Autor Thema: Stadtbahn Type N und N1  (Gelesen 157641 mal)

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schaffnerlos

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #255 am: 23. April 2019, 09:23:55 »
Ich wusste gar nicht, dass es Zielschilder ohne Ziel gab.

95B

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #256 am: 23. April 2019, 09:32:28 »
Ich wusste gar nicht, dass es Zielschilder ohne Ziel gab.

Das waren leere Schilder mit einem rechteckigen Ausschnitt für das Liniensignal, damit am Heck des Zuges nur die Linie signalisiert wurde. (Vermutlich, weil es dem Zugpersonal nicht zugemutet wurde, im Zuge der Schleifenfahrt die Hecktafel zu wenden.)
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denond

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #257 am: 27. April 2019, 15:38:54 »
Das waren leere Schilder mit einem rechteckigen Ausschnitt für das Liniensignal, damit am Heck des Zuges nur die Linie signalisiert wurde. (Vermutlich, weil es dem Zugpersonal nicht zugemutet wurde, im Zuge der Schleifenfahrt die Hecktafel zu wenden.)

Na ja, da muß ich eine Lanze für das Zugpersonal brechen:

Mit der Indienststellung der Triebwagen N1 und der Möglichkeit einer Zielanzeige im bisher nicht üblichen Zielschildkasten ab 1958 an der Zugspitze wurde am letzten Triebwagen in einem Zugverband immer ein "weißes Deckblatt im Zielschildkasten mit Ausnehmung für das Liniensignal" gesteckt. Es war im Vollbetrieb der Stadtbahn anders eigentlich gar nicht notwendig. Jeder hier in Wien wußte anhand der Seitenwandliniensignale und dem Bahnsteig, auf dem er sich befand, wie die Züge verkehren. Ein klares Linienkonzept machte dies möglich, und So nebenbei: Man konnte sich die Uhr stellen, so pünktlich waren die Züge damals auf den Strecken unterwegs. Ja, die Zeit und Menschen waren einfach anders, wesentlich genügsamer...

Dies änderte sich erst ab 1. April 1978 mit der Einführung neuer Zielschilder, die dann keine Liniensignalisierung mehr aufwiesen einhergehend mit geänderten Betriebssituationen und Linienführungen durch den U-Bahn-Bau.

Ferry

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #258 am: 30. April 2019, 13:32:25 »
Mit der Indienststellung der Triebwagen N1 und der Möglichkeit einer Zielanzeige im bisher nicht üblichen Zielschildkasten ab 1958

Wieso ab 1958? Die ersten N1 wurden 1954 in Dienst gestellt.

Zitat von: denond
Dies änderte sich erst ab 1. April 1978 mit der Einführung neuer Zielschilder, die dann keine Liniensignalisierung mehr aufwiesen

Die Linienbezeichnung war auf den Seitentafeln nach wie vor vorhanden, aber eigentlich kaum mehr notwendig, weil es mit der Teilung des Netzes nur mehr zwei Linien gab: die Wientallinie W und die Gürtelline G (mit dem als "GD" bezeichneten Abstecher zur Friendensbrücke), d.h., auf jeder noch vorhandenen Strecke fuhr nur mehr eine Linie. Daher war die Zielangabe ausreichend.

Durch den Wegfall der Schleifen in Hütteldorf und Heiligenstadt musste das Zielschild jeweils an Zugende und Zugspitze gewendet werden, daher war auch die "gelochte" Tafel am Zugende nicht mehr notwendig.
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N1

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #259 am: 30. April 2019, 17:34:08 »
Mit der Indienststellung der Triebwagen N1 und der Möglichkeit einer Zielanzeige im bisher nicht üblichen Zielschildkasten ab 1958

Wieso ab 1958? Die ersten N1 wurden 1954 in Dienst gestellt.
1958 klingt plausibel. Die ersten N1-Zielschilder wiesen noch Liniensignale mit größeren Buchstaben auf und wurden erst mit der späteren Einführung der Abdecktafel durch solche mit einheitlicher Schriftgröße ersetzt. Da insbesondere einige alte G-Tafeln auch nach Einführung des Lochschildes in Verwendung blieben und bei den "Gürtel–MEIDLING"-Tafeln der Linie WG der gesamte Text zentriert war, war die Signalisierung im Heckzielschildkasten mitunter unzutreffend (aus dem WG wurde ein falscher W) oder nicht lesbar (im Fall des zu großen G).

Zitat von: denond
Dies änderte sich erst ab 1. April 1978 mit der Einführung neuer Zielschilder, die dann keine Liniensignalisierung mehr aufwiesen

[...]

