Autor Thema: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5  (Gelesen 629461 mal)

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coolharry

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1800 am: 03. Oktober 2024, 08:11:10 »
Nicht nur das, auch die CO2 Billanz durch den massiven Betoneinsatz wollen wir nicht mal ansprechen.

Pro m³ Beton geben Quellen zwischen 200kg/m³ bis 490kg/m³ an.

Wäre bei einer Röhre mit 4m Innendurchmesser und 5m Außen (also 0,5m Wanddicke) und einer Länge von 1000m, 28274m³ Beton also
zwischen 5654,8 t und 13854,26 t CO2. Ein Handelsüblicher PKW erzeugt ~150g/km - umgerechnet in PKW Kilometer sind das also zwischen 37.698.666km und 92.361.733km. Oder anders: Jeder PKW Österreichs könnte ~770km bis 1887km fahren*. Aber so ein U-Bahntunnel hält ja auch en paar Jahre. Sollte also die CO2 Bilanz nach wenigen Jahren, oder vielleicht auch nur Monate, kommt auf die Auslastung an, wieder ausgeglichen haben.

Dazu kommen aber noch die CO2 Emmissionen die der Betrieb der Baumaschinen, der Transport der Erde und des Beton, sowie noch Schienen und Schwellen Erzeugung verursachen. Da das aber auch bei allen anderen Maßnahmen zutrifft (egal ob Straße oder Straßenbahn), lassen wir es einfach mal weg.

*Bei einem E-Auto, geladen in Österreich, sind es ~434.984.615km bis 1.065.712.307km. Also jedes E-Auto Österreichs (2023: ~150000) könnte somit 2899km bis  7104km unterwegs sein. Bei einer durchschnittlichen Pendeldistanz von 50km (hin und retour zusammen), wären das  57 bis 142 Arbeitstage.

Badewannen rechnen macht irgendwie Spaß.  ;)
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MK

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1801 am: 03. Oktober 2024, 08:42:43 »
Das Problem ist, dass man schon zuviel Geld in dieses Projekt gebuttert hat. Es jetzt aufzugeben, wäre politischer Selbstmord und wirtschaftlich nicht vertretbar.

Genau, außerdem sind 600 Millionen Euro zwar für eine Einzelperson wahnsinnig viel Geld, aber selbst für einen kleinen (reichen) Staat wie Österreich kaum der Rede wert. Das sind weniger als dreieinhalb Tage Pensionsausgaben, und wir sprechen dabei von Infrastrukturinvestitionen (auch wenn es die Bim billiger und besser getan hätte).
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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1802 am: 03. Oktober 2024, 10:09:43 »
wieder 600 mio Euro mehr.

Das sind eh nur fünf 13er.
Die nebenbei längst in Betrieb sein könnten.

Danke Renate.

Das Problem ist, dass man schon zuviel Geld in dieses Projekt gebuttert hat. Es jetzt aufzugeben, wäre politischer Selbstmord und wirtschaftlich nicht vertretbar.
Ich glaube, es gibt auf Dauer wenige Alternativen zu diesem Projekt. Wenn man die U6 oder die U1+U3 im Innenstadtbereich entlasten will, dann muss man die U2 Süd bauen.

Bus

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1803 am: 03. Oktober 2024, 11:02:55 »
Die Ironie ist eher, dass er 13er an einigen Parkplätzen gescheitert ist, auf der Reinprecht wurden massenweise Parkplätze und sogar eine Fahrspur stillgelegt. Da regt sich kein Mensch auf. Die Baudauer ist halt das Problem. Bis die Leute endlich was davon haben, vergehen fast schon Jahrzehnte.

Breitensee4ever

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1804 am: 03. Oktober 2024, 11:33:10 »
Interessant wird, welche Schlüsse man daraus für die Zukunft zieht: Tunnelbauten aber auch andere Kunstbauten (s. Unterführungen Tullnerfeld) sind wohl besonders exponiert für HQ30, HQ100 usw. . Und aus diesen Schlüssen werden entsprechende Mehrkosten (Hochwasserschutzbauten, ...) entstehen.

Aber die Strecke im Tullerfeld ist nur deshalb exponiert, weil man sie auf politischen Wunsch tiefer gelegt und eingetunnelt hat, um den Lärm und Anrainerproteste zu reduzieren.
5 Meter über dem Donauniveau hätte man die Strecke auf einem Damm bauen müssen.

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1805 am: 03. Oktober 2024, 12:51:26 »
wieder 600 mio Euro mehr. Das Projekt ist ein Milliardengrab, das wird nur deshalb nicht thematisiert, weil sich unter diesen Summen niemand was vorstellen kann.

Wir sind ja jetzt bei 6 bis 7 Milliarden Euro; die ganze Donauinsel hat inflationsbereinigt unter 1 Milliarde Euro gekostet. Man sollte ja auch den für Fahrgäste erzielbaren Zeitgewinn oder die Kostenersparnis für den WiLi-Betrieb irgendwie mit den Baukosten gegenrechnen, ich denke nicht, dass sich das Projekt jemals irgendwie rechnen kann, egal welche Aspekte man einfließen lässt.

Mit hat mal ein Grünpolitiker unter der Hand erzählt, dass das Projekt wegen der unterschätzten Kosten sogar irgendwann kurz vor der Einmottung stand (das war etwa, wie die zu hohen Baukosten in den Medien thematisiert wurden und die WiLi neu ausgeschrieben haben), wieweit das stimmt kann ich nicht beurteilen. Jetzt wird immerhin schon 10 Jahre gebaut, und noch ist kein Streckentunnel aufgefahren. Um die 6 Milliarden könnte man jedenfalls halb Wien neu gestalten, da hätten die Bürger mehr davon. 
Harald A. Jahn, www.tramway.at

maybreeze

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1806 am: 03. Oktober 2024, 13:29:50 »
ich denke nicht, dass sich das Projekt jemals irgendwie rechnen kann, egal welche Aspekte man einfließen lässt.

