Autor Thema: U1-Sperre Sommer 2012  (Gelesen 279170 mal)

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Tatra83

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #135 am: 28. März 2012, 15:22:22 »
Ich muss mich der Kritik anschließen. [..] Lediglich bin ich der Meinung, dass ich oder wir kaum sich vorstellen können, wie schlecht man sich in Wien auskennen kann und wie schwer es manchen fällt, sich auf einen detaillierten Plan zurecht zu finden. Weniger ist manchmal mehr.

@ Admins: Evtl. diesen Diskussions-Teil in nen separaten Thread auslagern...

Ich kann deine Argumentation voll und ganz nachvollziehen. So tickt derzeit ein Teil die Wiener ÖV-Fahrgäste. Man kennt nur die U-Bahn und seine dorthinführende Bus- oder Straßenbahn-Linie und aus ist. Es ist eher etwas grundsätzliches, nämlich wie und in welcher Art informiert ein Verkehrsunternehmen seine Fahrgäste. Ich denke, wir sind uns zumindest einig, dass Fahrgastinformation IMMER eine Bringschuld ist?
Also, was haben wir da in Wien? Den geographischen Verkehrslinienplan des VOR, das schematische U-Bahn-Netz mit schlechter Darstellung der S-Bahn, dann die Nachtnetze und noch das S-Bahn-Netz der ÖBB. Die Darstellung der jeweils unternehmensfremden Verkehrsmittel auf den Plänen spricht dabei eigentlich schon Bände. Dieses Scheuklappendenken hat in einem ÖV-System - wie Wien - nichts zu suchen.
Diese Plan-Darstellung hat aber eben nicht die Intention, das Ausschließen oder Vernachlässigen von Verkehrsmitteln zu fördern, sondern eben das gesamte Linienangebot in Wien aufzuzeigen. Sagen wir mal so, in anderen Städten sind solche Pläne übliches Mittel der Fahrgastinformation und die Leute sind damit keineswegs überfordert. Und ich glaube darin liegt auch der große Denkfehler, dass man davon ausgeht, die Leute seien überfordert und würden es nicht verstehen. Sie würden es sicher verstehen und für sich annehmen, wenn man es überhaupt mal bereitstellen würde. Es spricht ja nichts dagegen, ein S+U-Bahn-Netzplan und eben einen Netzplan mit allen Linien zu produzieren. Und für Leute mit schlechtem Sehvermögen kann man eine kontraststarke Version produzieren. Dem Einfallsreichtum wäre prinzipiell keine Grenze gesetzt. So erreicht man die bisher erzogenen "unmündigen" Fahrgäste, aber auch jene "mündigen" Fahrgäste, die die Auseinandersetzung mit dem Verkehrsnetz in der Stadt in der sie leben nicht scheuen.

Um zur U1 zurückzukommen, warum sollte ich wissen, welche Linien den nun diesem oder jenem Fahrgast als Umfahrungsalternative dienen? Für den konkreten gesperrten Abschnitt der U1 kann ich das relativ gut empfehlen. Aber in Favoriten, wo es ja noch diverse Buslinien und unzählige andere Fahrtmöglichkeiten gibt, möchte ich dem Fahrgast garnicht vorschreiben, wie er zu fahren hat - also bilde ich das gesamte Netz ab und überlasse ihm die Entscheidung. Diese Bevormundung à la "Wir sagen dir, wie du in jedem Fall zu fahren hast, weil wir es eh am besten wissen" halte ich einfach für absolut nicht zeitgemäß.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

darkweasel

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #136 am: 28. März 2012, 16:04:16 »
Die Darstellung der jeweils unternehmensfremden Verkehrsmittel auf den Plänen spricht dabei eigentlich schon Bände. Dieses Scheuklappendenken hat in einem ÖV-System - wie Wien - nichts zu suchen.
Was genau ist an der Darstellung der U-Bahn auf den ÖBB-Plänen auszusetzen?

13er

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #137 am: 28. März 2012, 16:26:55 »
Mir kommt es immer so vor, als würden die WL die S-Bahn nur als ein Randphänomen gerade noch so akzeptieren, weil sie halt schon einmal da ist und man sie nicht ganz ignorieren kann. Wenn ich mir dagegen Berlin ansehe, wo die S-Bahn von den Plänen und der Informationspolitik her auf derselben Stufe wie die U-Bahn ins Netz integriert ist...

Dass es in Wien nach wie vor keinen Gesamtverkehrsplan gibt, mit allen U-Bahn-, Straßenbahn-, Bus-, S-Bahn und sonstigen Linien, ist eigentlich nicht zu rechtfertigen.
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Tunafish

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #138 am: 28. März 2012, 16:28:18 »
Was genau ist an der Darstellung der U-Bahn auf den ÖBB-Plänen auszusetzen?

Der schwache Kontrast der U-Bahn-Linien auf dem ÖBB-Plan macht diesen Teil in der Druckversion recht schwer lesbar, der Fokus liegt extrem stark auf der S-Bahn.

(Nicht ganz on topic, aber:)
Dass die Wiener Linien, bei aller Selbstbeweihräucherung in Hinblick auf "Web 2.0", einer der wenigen hochrangigen Verkehrsbetriebe ohne schematischen Gesamtnetzplan ist, spricht Bände. Und nicht einmal ein geographischer Verkehrslinienplan ist im (ohnehin generell sehr schwach mit relevanten Informationen ausgestatteten) Wiener Linien Onlineangebot zu finden. Ein Blick etwa zur MVG zeigt, dass dem nicht so sein müsste: http://www.mvg-mobil.de/netzplaene/index.html

Aktuelle, linienbezogene, Störungsinformationen in übersichtlicher Darstellung wie auf http://www.wmata.com/ fehlen bei den Wiener Linien ebenso.

Und Tatra83s sehr exzellenter Netzplan beweist die kompakte Darstellungsmöglichkeit des Gesamtnetzes auch für Wien. So etwas sollte in allen Stationen hängen, nicht ein "City Plan" des 1. Bezirks, der auch in jedem Touristenfolder zu finden ist und niemandem nützt.

Linie 41

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #139 am: 28. März 2012, 18:47:10 »
Und Tatra83s sehr exzellenter Netzplan beweist die kompakte Darstellungsmöglichkeit des gesamtnetzes auch für Wien. So etwas sollte in allen Stationen hängen, nicht ein "City Plan" des 1. Bezirks, der auch in jedem Touristenfolder zu finden ist und niemandem nützt.
Vor allem ist er bei der Größe dann auch durchaus gut zu lesen!
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #140 am: 28. März 2012, 20:12:17 »
Dass die Wiener Linien, bei aller Selbstbeweihräucherung in Hinblick auf "Web 2.0", einer der wenigen hochrangigen Verkehrsbetriebe ohne schematischen Gesamtnetzplan ist, spricht Bände.
Und sie können nicht einmal sagen: "Des hamma no nia ghobt!", denn früher gab es solche Netzpläne. Da man sie sich nicht im Alleingang leisten wollte, trat die Zentralsparkasse der Gemeinde Wien als Hauptsponsor auf (daher die Z-Logos...). Die einzelnen Haltestellen waren nicht eingezeichnet, dafür gab der Plan den Netzzusammenhang wieder und führte die wichtigsten Straßennamen entlang der Linien an, zudem waren markante Punkte und Sehenswürdigkeiten (auf Neudeutsch "points of interest") eingezeichnet.

Auf der Rückseite waren die Fahr- und Betriebszeiten aller Linien aufgelistet (auch Stadtbahn und Schnellbahn), dazu gab es noch eine Liste alle Z-Zweigstellen und ein Verzeichnis der wichtigsten Museen.

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #141 am: 28. März 2012, 21:36:47 »
Aktuelle, linienbezogene, Störungsinformationen in übersichtlicher Darstellung wie auf http://www.wmata.com/ fehlen bei den Wiener Linien ebenso.

Das können die Londoner aber auch

Hannes
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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #142 am: 28. März 2012, 21:53:51 »
Aktuelle, linienbezogene, Störungsinformationen in übersichtlicher Darstellung wie auf http://www.wmata.com/ fehlen bei den Wiener Linien ebenso.
Das können die Londoner aber auch
In Wien wäre es nur ein kleiner Schritt bis dorthin... die technischen Voraussetzungen (RBL-Schnittstelle zu Kando) gibt es bereits, man müsste die Störungsinformationen nur noch verorten, dann könnte man die Texte auch auf einer Karte abrufbar machen. Wenn man dem "Kando-Disponenten" die Möglichkeit nimmt, die betroffenen Stellen (inklusive diverser Rechtschreibfehler...) manuell einzugeben, sondern ihn zwingt, die Namen aus einer vorgegebenen Liste zu wählen, hat man das auch gleich automatisch erledigt.

Es scheitert aber an viel banaleren Dingen: "Za wos brauch ma des, so wos hamma no nia ghobt!"
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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #143 am: 28. März 2012, 22:16:38 »
Der Plan hat aber den unschlagbaren Vorteil, daß man die vielen dünnen Linien einfach ignorieren kann, wenn sie einem nichts sagen! Dadurch, daß sie recht dünn sind, dominieren sie nicht das Gesamtbild.
Da muss ich dir leider wiedersprechen: Gerade weil da soviele Linien durchs Bild verlaufen, die nicht einmal am Rande was mit dem Ersatzverkehr zu tun haben, ist der Plan schwer zu lesen und nicht auf einem Blick verständlich - speziell eben sicherlich für Leute die ohnehin Probleme haben Pläne zu lesen und generell schlechte Netzkenntnis haben. Offentlichkeitswirksam und für den gemeinen Fahrgast zweckdienlich ist der Plan meiner Meinung nach deswegen eben nicht.

