Der Hauptgrund ist technischer Natur, es sollte immer das Innenfenster dichter sein als das Außenfenster um Kondensation der warmen Raumluft am Außenfenster und damit Vermorschen des Stocks und der Flügel zu verhindern.
Die einfachere Handhabung des Verschlussmechanismus unterschreibe ich nur teilweise, gerade die bei Gemeindebauten üblichen zweiflügeligen Fenster haben auch nur genau einen mittigen Drehgriff für beide Flügel. Hierbei ist es sogar einfacher beide Flügel zu öffenn als bei einem modernen Fenster, bei dem ein Flügel normalerweise mit irgendwelchen versteckten Hebeln im Falz verriegelt ist.
Bei Einzelflügel gibt es halt einen Griff oben und einen unten. Raffiniert sind nur nach außen aufschlagende Doppelflügel wo man beide Flügel getrennt schließen muss. Dafür halten diese Mechanismen nahezu ewig, was man von modernen Drehkippbeschlägen beim besten Willen nicht behaupten kann. Gerade bei billigen Fenstern sind die nach 5-10 Jahren hin und es gibt keine Ersatzteile mehr.
Die Kippmöglichkeit ist gerade im Aussterben, unter anderem dank Spezialisten die stunden- und tagelang kipplüften während die Heizung auf vollen Touren röhrt anstatt die Heizung ordentlich zu regeln und einmal täglich kurz stoßzulüften. Im Extremfall kann man sich mit ewigem Kippen sogar Schimmel ins Haus holen.
Dass die Flügel weniger weit in den Raum stehen ist erstens eine Frage von sagenhaften 10-12 cm und zweitens auch nur bei neuen Fenstern mit mehreren Flügeln. Bei "Profi"-Sanierungen kommen meistens einflügelige Fenster zum Einsatz, die dann doppelt so weit in den Raum stehen. Mein absoluter Favorit war bei meiner Oma wo ein dreiflügeliges(!) altes Fenster durch ein einflügeliges ersetzt worden ist. Das ist gut 1,2 m in den Raum gestanden!
Bleibt noch das Preisargument... bei den Holz-Alu-Fenstern die die Gemeinde aktuell verbaut dürfte sich gelegentliches Neulackieren der alten Fenster noch ziemlich lange rechnen, die sind TEUER! Unter einem Tausender (eher eineinhalb) pro Stück denkt da die Fensterfirma nicht einmal nach. Lackieren samt kleiner Holzreparaturen kostet eher bei 300 Euro pro Stück, bei Großaufträgen und nicht sehr großen Fenstern vermutlich deutlich weniger.
Kurz gesagt irgendwo sitzt bei der Wiener Wohnen die Styropor- und Fenstertauschlobby, das ist so ziemlich der einzige wirkliche Grund.