Ich fange einmal im Süden an. Das erste Problem ist die Endstelle Reumannplatz. Die Schleifenfahrt, die der Bus absolviert, ist nicht tramwaytauglich bzw. entspricht nicht der Art und Weise, wie eine Straßenbahnschleife angelegt sein sollte. Hier schlage ich zwei Optionen vor:
(1) Die Anbindung an den Reumannplatz (mit 67er und diversen Buslinien - nicht aber U1, dafür gibt es die Verknüpfung am Keplerplatz) ist wichtig: Führung ab Gudrunstraße über Wielandgasse - Quellenstraße zur Buchenschleife.
(2) Die Anbindung an den Reumannplatz ist unwichtig: Führung ab Gudrunstraße über Gellertgasse zum Gellertplatz, dort Schleifenfahrt entlang des Kreisverkehrs.
Die diversen Schachbrettgassln im 10. Bezirk sind alle etwa gleich breit und verfügen über eine rund 10-11 m breite Fahrbahn, sodass nur diverse Schrägparkplätze in Längsparkplätze umzuwandeln sind, um Platz für eine zweigleisige Straßenbahn zu bekommen. Von verkehrsberuhigten Zonen rede ich erst gar nicht, es soll ja nicht zu utopisch werden und wir sind immer noch in Wien...

Welche Option die bessere ist, kann durch Fahrgaststromanalysen erkannt werden: Gibt es viele Umsteiger am Reumannplatz zu 67 und Bus, ist Variante 1 die bessere. Strömen die Leute eher zum 6er, Variante 2.
Weiter entlang der Gudrunstraße: Hier ist die Verkehrsführung vollkommen unproblematisch. Die Straße ist breit genug, auf einem Teilstück fuhr außerdem schon einmal die Tramway.
Problemfall Matz? Nein, eigentlich nicht. Der Bus hat dort jetzt schon getrennte Spuren und einen eigenen Haltestellenbereich. Da ändert sich nichts, wenn man Schienen verlegt.
In der Reinprechtsdorfer Straße wird es allerdings dann problematisch, da hier starkes Individualverkehrsaufkommen herrscht, ein Paradeabschnitt für Verspätungen. Dem kann realistischerweise mittelfristig keine Abhilfe geschaffen werden, da braucht es eine Verkehrsberuhigung des gesamten Bereichs (ähnlich wie im 7. und in Teilen des 6. Bezirks). Das führt bereits zum nächsten Problemfall, denn nur unter der Annahme einer solchen Verkehrsberuhigung lässt sich die weitere Streckenführung verwirklichen, die sinnvollerweise in beiden Fahrtrichtungen durch die Schönbrunner Straße führt. Bei der Pilgramgasse geht es dann auf die "Strecke 13", die schon in mehreren Traktaten ausführlich behandelt wurde und auf deren Eigenheiten und Problemzonen ich daher nicht weiter eingehen muss.
Stellt sich zuletzt die Frage nach der Endstation des 14ers. Über den 57er abbiegen halte ich für verfrüht, Neubaugasse U ist aus meiner Sicht ungeeignet - wo soll da eine Straßenbahnschleife hin? Also müssen wir weiter entlang des 13ers suchen.
(1) Ab Siebensterngasse über 49 zum Ring. Schlecht, denn die Bellariaschleife ist mit 46, 48 und 49 schon ausgelastet, außerdem erscheint die befahrene Route wenig sinnvoll.
(2) Ab Lerchenfelder Straße über 46 zum Ring. Schlecht (gleiche Argumentation).
(3) Bis Alser Straße. Da muss man sich anschauen, ob es möglich ist, dass der 13er nicht die Hauptlast auf der Bezirkslinie trägt, sondern zu gleichen Teilen 13er (Alser Straße - Hauptbahnhof) und 14er (Alser Straße - Reumann- oder Gellertplatz). Ich denke, das sollte möglich, zumal der 13A im 5. nicht mehr gar so voll ist. Für die Fahrgäste in den Bezirken 7 bis 9 ergibt sich durch die neue umsteigefreie Verbindung (bislang nur über Umsteigen vom 13A in den 14A zu bewältigen) ein weiterer Vorteil.
Noch eine Randbemerkung zum Flohmarkt in der Neubaugasse: Sollte es einmal eine 13er-Straßenbahn geben, wird man diesem Flohmarkt adieu sagen müssen - der ist ja nicht mehr als ein verzweifelter Versuch, Kunden anzulocken. Das wird man mit einer Straßenbahn, die in beiden Richtungen die Neubaugasse befährt, nicht mehr nötig haben. Den Ramsch, den es dort zu erstehen gibt, kann man ja immer noch am Naschmarkt anbringen, wenn der Weg zum Rinterzelt zu weit ist.
