Autor Thema: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße  (Gelesen 71386 mal)

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luki32

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #105 am: 21. Dezember 2015, 13:39:16 »
Denn zum Gegensatz vom E1 und E2 hat der ULF keinen Feinkies sondern einen Quarzsand, wodurch der ULF wesentlich weniger Sand benötigt, um die gleiche Bremswirkung zu haben, wie ein E1/E2.

So wirst du nach einer Notbremsung von einem ULF auch nie die "Angsthügel" haben, wie nach einer Notbremsung von einem E1/E2.

Danke, das weiß ich alles, den Rest lese in 95Bs Posting.
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13er

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #106 am: 21. Dezember 2015, 13:52:31 »
Der Fahrer selbst gibt übrigens an, schon eine Zugslänge vor der Haltestelle eine Notbremsung eingeleitet und auch das Schwammerl gedrückt zu haben - und der Zug bremste sich trotzdem nicht ein.

Erscheint mir nach derzeitigem Faktenstand zwar nicht plausibel, aber nachgehen muss man der Aussage natürlich schon (und wird man hoffentlich auch).
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

coolharry

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #107 am: 21. Dezember 2015, 13:57:36 »
Der Fahrer selbst gibt übrigens an, schon eine Zugslänge vor der Haltestelle eine Notbremsung eingeleitet und auch das Schwammerl gedrückt zu haben - und der Zug bremste sich trotzdem nicht ein.

Erscheint mir nach derzeitigem Faktenstand zwar nicht plausibel, aber nachgehen muss man der Aussage natürlich schon (und wird man hoffentlich auch).

Das sollte sich ja mit dem Weg-Zeit Profil des Datenschreiber analysieren lassen. Sofern diese Daten aufgezeichnet werden. Was ich aber nicht weiß, ich kann nur vermuten, dass da ähnliche Daten aufgezeichnet werden wie beim LKW.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

B1.702

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #108 am: 21. Dezember 2015, 14:13:57 »
2.) Sportlich an die Kreuzung herangefahren
3.) Rädergleiten, weil kein Sand mehr drin ist und die Schienen nass sind, dadurch quasi null Bremswirkung

Auch, wenn du "sportlich" an die Haltestelle heran fährst, hast nicht mal mehr am Beginn des Haltestellenbereichs 55 km/h drauf, geschweige denn, beim Entgleisen, da dann der Zug bereits bremst. Auch mit Rädergleiten wird er nämlich langsamer, gerade ein ULF mit seinen 3,5-t-Radlasten (im Ggs. zu 2 t beim E1). Dazu kommt beim ULF noch, dass dann der simulierte Sinuslauf nicht mehr funktioniert und sich die Spurkränze mit entsprechend mehr Reibung an den Laufkanten anlegen. Kurzfassung: Während ein Radsatz mit durchgehender Achse auf dem Schienenkopf rutscht, "zwickt" sich ein ULF-Rad "ins Eck".

Rest wurde bereits beantwortet.

Denn die Daten werden in so einen Fall noch vor dem Abrüsten des Zuges ausgelesen.

Und das der Zug erst wesentlich später abgerüstet wurde sieht man an den zahlreichen Fotos in den zahlreichen Medien. Sonst hätte auf den vielen Zeitungsfotos der Zur weder eine aktivierte Warnblinkanlage, noch eine Beleuchtung

Die Daten sind sowieso schon auf der Speicherkarte ("DAREC-Karte"). Die gehen auch mit Abrüsten nicht verloren. Aufgezeichnet werden u.A.:

- Geschwindigkeit
- Fahr-/Bremsstufe
- Betätigung von Notbremsraste, Notbremsgriff, Bremspedal und Notschlagknopf
- Betätigung von Fahrtrichtungsanzeiger / Warnblinker
- Betätigung der Warnglocke
- Sandstreuung

EDIT: Jetzt kommt's mir! Wenn die Daten, die der DAREC aufzeichnet, vom ZSG kommen, hat er selbstverständlich die Stellbefehle nicht aufgezeichnet, weil sie vom ZSG ignoriert wurden! Folglich zeigt die DAREC-Karte ganz klar: Der Fahrer hat "geschlafen"!


Der Zug wurde nicht abgerüstet, er ist nach und nach sanft "verstorben", als die Batterie leer wurde.

Das "Schwammerl", falls der wirklich gedrückt war ist auch ein Indiz (kein Beweis), dass der Fahrer nicht geschlafen hatte. Dieser wird erst zum Schluss betätigt. Bis dahin vergehen ein paar Sekunden. Genug Sekunden um den Zug ausreichend runterbremsen zu können, dass eine Entgleisung in dieser Form verhindert. Nur wenn der Fahrer den Not-Aus nachdem Stillstand als Alibi betätigte würde das Szenario "Not-Aus + Schlafen" funktionieren aber auf sowas muss man auch erstmal kommen, vor allem wenn man grad nicht weiß was da grad um einen passiert und höchstwahrscheinlich auch unter Schock steht.

Genau, deshalb halte ich es für unwahrscheinlich, dass der Fahrer den Unfall verschuldet verursacht hat. Zum "Schammerl" kommst du sicher nicht mehr während der Entgleisung, denn das ist so weit rechts, dass es dich beim Schleudern eher aus dem Sitz haut, als dass du es erreichst. Außerdem ist es so weit rechts, dass es in etwa so lange dauert, es zu erreichen, wie der Zug braucht, bis er zum Stillstand kommt. Es ist ja eigentlich nur für Lehrfahrer vorgesehen. Und nachher... - so klar musst du dann erst mal im Kopf sein. Und wenn, dann bist du auch so klar zu wissen, dass vom Datenrekorder aufgezeichnet wird, dass die Betätigung erst nach dem Stillstand erfolgte.

95B

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #109 am: 21. Dezember 2015, 14:23:39 »
Auch mit Rädergleiten wird er nämlich langsamer, gerade ein ULF mit seinen 3,5-t-Radlasten (im Ggs. zu 2 t beim E1).

Auf schlüpfrigen Schienen wird ein gleitender Zug mitnichten langsamer.

Zum "Schammerl" kommst du sicher nicht mehr während der Entgleisung, denn das ist so weit rechts, dass es dich beim Schleudern eher aus dem Sitz haut, als dass du es erreichst. Außerdem ist es so weit rechts, dass es in etwa so lange dauert, es zu erreichen, wie der Zug braucht, bis er zum Stillstand kommt. Es ist ja eigentlich nur für Lehrfahrer vorgesehen.

Das Schwammerl ist nur bei den Hochflurern als ausschließliche Lehrfahrer-Nottaste vorgesehen (und muss daher bei diesen Zügen überhaupt erst per Schlüsselschalter aktiviert werden). Beim ULF ist es auch für den Fahrer vorgesehen, daher ist es auch nicht so weit weg, dass man es nicht mehr erreichen könnte.
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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #110 am: 21. Dezember 2015, 14:50:49 »
Angenommen, der Fahrer ist alleinig durch Sekundenschlaf in vollem Umfang für den Unfall verantwortlich.
Ist es dann für ihn geschickter als Schutzbehauptung anzugeben, dass er den Nottaster bereits eine Zugslänge vor der Haltestelle betätigt hat, oder wäre es besser gleich zuzugeben dass er geschlafen hat und somit alleine verantwortlich ist? In bezug auf alle möglichen dienst- und zivilrechtlichen Konsequenzen meine ich natürlich.
In vielen Rechtsbereichen gelten ein sofortiges Geständnis und die Mitwirkung bei der Strafaufklärung ja strafmindernd...

Rodauner

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #111 am: 21. Dezember 2015, 15:17:36 »
Beim ULF ist es auch für den Fahrer vorgesehen, daher ist es auch nicht so weit weg, dass man es nicht mehr erreichen könnte.
Der ULF hat zwei Schwammerln - eines für den Fahrer, ein zweites weiter rechts für den Lehrfahrer, das mit dem Lehrfahrerschlüssel aktviert werden muss.

lol515

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #112 am: 21. Dezember 2015, 15:52:18 »
Ist es dann für ihn geschickter als Schutzbehauptung anzugeben, dass er den Nottaster bereits eine Zugslänge vor der Haltestelle betätigt hat, oder wäre es besser gleich zuzugeben dass er geschlafen hat und somit alleine verantwortlich ist?
Natürlich wäre das für ihn besser, aber wer hat nicht schon im Affekt gelogen? Wenn ich eine Tram auf den Gehsteig setze und dabei auch Menschen hätte töten können stelle ich mich auch nicht hin und behaupte stolz "Ich bin Schuld, hier, hallo?!"

Nightshift

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #113 am: 21. Dezember 2015, 17:43:00 »
Oder die Software ist irgendwo falsch abgebogen und durch das Abrüsten ist dieser Fehler natürlich verschwunden.

Sobald der Notschlagknopf gedrückt wird, resettet man den Computer, d.h. die Fehler sind nicht mehr auslesbar. Deswegen soll man ja auch bei einer Störung vorm Abrüsten den Notpilz drücken weil man damit den Fehlerspeicher löscht. Einerseits natürlich gut weil der Fehler zu 90% verschwunden ist und man sich den  Rüstwagen etc. erspart, natürlich ist es in diesem Fall sehr schlecht weil man ziemlich sicher nicht mehr feststellen kann ob ein Fehler zum "Bremsversagen" geführt hat. 

Alex

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #114 am: 21. Dezember 2015, 18:17:49 »
Oder die Software ist irgendwo falsch abgebogen und durch das Abrüsten ist dieser Fehler natürlich verschwunden.