Durch den Wegfall der Schleifen in Hütteldorf und Heiligenstadt musste das Zielschild jeweils an Zugende und Zugspitze gewendet werden, daher war auch die "gelochte" Tafel am Zugende nicht mehr notwendig.
Die Schleife in Hütteldorf war bis zum Ende des Stadtbahnbetriebes im Wiental 1981 in Verwendung. Die Abdecktafel wurde infolge der neuen liniensignallosen Zielschilder überflüssig.
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Ferry

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #260 am: 02. Mai 2019, 22:00:27 »
Außerdem ist die Nummer falsch - 2786 war nie auf der Straßenbahn eingesetzt. Das waren die Wagen mit den Nummern 2711-2736. Es dürfte sich demnach um 2736 (oder 2726, die Ziffer ist schwer erkennbar) handeln.
Ja da hast du recht!

Hier habe ich doch noch etwas gefunden, was ich nicht verstehe - es betrifft die Definition von "N60". Nach meinem Verständnis sind das jene 22 N (2711-2732), die in den 50igern zu reinen Straßenbahnwagen umgebaut wurden (andere Druckluftbremse, Ausbau der Vielfachsteuerung und Stadtbahndose, gummigefasste Sicherheitsscheibe usw.). Da diese Wagen im Stadtbahnverkehr nicht mehr eingesetzt werden konnten, macht eine Unterscheidung der Type Sinn.

Der im gezeigten Bildtext Wagen 2736 hingegen wurde zwar mit Zürcher Lichtkupplung ausgestattet, blieb aber für den Betrieb auf der Stadtbahn kompatibel und beendete seine Zeit ja auch dort. Das ist nach meinem Verständnis kein N60, sondern ein N, der neben der Lichtkupplung auch sonstige Einrichtungen für den Straßenbahnbetrieb (Tastkorb, Fanggitter, Riemenzug, Dachglocke) erhielt, aber rein antriebs- und bremstechnisch weiterhin ein N blieb.

Liege ich mit meiner Vermutung falsch, dann frage ich mich allerdings, wieso der Wagen im Artikel als ehemaliger N60 bezeichnet wird. Baulich wurde am den Wagen nach seiner Rückstellung vom Straßenbahn- zum Stadtbahnbetrieb ja nichts geändert; es war ein normaler Stadtbahntriebwagen, nur dass am Dach noch die Lichtkupplung angebracht war. Wenn er also vorher ein N60 war, war er es nachher auch. Wieso also "ehemalig"?
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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #261 am: 04. Mai 2019, 13:51:14 »
Außerdem ist die Nummer falsch - 2786 war nie auf der Straßenbahn eingesetzt. Das waren die Wagen mit den Nummern 2711-2736. Es dürfte sich demnach um 2736 (oder 2726, die Ziffer ist schwer erkennbar) handeln.
Ja da hast du recht!

Hier habe ich doch noch etwas gefunden, was ich nicht verstehe - es betrifft die Definition von "N60". Nach meinem Verständnis sind das jene 22 N (2711-2732), die in den 50igern zu reinen Straßenbahnwagen umgebaut wurden (andere Druckluftbremse, Ausbau der Vielfachsteuerung und Stadtbahndose, gummigefasste Sicherheitsscheibe usw.). Da diese Wagen im Stadtbahnverkehr nicht mehr eingesetzt werden konnten, macht eine Unterscheidung der Type Sinn.

Der im gezeigten Bildtext Wagen 2736 hingegen wurde zwar mit Zürcher Lichtkupplung ausgestattet, blieb aber für den Betrieb auf der Stadtbahn kompatibel und beendete seine Zeit ja auch dort. Das ist nach meinem Verständnis kein N60, sondern ein N, der neben der Lichtkupplung auch sonstige Einrichtungen für den Straßenbahnbetrieb (Tastkorb, Fanggitter, Riemenzug, Dachglocke) erhielt, aber rein antriebs- und bremstechnisch weiterhin ein N blieb.

Liege ich mit meiner Vermutung falsch, dann frage ich mich allerdings, wieso der Wagen im Artikel als ehemaliger N60 bezeichnet wird. Baulich wurde am den Wagen nach seiner Rückstellung vom Straßenbahn- zum Stadtbahnbetrieb ja nichts geändert; es war ein normaler Stadtbahntriebwagen, nur dass am Dach noch die Lichtkupplung angebracht war. Wenn er also vorher ein N60 war, war er es nachher auch. Wieso also "ehemalig"?

