Das eine schließt das andere ja nicht aus. Und mit der U2-Verlängerung zum Matzleinsdorfer Platz soll ja 1) nicht nur die U6 sondern auch 13A und 14A entlastet werden und 2) erschließt man damit Margareten und hat mehr potentielle Kunden als "nur" mit einer Intervallverdichtung der U6.
Und auch die U5 wird im Endausbau eine normal ausgelastete U-Bahn-Linie werden und überlastete Oberflächenlinien entlasten.
Die Stadt wächst schneller als gedacht und die Stadtplanung muß am besten Jahrzehnte voraus planen. Und da reicht eine reine Intervallverdichtung der U6 sicher nicht aus. Und "nur" mit Straßenbahnen wird es halt auch nicht funktionieren.
Natürlich schließt das eine das andere nicht aus und ich habe zu Anfang der Diskussion geschrieben, dass man die neue U2 brauchen wird und sie meiner Ansicht nach sinnvoll ist. Trotzdem verstehe ich nicht - bzw ich verstehe es schon, aber die mMn gewerkschaftspolitischen Gründe sind halt keine überzeugenden - warum man nicht schon vorher mit den naheliegenden Maßnahmen begonnen hat, sowohl bei U1 als auch bei U6. Kurz war es ja schon mal angedacht, aber man hat sich offenbar nicht drüber getraut.
Bei der U5 bleibe ich skeptisch. Natürlich wird sie irgendwann auch ausgelastet sein, aber das per se heißt ja nichts. Der 43er hätte noch Reserven, und ist in der Zielgegend wirklich noch mit so viel Wohnbauverdichtung zu rechnen, dass irgendwann die U-Bahn - im Vergleich zur Alternative! - kosten/nutzenmäßig Sinn macht? Ich denke, dass man das in der Stadt Wien sehr wohl selbst weiß, nur muss man was mit dem U2-Stummel machen und hat sich für die denkbar schlechteste Lösung entschieden.
Ich bin der letzte der glaubt, nur mit Straßenbahn wird es gehen. Aber in Zeiten sehr knapper Mittel sollte man sich doch genau überlegen, wo man in U-Bahnen investiert, und da würde bei mir die U5 in der Prioritätenliste ganz weit hinten stehen. Und wenn man schon die Finger davon nicht lassen kann, sollte man gleich bis Elterleinplatz bauen und im Vorläufer-UStrab-Betrieb fahren. Die Fahrzeugtechnik hat sich seit den 70ern massiv weiterentwickelt und ich kann mir nicht vorstellen, dass man einen Flexity (der natürlich beidseitig Türen haben müsste) nicht mit Schleifstücken ausstatten und im Tunnel mit Stromschiene betreiben kann, so dass man sich das erweiterte Lichtraumprofil eines mit Oberleitung ausgestatteten Tunnel sparen kann.
Wobei ich eh eher Richtung zweiter S-Bahn-Stammstrecke tendieren würde, das brächte Wien mMn weitaus mehr. U-Bahn als direkter Straßenbahnersatz ist gerade in der wachsenden Stadt ein Schmarrn, dann hat man keinen brauchbaren Oberflächenverkehr mehr und die U-Bahn ist erst recht überlastet - U6 lässt grüßen...