruhepause pflicht. Weil aber, seitens der WL, geringer "Lenkzeiten" vereinbart wurden, durften auch die Pausenzeiten und deren Aufteilung angepasst werden.

    Ich bin auch nicht dafür, dass man mit Maximierung der Rundenanzahl und Minimierung der Pausenzeiten das extremste herrausfordert. Was ich meinte ist: Nehmen wir mal den 2er her, weil er zwei Expedite hat. Wenn ich sagen würde, dass man spätestens nach 2h eine Pause braucht, würde man, bei gleicher Anzahl an Runden, ca 24-36min längere Arbeitszeiten brauchen*.

    *Annahme eines 6min Intervalles und insgesamt 4Runden. Rechenbeispiel: eine Runde ~2h, Pausenzeiten mindestens 30min/Schicht(kann aufgeteilt werden, es muß aber eine 20min Pause dabei sein und keine darf kürzer als 10min sein) und ich rechne jetzt alles mit dem Minimum an Pausenzeit.
    Rechnung 1: 1Runde(120')+Pause(12')+1/2Runde(60')+Pause(24')+1Runde(120')+Pause(12')+1Runde(120')+Pause(12')+1/2Runde(60')
    Ergebnis 1: 4Runden=480min+ 4Pausen=60min= 540min=9h
    Rechnung 2: 2mal 1 1/2Runden(180')+ 1Runde(120')+ Pause(24')+Pause(12')
    Ergebnis 2: 4Runden=480min+ 2Pausen(36')= 516min=8,6h.
    So und jetzt stell dir diese Zahlen einmal als Unternehmen vor und einmal als Angestellter. Als Unternehmen erspare ich mir 24'/Schicht/Angestelltem und als Angestellter Gewinne ich pro Tag 24' Freizeit! In vielen Unternehmen sind diese "Überstunden" sogar noch unbezahlt, also würdest du freiwillig auf deine Freizeit verzichten und stattdessen eine längere Pause haben wollen?
    "Grüß Gott"

    Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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    Re: Dienstzeiten Straßenbahn
    « Antwort #13 am: 02. Januar 2013, 07:35:37 »
    Irrtümliche Annahme! Es muss natürlich die Regel gelten, dass die Bezahlung für die gesamte am Arbeitsplatz verbrachte Zeit erfolgt (abzüglich der gesetzlichen 30 Pausenminuten). Die zusätzlichen, vom Unternehmen zur Hebung des Arbeitsklimas, der Arbeitsmoral und der Sicherheit gewährten Pausen sind daher als Arbeitszeit anzusehen! Klar sinkt dadurch auf den ersten Blick die "Produktivität" jedes Fahrbediensteten, auf den zweiten wird sie aber in Wahrheit steigen, weil durch das angenehmere Arbeiten weniger rosa Urlaubsscheine eintrudeln.
    Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
    ... brrrr, Klumpert!
    Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

    HLS

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    Re: Dienstzeiten Straßenbahn
    « Antwort #14 am: 02. Januar 2013, 10:25:42 »
    Ich denke eher, die Moral und Motivation sinkt mit der Länge der Arbeitszeit, speziell alles was über die normle Arbeitszeit hinweg geht, sprich 7,5h(8h).
    "Grüß Gott"

    Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr