G2 2077 + l der Linie 132 in der Jägerstraße (Foto: Mag. Alfred Luft, 15.01.1957).
LG nord22
Und wieder ein tolles Stimmungsbild der Nachkriegszeit!
Wir befinden uns hier Ecke Pappenheimgasse. Der Gemeindebau im Hintergrund ist der 1951 erbaute Karl-Michal-Hof.
Karl Michal (1885-1972) war Gemeinderat der Stadt Wien (1919-1934) und Bezirksvorsteher des 20. Bezirks (1945-1954). Er schloss sich 1901 der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und der Gewerkschaftsbewegung an. Michal wurde während der Februarkämpfe 1934 verhaftet und im Anhaltelager Wöllersdorf interniert. In der Nachkriegszeit machte er sich um die Behebung der Kriegsschäden in der Brigittenau und den Wohnungsbau verdient. [Q]Ganz rechts am Bildrand ist ein K über der Auslage zu sehen. Den damaligen Schriftzug sieht man auf Google Street View bis heute als
Ghost Letters: "KLEIDER FINK". Auch von den Buchstaben "TABAK" sind noch Ghost Letters übrig – die damalige Eingangstür der Trafik dürfte ebenfalls noch erhalten sein. Die anderen Geschäftslokale sind so weit renoviert, dass nichts mehr an ihre Vergangenheit erinnert.
Der Altbau im Hintergrund, schon damals entstuckt, präsentiert sich heute in schönem Zustand. Dahinter gab es damals noch keine Bebauung, sondern nur kleine Buden der dort reihenweise ansässigen Gewerbebetriebe. Der Bereich entlang der Stromstraße war damals quasi Industriegebiet. Heute ist viel Wohnbebauung dazugekommen, aber es gibt nach wie vor Gewerbeflächen (und die Materialrutsche war auch nicht ganz zufällig gerade in diesem Bereich angesiedelt). Im Hintergrund sieht man den Brigittenauer Gasometer (Mitte der 1980er abgerissen, heute Forsthausgasse 11, aktuell befindet sich dort ein zweigeschoßiges Bürogebäude).
Neben jeder zweiten Straßenleuchte sieht man das Hinweiszeichen "Laterne, die nicht die ganze Nacht hindurch leuchtet".