Andererseits ist es gerade bei geänderten Streckenführungen schon auch wichtig den Kontext der angrenzenden Linien zu haben. Die meisten Leute wohnen ja nicht direkt neben der U-bahn und müssen sowieso erst mal irgendwie dorthin gelangen. D.h. sie kennen wohl schon auch die Oberflächenlinien zumindest in ihrer unmittelbaren Umgebung. Durch die geänderte Linienführung des Ersatzverkehrs ändern sich aber u.U. eben auch die Wege auf den Zubringern. Ergo: ein Plan der nur die Ersatzlinien zeigt hilft den Leuten nichts. Mit den anderen Linien haben wenigstens die die Pläne lesen können etwas davon. Die anderen kapieren eh so oder so nix.
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

B. S. Agrippa

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #144 am: 28. März 2012, 22:46:01 »
Es würde ja schon reichen, wenn es wie etwa in London in jeder größeren U-Bahn-Station Monitore gäbe, die alle fünf Linien und deren aktuellen Betrieb anzeigen. Für die WL-Homepage und Qando wäre dieses Service auch wünschenswert, es schaut jedoch nur ein Bruchteil der Fahrgäste vor Fahrtantritt im Netz nach, da die überwiegende Mehrheit entweder gar nicht an den Fall einer Störung denkt oder prinzipiell von einem reibungslosen Betrieb ausgeht. (Deshalb ist eine Information vor Ort auch weitreichender.)

13er

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #145 am: 29. März 2012, 00:28:14 »
Direktor Steinbauer hat in Wien heute (noch eine Woche in der Tvthek abrufbar) gesagt, dass die U1 die Linie mit den meisten Fahrgästen ist. Bis auf die U2 hatte wohl schon jede Linie "im Bedarfsfall" dieses Attribut. Real ist aber natürlich die U3 um etliche Millionen Fahrgäste vor der U1. Wie man's halt grad braucht...

@Agrippa et al: Solche Störungsinformationen und Monitore wird's bei uns noch lange nicht geben, weil dann - bei ehrlicher und vollständiger Dateneingabe - für jeden Fahrgast ersichtlich wäre, wie teilweise "heruntergekommen" unser Netz bereits ist. Schon die im Qando eingegebenen Daten sind nur ein kleiner Auszug aus dem, was wirklich täglich passiert... ein Blick hinter die Kulissen öffnet einem die Augen, wie sehr wir angesichts der offiziellen völligen Leugnung des Problems auf den Ostblock zusteuern, den es sonstwo gar nicht mehr gibt.
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Linie 41

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #146 am: 29. März 2012, 00:44:33 »
Direktor Steinbauer hat in Wien heute (noch eine Woche in der Tvthek abrufbar) gesagt, dass die U1 die Linie mit den meisten Fahrgästen ist. Bis auf die U2 hatte wohl schon jede Linie "im Bedarfsfall" dieses Attribut. Real ist aber natürlich die U3 um etliche Millionen Fahrgäste vor der U1. Wie man's halt grad braucht...
Steinbauer beweist auch wirklich jedesmal aufs Neue, daß er keine Ahnung hat.
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schaffnerlos

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #147 am: 29. März 2012, 09:01:22 »
Direktor Steinbauer hat in Wien heute gesagt, dass die U1 die Linie mit den meisten Fahrgästen ist.

Stimmt schon, wenn man die kummulierten Zahlen seit 1978 nimmt :D

Im Ernst: Hat nicht eh die U1 die höchste Querschnittbelastung (zwischen Stephansplatz und Schwedenplatz)? Kommt halt nur darauf an, was man misst und hochrechnet.

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #148 am: 29. März 2012, 10:02:32 »
Im Ernst: Hat nicht eh die U1 die höchste Querschnittbelastung (zwischen Stephansplatz und Schwedenplatz)? Kommt halt nur darauf an, was man misst und hochrechnet.
Wär irgendwie feig bzw. inkonsequent, die U-Bahn in die Pampa zu verlängern und dann für die Belastung nur die sehr gut ausgelasteten Innenbereiche zu nehmen ;) Trotzdem würde die U3 AFAIK vorne liegen.
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Klingelfee

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Re: U1-Sperre Sommer 2012
« Antwort #149 am: 29. März 2012, 12:02:42 »
Direktor Steinbauer hat in Wien heute (noch eine Woche in der Tvthek abrufbar) gesagt, dass die U1 die Linie mit den meisten Fahrgästen ist. Bis auf die U2 hatte wohl schon jede Linie "im Bedarfsfall" dieses Attribut. Real ist aber natürlich die U3 um etliche Millionen Fahrgäste vor der U1. Wie man's halt grad braucht...

Ist das nur eine Vermutung von dir, oder hast du dafür verlässliche Zahlen, denn wenn ich von den gefahrenen Fahrgastkilometer auf die Fahrgastzahlen gehe, dann hat die U1 um 650 km mehr als die U3.

Und während bei der U1 zwischen 7:30 und 8:30 25 Züge Leopold in Richtung Reumannplatz verlassen, fahren im gleichen Zeitraum nur 20 Züge von Ottakring in Richtung Erdberg
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