Warum soll das eine Anekdote sein? So etwas kommt heute auch bei den ÖBB selten, aber doch vor.
Mag sein, aber hier geht es um die Straßenbahn, wo damals ja noch um offene Wagen mit Pendelschaffner eingesetzt waren, daher wurde die abhängige Abfertigung praktiziert (2. Beiwagen fertigt als erster ab, 1. Beiwagen als zweiter, Triebwagen als letzter). Es war also eine bestimmte Reihenfolge einzuhalten, die bekannt sein musste. Daraus ergeben sich einige Fragen:
Zum einen: welche Fahrgäste sollten warum abfertigen? Das nennt man "Unerlaubte Inbetriebnahme von Signalmitteln" und ist eine strafbare Handlung.
Zum zweiten: wieso befanden sich die Schaffner außerhalb des Zuges? Was hatten sie dort zu tun?
Zum dritten: wenn es tatsächlich so war, dass der Zug ohne Schaffner losgefahren ist, so hätte ein Schaffner auf jeden Fall die BI und diese wiederum die Polizei rufen müssen, was in RDH ja problemlos möglich gewesen wäre. Eine Polizeistreife hätte dann den betreffenden Zug zum Anhalten bringen können. Wozu soll es gut sein, dem Zug im Folgezug hinterher zu fahren? Einholen wird man ihn, wenn überhaupt, ja ohnehin erst in der Endstation, und bis dahin geht viel Zeit verloren.
Daher klingt das für mich nicht sehr glaubwürdig. In dem von mir erwähnten Fall des 24ers wurde ein dem Zug nacheilender Fahrgast, der ebenfalls Dienstkleidung getragen hat, irrtümlich für den Schaffner des letzten Wagens gehalten. Bei näherer Betrachtung war dann zu erkennen, dass es sich um einen Offizier o.ä. gehandelt hat. So entstehen eben Anekdoten...
