Klingelfee, das sind ja alles nur Ideen.
Allerdings verwehre ich mich gegen die, leider Wien(er Linien)-typische „geht ned, gibts ned, hamma no nia“-Mentalität.
Fakt ist: Wien ist eine DER Straßenbahnstädte Europas mit großer Vergangenheit und halbwegs noch flächendeckendem Netz. Zudem hat es wohl die größte Flotte an gut erhaltenen, historischen Wagen von denen auch noch welche im zweistelligen Bereich von privaten Vereinen betriebsfähig gehalten werden und regelmäßig im Einsatz stehen. Es besitzt eine Anzahl an sehenswerten Kulturgütern entlang seines Netzes, wie kaum sonst eine Stadt. Dazu kommen betriebseigene historische Wagen. Darüber hinaus ist die Tramway bei Touristen wie bei Einheimischen beliebt und als „Everyday Commodity“ fest verankert.
Die Grundvoraussetzungen sind also eigentlich ideal.
Ein 78M war ja quasi von Anfang an als Rohrkrepierer installiert, die Vienna Ring-Tram war vom Konzept auch nicht ganz ausgegoren und vor allem eher lustlos vermarktet/umgesetzt. Die Big Bus Tram eine nette Idee, aber zu kompliziert, zu selten, zu teuer um mit dem Mitbewerb mithalten zu können.
Mit Kreativität, guter Vermarktung und besonders etwas gutem
Willen seitens aller Involvierter wäre sicher einiges möglich, ohne Unmengen investieren zu müssen.
Der Markt für maßgeschneiderte Sonderfahrten ist gut abgedeckt. Eine Oldtimerlinie, die, ohne viel Schnickschnack (wie Guide, Catering, Beschallung…) die Atmosphäre der „alten Wiener Tramway“
wiedergibt, einfach zu benutzen ist (keine Voranmeldung, „Hop on- Hop off“ an jeder Station, leicht merkbare Abfahrtszeiten, attraktiver Tarif, mit Zeitkarten nutzbar) und auf attraktiver Route verkehrt, wäre sicher für Touristen wie Einheimische attraktiv.
Ein Audio-Guide lässt sich heutzutage einfach und vor allem flexibel (Routenänderung, aktuelle Ereignisse, Updates) per QR-Code über die persönlichen Geräte der p.t. Kundschaft „installieren“, ohne Eingriffe in die Wagen nehmen zu müssen.
Bezüglich Umsetzung, Vermarktung und Personal ließe sich sicher auch etwas in Richtung Private-Public-Partnership (Wien Tourismus, Stadt Wien, Sponsoren, Vereine) machen, dann könnten auch die Vereinsmitarbeiter einen Anerkennungsbeitrag erhalten (z.B. was weiß ich, 11,11€ pro Stunde, 19,66€ Fahrt, 23,19€ pro Einsatz… für alle verkraftbar, aber attraktiver als „nix“) oder man könnte über gemischte Besatzungen nachdenken…Lösungen gäbs genug.
Fakt ist, dass es in vielen Städten offensichtlich erfolgreich umgesetzt wird. Natürlich kann man nicht alles 1:1 auf Wien übertragen. Unmöglich wäre es aber keinesfalls. Vielleicht ist die Zeit bei den Entscheidern noch nicht reif, ich bin mir aber ziemlich sicher, dass daraus eine Erfolgsstory werden könnte, Wollen und Biss vorausgesetzt…