Wenn man in der Gegend Geld für eine Straßenbahn in die Hand nehmen wollte, sollte man sich nicht daran orientieren, wo zufällig schon Gleise liegen, sondern wo der primäre Bedarf ist. Und der wäre Richtung Perchtoldsdorf (und zwar nicht nur, wie durch die Kaltenleutgeber Bahn, am Rande gestreift) um ein Vieles höher. Das Wahlversprechen "grenzüberschreitende Straßenbahn nach NÖ" könnte so (und nicht nur um ein paar Meter) auch erfüllt werden.
Und damit kommen wir wahrscheinlich zu einem Hauptproblem der Bahn: sie ersetzt kaum vorhandene Busleistungen. Aber gerade das macht sollte ja der Sinn von Investitionen sein: vorhandene Aufgaben volkswirtschaftlich gesehen besser lösen (also z.B. mit gleichem Aufwand mehr Fahrgäste transportieren, oder mit weniger Aufwand gleich viele, am besten mit weniger Aufwand mehr Fahrgäste) - und diese Einsparungen bzw. zusätzlichen Einnahmen müsste man den Investitionskosten gegenüberstellen.
Bei der Kaltenleutgebner Bahn hätten wir aber eben den Nachteile, dass sie praktisch keine Busleistungen ersetzen würde:
- Die Busse Richtung Perchtoldsdorf bräuchte es weiterhin.
- In der mittleren Ketzergasse (zwischen Rodaun und Perchtoldsdorfer Straße) und in der Breitenfurter Straße bräuchte es ebenfalls ein Ersatzangebot.
Ehrlich gesagt würde ich mal ganz ketzerisch einen anderen Vorschlag in den Raum werfen - wenn irgendwann größere Investitionen in die Liesingbrücke des 60ers anstehen, wäre es nicht sinnvoll, den 60er statt nach Rodaun über die Breitenfurter Straße zur S-Bahn-Station Liesing zu führen? Das Potential erschiene mir in jeglicher Hinsicht höher: die Breitenfurter Straße ist zwischen 60er Trasse und Südbahn dicht bebaut, der 60er würde außerdem die S-Bahn und das Stadtteilzentrum erreichen - statt wie heute an daran vorbeizufahren und in einer dünn besiedelten Gegend mit einer Blockumfahrung zu enden. (Ich muss aber auch zugeben, die Topographie gerade nicht genau vor Augen zu haben.)