Arbeitsplatzsicherung für Bau- und Maschinenindustrie ... klassisch "rote" Klientel. Wie war das mit schlafloser Nacht oder 1 Milliarde mehr Defizit?

So gesehen "rechnet es sich"  ;)

coolharry

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1807 am: 03. Oktober 2024, 14:09:16 »
Ein Artikel aus 2014.
https://wien.orf.at/v2/news/stories/2654831/

Nach dem damaligen Zeitplan sollten wir schon seit einem Jahr U2 fahren können.  ;D

Wir sind ja jetzt bei 6 bis 7 Milliarden Euro; die ganze Donauinsel hat inflationsbereinigt unter 1 Milliarde Euro gekostet. Man sollte ja auch den für Fahrgäste erzielbaren Zeitgewinn oder die Kostenersparnis für den WiLi-Betrieb irgendwie mit den Baukosten gegenrechnen, ich denke nicht, dass sich das Projekt jemals irgendwie rechnen kann, egal welche Aspekte man einfließen lässt.

Kostensteigerungen sind bei den Zeitstreckungen und Verzögerungen nichts ungewöhnliches. Aber bei 6Mrd? Woher stammt die Zahl? Offiziell redens von 2Mrd + 15%. Das wären also rund 2,3Mrd + den jetzigen Verzögerungen wohl 2,5Mrd.
Und einen Wirtschaftlichkeitsberechnung einer U-Bahn, da musst schon weit ausholen und Wertschöpfungen gegenrechnen, die schon nur mehr maximal am Rande mit der U-Bahn zu tun haben werden. Gerade bei dem Projekt ist ja keine völlige Neuerschließung oder extreme Verbesserung der Ist-Situation. Aber da gibt es sicher Menschen mit Doktortitel die einem das sicher vorrechnen können und dir mit vielen Worten beweisen können, dass sie recht haben. Und andere, mit ebenso vielen Doktortiteln, einem vorrechnen können das das alles Blödsinn ist was die anderen Doktoren gerechnet haben.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

maybreeze

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1808 am: 03. Oktober 2024, 14:19:22 »
Ich weiß zwar nicht aus welchem Jahr der Artikel ist, aber er ist sicher von vor 2018.
https://wien.orf.at/v2/news/stories/2654831/


27.6.2014

coolharry

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1809 am: 03. Oktober 2024, 14:21:55 »
Ich weiß zwar nicht aus welchem Jahr der Artikel ist, aber er ist sicher von vor 2018.
https://wien.orf.at/v2/news/stories/2654831/


27.6.2014

Gott Danke. Manchmal ist man wirklich Blind.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Vineyard

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1810 am: 03. Oktober 2024, 14:23:24 »
Beim Artikel steht ganz unten 27.06.2014.

Nach dem damaligen Zeitplan sollten wir schon seit einem Jahr U2 fahren können.  ;D

Und dann kam die Neuaausschreibung und war dann nicht noch so ein Sportereignis (WM oder Olympia)?

Nulltarif

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1811 am: 03. Oktober 2024, 14:29:50 »
Ich weiß zwar nicht aus welchem Jahr der Artikel ist, aber er ist sicher von vor 2018.
https://wien.orf.at/v2/news/stories/2654831/

Dass es Abweichungen von Planungen so lange vorher gibt, erscheint mir doch normal. Dass die Wiederinbetriebnahme der alten U2 zwischen Schottentor und Karlsplatz erst drei Monate vor dem ursprünglich geplanten Termin um ein ganzes Jahr verschoben wird und dann dennoch nicht einmal annähernd hält, finde ich schlimmer. Da ich aber die beteiligten Techniker nicht für Stümper halte, lässt das halt auf unvorhergesehene und wohl auch unvorhersehbare gröbere Probleme schließen. Es ist halt kein Routine-Bauvorhaben, sondern ein Projekt.
Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe. (Dalai Lama)

hema

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1812 am: 03. Oktober 2024, 14:30:07 »
Es jetzt aufzugeben, wäre politischer Selbstmord und wirtschaftlich nicht vertretbar.
Und wenn man fertigbaut,  ist es Selbstmord mit Anlauf und wirtschaftlich trotzdem nicht vertretbar!  :'( :(
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

nord22

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1813 am: 03. Oktober 2024, 15:27:39 »
@ User coolharry: in diesem Thread ist unter # 1113 die erste Kostensteigerung des U2/U5 Projekts um 100 % auf 2 - 2,1 Mrd. € dokumentiert - eine Steigerung von 100 %. In Posting # 1423 https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=5987.msg427167#msg427167 ist eine Schätzung des Magistrats der Stadt Wien von 2020 mit Baukosten von 4,3 Mrd. € zu finden, was mit der Steigerung des Baukostenindex 5,8 Mrd. € ergibt. tramway.at/ Harald Jahn hat recht: mit den Mehrkosten durch den Hochwasserschaden wird das Projekt über 6 Mrd. € verschlingen!

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Ferry

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Re: U-Bahn-Ausbau: Verlängerung U2/U5
« Antwort #1814 am: 03. Oktober 2024, 16:51:23 »
Es jetzt aufzugeben, wäre politischer Selbstmord und wirtschaftlich nicht vertretbar.
Und wenn man fertigbaut,  ist es Selbstmord mit Anlauf und wirtschaftlich trotzdem nicht vertretbar!  :'( :(

Ja, nur dass bis zur Fertigstellung jene Politiker, die den Bau zu verantworten haben, nicht mehr im Amt sein werden...  ::)
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")