Sobald der Notschlagknopf gedrückt wird, resettet man den Computer, d.h. die Fehler sind nicht mehr auslesbar. Deswegen soll man ja auch bei einer Störung vorm Abrüsten den Notpilz drücken weil man damit den Fehlerspeicher löscht. Einerseits natürlich gut weil der Fehler zu 90% verschwunden ist und man sich den  Rüstwagen etc. erspart, natürlich ist es in diesem Fall sehr schlecht weil man ziemlich sicher nicht mehr feststellen kann ob ein Fehler zum "Bremsversagen" geführt hat.

Und warum ist dann anfangs auf der Zielanzeige noch etwas gestanden, wenn der Zug abgerüstet wurde? Abgesehen von Scheinwerfer, Blinker, etc., wie früher hier im Thread angeführt wurde?

hema

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #115 am: 21. Dezember 2015, 18:29:23 »
Mit dem Not-Aus-Knopf löscht du natürlich weder Darec-Aufzeichnungen noch die Angaben im internen Fehlerspeicher! Du unterbrichst die Fahrstromzufuhr, schaltest die Antriebsteuerung weg, setzt den Wagen mittels Federspeicher fest und legst die Hydraulik lahm, mit dem Lösen des Knopfes kannst du also die Hydraulik resetten und somit allfällige Störungen in diesem Bereich beseitigen.

Eine Methode Phantom-Fehler wegzubekommen ist allerdings ein Reset des ZSG durch kurzes Schalten des BAWS auf Notfahrt. Da können auch Dinge verschwinden, welche sich durch Ab- und Aufrüsten nicht "heilen" lassen. Aber aus dem internen Störspeicher löscht man dadurch auch nichts, das kann nur die Werkstatt mit dem Schlüssel oder einem Laptop.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Alex

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #116 am: 21. Dezember 2015, 18:33:15 »
Mit dem Not-Aus-Knopf löscht du natürlich weder Darec-Aufzeichnungen noch die Angaben im internen Fehlerspeicher! Du unterbrichst die Fahrstromzufuhr, schaltest die Antriebsteuerung weg, setzt den Wagen mittels Federspeicher fest und legst die Hydraulik lahm, mit dem Lösen des Knopfes kannst du also die Hydraulik resetten und somit allfällige Störungen in diesem Bereich beseitigen.

Eine Methode Phantom-Fehler wegzubekommen ist allerdings ein Reset des ZSG durch kurzes Schalten des BAWS auf Notfahrt. Da können auch Dinge verschwinden, welche sich durch Ab- und Aufrüsten nicht "heilen" lassen. Aber aus dem internen Störspeicher löscht man dadurch auch nichts, das kann nur die Werkstatt mit dem Schlüssel oder einem Laptop.

Danke für die Aufklärung, das dachte ich mir schon.

haidi

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #117 am: 21. Dezember 2015, 20:18:32 »
Der Fahrer hat irgendwann das Schwammerl gedrückt und den Fahrhebel auf Notbremsung gestellt. Das müsste im Darec zu sehen sein. Wenn es im Darec nicht zu sehen war und diese beiden Zustände aber nach dem Unfall zu sehenwaren, dann hat's was.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

t12700

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #118 am: 21. Dezember 2015, 20:20:58 »
Wenn sich heraus stellen sollte, dass auch die beiden unabhängigen Bremssysteme vom ZSG "overruled" werden können, hat Siemens ab sofort den Arsch offen bis zum Hals... 776 - 801 können sie sich dann bis auf weiteres abschminken.

Die WL werden schon dafür sorgen, dass es nicht soweit kommt, dennoch hoffe ich, dass auch die Wahrheit über den technisch (womöglich nicht einwandfreien) Zustand des 727 ans Licht kommt, auch um im Falle technischer Versagen dafür zu Sorgen, dass dies in Zukunft nach Möglichkeit verhindert werden kann. Klingt aber wohl eher nach einem Weihnachtswunsch, da wird eher vertuscht oder schöngeredet.

LG t12700

haidi

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Re: 20.12.2015: Entgleisung Erzherzog-Karl#Wagramer Straße
« Antwort #119 am: 21. Dezember 2015, 20:27:28 »
Die WL werden schon dafür sorgen, dass es nicht soweit kommt, dennoch hoffe ich, dass auch die Wahrheit über den technisch (womöglich nicht einwandfreien) Zustand des 727 ans Licht kommt, auch um im Falle technischer Versagen dafür zu Sorgen, dass dies in Zukunft nach Möglichkeit verhindert werden kann. Klingt aber wohl eher nach einem Weihnachtswunsch, da wird eher vertuscht oder schöngeredet.

Müssens ja - wie sollens mit den paar E1/2, dem Bestand des Straßenbahnmuseums und der Straßenbahnvereinen den Betrieb aufrecht erhalten?
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