So einfach war die Rückkehr auf die Stadtbahn nicht. Die N waren für 750V ausgelegt und daher bei 600V mit zwei Beiwagen recht langsam. Als Abhilfe hat man zur Feldwicklung, (Statorwicklung), im Nebenschluss einen Beiwagensolenoid als Widerstand für die Feldschwächung, (Shuntung), geschalten. Damit war die Endgeschwindigkeit unter 600V halbwegs annehmbar, auf der Stadtbahn aber wären sie damit rechte Flitzer gewesen. Ein Rückbau war daher unumgänglich, ebenso wurden die Fahrtrichtungsanzeiger entfernt. Jetzt meine Annahme, hätte man auch die Lichtkupplung entfernt, wäre ein Loch in der Dachhaut entstanden das man mühsam verschliessen müsste. Es ist daher naheliegend die Lichtkupplung zu belassen und vielleicht nur an der Klemmleiste abzuklemmen und/oder die sicher vorhandene Sicherung abzuheben.

Wagen mit Tastgitter, Dachglocke u.s.w. waren auf der Stadtbahn von der Linie 18G her nicht ungewöhnlich und sind bestimmt kurz nach dem Krieg auch damit im normalen Betrieb auf allen Linien gefahren.

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #262 am: 16. Mai 2019, 19:29:02 »
Angesichts des anachronistischen Zielschilds liegt die Vermutung nahe, dass die Aufnahme am 1.7.1983 gemacht wurde. Auch die Nummer des N1 –  er war laut Wiki tatsächlich noch an diesem Tag im Einsatz – sowie die Herrschaften (Fotografen?) am rechten Bildrand, welche keinerlei Anstalten machen, sich zum Zug zu begeben, sprächen dafür.

Könnten das in Anbetracht der Bauarbeiten im Hintergrund nicht auch die Nostalgiefahrten zum Tramwaytag 1985 gewesen sein?
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #263 am: 16. Mai 2019, 19:56:48 »
Angesichts des anachronistischen Zielschilds liegt die Vermutung nahe, dass die Aufnahme am 1.7.1983 gemacht wurde. Auch die Nummer des N1 –  er war laut Wiki tatsächlich noch an diesem Tag im Einsatz – sowie die Herrschaften (Fotografen?) am rechten Bildrand, welche keinerlei Anstalten machen, sich zum Zug zu begeben, sprächen dafür.

Könnten das in Anbetracht der Bauarbeiten im Hintergrund nicht auch die Nostalgiefahrten zum Tramwaytag 1985 gewesen sein?

Da ist man als "Sonderzug" gefahren.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #264 am: 16. Mai 2019, 19:57:50 »
Angesichts des anachronistischen Zielschilds liegt die Vermutung nahe, dass die Aufnahme am 1.7.1983 gemacht wurde. Auch die Nummer des N1 –  er war laut Wiki tatsächlich noch an diesem Tag im Einsatz – sowie die Herrschaften (Fotografen?) am rechten Bildrand, welche keinerlei Anstalten machen, sich zum Zug zu begeben, sprächen dafür.

Könnten das in Anbetracht der Bauarbeiten im Hintergrund nicht auch die Nostalgiefahrten zum Tramwaytag 1985 gewesen sein?
Nein, dann müsste N1 2916 zu sehen sein (der mit den Rostflecken am Dach). Außerdem erkennt man hinten schwach einen vierten Wagen.
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Hans Rauscher

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #265 am: 17. Mai 2019, 09:14:07 »
Angesichts des anachronistischen Zielschilds liegt die Vermutung nahe, dass die Aufnahme am 1.7.1983 gemacht wurde. Auch die Nummer des N1 –  er war laut Wiki tatsächlich noch an diesem Tag im Einsatz – sowie die Herrschaften (Fotografen?) am rechten Bildrand, welche keinerlei Anstalten machen, sich zum Zug zu begeben, sprächen dafür.

Könnten das in Anbetracht der Bauarbeiten im Hintergrund nicht auch die Nostalgiefahrten zum Tramwaytag 1985 gewesen sein?

Nein, weil 2961 mit 16.9.1983 ausgemustert wurde.
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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #266 am: 03. Juni 2019, 20:17:50 »
Starkes Gegenlicht, trotzdem interessant: der fabrikneue N1 2883 (Instandnahme am 05.03 1954) in Hütteldorf (Quelle: eBay, Bildautor nicht bekannt).

LG nord22

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #267 am: 03. Juni 2019, 20:40:39 »
Und die nächste Schuhschachtel 2884 ist in Auslieferung.

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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #268 am: 03. Juni 2019, 21:31:47 »
Ist das ein Bildfehler oder hat der Wagen unterhalb der seitlichen Wagennummer einen gröberen Blechschaden?
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Re: Stadtbahn Type N und N1
« Antwort #269 am: 03. Juni 2019, 22:29:45 »
Ich glaube, das sind Spiegelungen vom Pflaster. Unter dem 1. Fenster ist sogar schemenhaft ein Automobil zu erkennen.