Ich muss mich der Kritik anschließen. [..] Lediglich bin ich der Meinung, dass ich oder wir kaum sich vorstellen können, wie schlecht man sich in Wien auskennen kann und wie schwer es manchen fällt, sich auf einen detaillierten Plan zurecht zu finden. Weniger ist manchmal mehr.
@ Admins: Evtl. diesen Diskussions-Teil in nen separaten Thread auslagern...
Ich kann deine Argumentation voll und ganz nachvollziehen. So tickt derzeit ein Teil die Wiener ÖV-Fahrgäste. Man kennt nur die U-Bahn und seine dorthinführende Bus- oder Straßenbahn-Linie und aus ist. Es ist eher etwas grundsätzliches, nämlich wie und in welcher Art informiert ein Verkehrsunternehmen seine Fahrgäste. Ich denke, wir sind uns zumindest einig, dass Fahrgastinformation IMMER eine Bringschuld ist?
Also, was haben wir da in Wien? Den geographischen Verkehrslinienplan des VOR, das schematische U-Bahn-Netz mit schlechter Darstellung der S-Bahn, dann die Nachtnetze und noch das S-Bahn-Netz der ÖBB. Die Darstellung der jeweils unternehmensfremden Verkehrsmittel auf den Plänen spricht dabei eigentlich schon Bände. Dieses Scheuklappendenken hat in einem ÖV-System - wie Wien - nichts zu suchen.
Diese Plan-Darstellung hat aber eben nicht die Intention, das Ausschließen oder Vernachlässigen von Verkehrsmitteln zu fördern, sondern eben das gesamte Linienangebot in Wien aufzuzeigen. Sagen wir mal so, in anderen Städten sind solche Pläne übliches Mittel der Fahrgastinformation und die Leute sind damit keineswegs überfordert. Und ich glaube darin liegt auch der große Denkfehler, dass man davon ausgeht, die Leute seien überfordert und würden es nicht verstehen. Sie würden es sicher verstehen und für sich annehmen, wenn man es überhaupt mal bereitstellen würde. Es spricht ja nichts dagegen, ein S+U-Bahn-Netzplan und eben einen Netzplan mit allen Linien zu produzieren. Und für Leute mit schlechtem Sehvermögen kann man eine kontraststarke Version produzieren. Dem Einfallsreichtum wäre prinzipiell keine Grenze gesetzt. So erreicht man die bisher erzogenen "unmündigen" Fahrgäste, aber auch jene "mündigen" Fahrgäste, die die Auseinandersetzung mit dem Verkehrsnetz in der Stadt in der sie leben nicht scheuen.
Um zur U1 zurückzukommen, warum sollte ich wissen, welche Linien den nun diesem oder jenem Fahrgast als Umfahrungsalternative dienen? Für den konkreten gesperrten Abschnitt der U1 kann ich das relativ gut empfehlen. Aber in Favoriten, wo es ja noch diverse Buslinien und unzählige andere Fahrtmöglichkeiten gibt, möchte ich dem Fahrgast garnicht vorschreiben, wie er zu fahren hat - also bilde ich das gesamte Netz ab und überlasse ihm die Entscheidung. Diese Bevormundung à la "Wir sagen dir, wie du in jedem Fall zu fahren hast, weil wir es eh am besten wissen" halte ich einfach für absolut nicht zeitgemäß.