In meinem Geruchsgedächtnis ist die Mischung von Tabak Trafik und Latrine in den Eingangsbereichen der Stationen mit der Kopfnote welke Nelke vom ambulanten Blumenverkäufer haften geblieben. Je näher zur Gleisanlage zunehmend dann feuchte Modrigkeit und ätzender Geruch von damaliger Elektro Installationen aus Bakelit, Pertinax und vor allem der Stahl/Blei bewährten Kabel der Signaltechnik. Diese Kabel mit ihren Lagen aus Ölpapier, Teerölgetränkten Jutelagen und der Bitumen-Talcum Oberschicht haben noch nach Jahren Liegezeit ausgegast.
Zum Bremsstaub habe ich meine eigene böse Erinnerung. Meine ersten Berufsjahre habe ich bei BBC in der Bahnabteilung vertan und meist auf den Typen U/A-Wagen die Führerstände und Fahrpulte verdrahtet. So um 1976 hat die Franz Knotz KG den Einstieg in der Fahrzeugwartung für die WVB versucht und es wurden für die Ausbesserung zwei C1, zwei n2 und die für den Umbau auf ko3 vorgesehenen Ochsner Kipper auf den U-Bahn Transportwagen überstellt. Die elektrische Aufarbeitung übernahm BBC und dazu wurde ich in Winterhafen versetzt.
Damals war der Knotz vorwiegend eine Stahlbaufirma und für Schienenfahrzeugwartung noch nicht ausreichend ausgerüstet. Die Dauerläufer ÖBB Turmwagen X534 waren so einfach gestrickt, dass sie im elektrischen Teil nur von BBC-Lehrlingen aufgebaut wurden.
Es gab keine Gruben und die Stadtbahnwagen wurden auf ca 1m hohe Podeste gestellt, damit man an den Wagenboden herankam. Im Auftrag war auch die Neuverkabelung der Heizkörper beinhaltet und dazu musste ich den Kabelkanal am
Wagenboden öffnen. Dieser Kabelkanal bestand aus hochgestellten Brettern. die mittels Feinblechplatten und Holzschrauben verschlossen wurden. Der Kabelstrang selbst war mittels in Öl gekochten Holzbriden an den hölzernen Wagenboden angeschraubt.
Halb kniend und liegend habe ich nun versucht die Blechplatten zu lösen, ging vorerst nicht, also mit etwas Nachdruck angerissen und im selben Augeblick hat sich eine rote Staublawine über mich ergossen. Es hat sich herausgestellt, dass sämtliche Kabelführungen und Verteiler fast randvoll mit Bremsstaub gefüllt waren.
Nach Fertigstellung wurden die beiden n2 dann in die HW überstellt, dort abgenommen und anschließend nach Michelbeuern gebracht. Dort konnte ich sie in der Vorbeifahrt am Gleisstutzen und später gemeinsam im Zugverband ablichten.
In der selben Fahrzeugreihe war auch ein N1 auf einen Achsbruchwagen abgestellt, siehe Foto.