Autor Thema: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017  (Gelesen 64198 mal)

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5er

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #135 am: 12. September 2017, 14:17:28 »
Qando kennzeichnet Westbahn-Züge nicht als Sondertarif. Ein Tourist der also davon ausgeht, im Wiener Nahverkehr mit seinem Ticket alles benutzen zu können wird wohl kaum diese Tarifbesonderheit kennen. Es ist ganz klar eine Verschlechterung gegenüber der bisherigen Situation.
Na dann wird ihn der Zugbegleiter halt anbieten entweder ein Westbahnticket zu kaufen oder bei der nächsten Station auszusteigen (so sie denn auf der Stammstrecke dann überhaupt kontrollieren), wie sie es auch bisher in Tullnerfeld bzw. vormals in St. Pölten gemacht haben wenn sich jemand mit ÖBB-Ticket in eine WB verirrt hat.

Tunafish

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #136 am: 12. September 2017, 14:33:54 »
Qando kennzeichnet Westbahn-Züge nicht als Sondertarif. Ein Tourist der also davon ausgeht, im Wiener Nahverkehr mit seinem Ticket alles benutzen zu können wird wohl kaum diese Tarifbesonderheit kennen. Es ist ganz klar eine Verschlechterung gegenüber der bisherigen Situation.
Na dann wird ihn der Zugbegleiter halt anbieten entweder ein Westbahnticket zu kaufen oder bei der nächsten Station auszusteigen (so sie denn auf der Stammstrecke dann überhaupt kontrollieren), wie sie es auch bisher in Tullnerfeld bzw. vormals in St. Pölten gemacht haben wenn sich jemand mit ÖBB-Ticket in eine WB verirrt hat.

Dass die Westbahn so kulant ist sehe ich als erfreulich an. Es ist aber dennoch eine Verschlechterung gegenüber der bisherigen Situation. Wie lästig und unklar solche Sondertarif-Ausnahmen für Besucher sein können sehe ich regelmäßig bei Reisen in andere Städte

Ferry

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #137 am: 12. September 2017, 15:05:16 »
Der CAT fährt von Wien Mitte bis Rennweg sehr wohl auf der Stammstrecke (natürlich hält er dort nicht, aber er benötigt eine Trasse)!

Was aber für das Tarifwesen vollkommen unerheblich ist - da er nirgendwo hält, kann auch niemand irrtümlich einsteigen, im Gegensatz zur Westbahn. Und nur darum geht hier.

Die Westbahn ist die einzige Zugverbindung auf der Stammstrecke, auf der normale Fahrausweise der Kernzone 100 nicht gelten. Und was noch schlimmer ist, dieser Umstand ist nirgendwo ausgewiesen. Es kann also jemand, der entlang der Stammstrecke in einen WB-Zug einsteigt, gar nicht wissen, dass er mit seinem Ausweis diesen Zug nicht benutzen darf. Und genau das ist Kernpunkt meiner Kritik! Das ist absolut kein Kundendienst!
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #138 am: 12. September 2017, 15:16:23 »
Die Westbahn ist die einzige Zugverbindung auf der Stammstrecke, auf der normale Fahrausweise der Kernzone 100 nicht gelten. Und was noch schlimmer ist, dieser Umstand ist nirgendwo ausgewiesen. Es kann also jemand, der entlang der Stammstrecke in einen WB-Zug einsteigt, gar nicht wissen, dass er mit seinem Ausweis diesen Zug nicht benutzen darf. Und genau das ist Kernpunkt meiner Kritik! Das ist absolut kein Kundendienst!
Diesen mangelnden Kundendienst kannst du aber weder dem VOR, noch der WESTbahn noch der ÖBB-PV AG ankreiden. Wenn dann sollte die Kritik sich an die ÖBB-INFRA AG wenden, die für die Trassenvergabe und die Stationsanzeigen zuständig ist. Und in Wirklichkeit ist aber die Politik verantwortlich, die bei der Liberalisierung dieses Problem wohl nicht im Auge gehabt hat. Hier muss wohl nachgebessert werden (wobei ich denke, dass das auf eine Wiederaufnahme der WESTbahn in den VOR hinausläuft, weil ein Entzug der Trassen wohl diskriminierend wäre - zumindest könnte die WESTbahn dagegen wohl erfolgreich klagen, mit allen eventuell noch negativeren Folgen für den Verkehr auf der Stammstrecke).
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schienenklaus

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #139 am: 12. September 2017, 17:13:22 »
Ich kann mir sehr gut vorstellen dass Touristen, die eine Verbindung auf ihrem Smartphone angezeigt kriegen, irrtümlich in die Westbahn auf der Stammstrecke einsteigen im Glauben, ihre Wien-Karte würde auch diese Nahverkehrsdienstleistung beinhalten.
Laut Westbahn werden die Züge stadteinwärts nur zum Aussteigen und auswärts nur zum Einsteigen halten. Damit sollten sie als innerstädtische Verbindung in Scotty nicht aufscheinen (k.A. wie das bei Quando ist).

Zusätzlich wird es an den Bahnhöfen immer eine Durchsage und Anzeige mit entsprechenden Hinweisen geben. An Information soll es also nicht fehlen.
Auch aus Steinen, die dir in den Weg gelegt werden, kannst du etwas Schönes bauen.
- Erich Kästner

highspeedtrain

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #140 am: 12. September 2017, 18:02:42 »
Der CAT fährt von Wien Mitte bis Rennweg sehr wohl auf der Stammstrecke (natürlich hält er dort nicht, aber er benötigt eine Trasse)!

Was aber für das Tarifwesen vollkommen unerheblich ist - da er nirgendwo hält, kann auch niemand irrtümlich einsteigen, im Gegensatz zur Westbahn. Und nur darum geht hier.

Die Westbahn ist die einzige Zugverbindung auf der Stammstrecke, auf der normale Fahrausweise der Kernzone 100 nicht gelten. Und was noch schlimmer ist, dieser Umstand ist nirgendwo ausgewiesen. Es kann also jemand, der entlang der Stammstrecke in einen WB-Zug einsteigt, gar nicht wissen, dass er mit seinem Ausweis diesen Zug nicht benutzen darf. Und genau das ist Kernpunkt meiner Kritik! Das ist absolut kein Kundendienst!

Aus meiner Sicht ist das ein Nebenschauplatz. Viel zentraler ist die Frage, warum WB (und CAT) Trassen bekommt, die für eine weitere Verdichtung des Nahverkehrs nach Wien, der ziemlich unzureichend ist, dringend erforderlich wären (das ist übrigens nicht gegen die WB als Unternehmen gemünzt!)

Ans "nicht einsteigen" werden sich die Leute rasch gewöhnen, und wenn es doch mal passiert, wird das nicht tragisch sein, der WB-Mitarbeiter wird die Person bitten, beim nächsten Halt wieder auszusteigen.

Klingelfee

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #141 am: 12. September 2017, 18:23:58 »
Aus meiner Sicht ist das ein Nebenschauplatz. Viel zentraler ist die Frage, warum WB (und CAT) Trassen bekommt, die für eine weitere Verdichtung des Nahverkehrs nach Wien, der ziemlich unzureichend ist, dringend erforderlich wären (das ist übrigens nicht gegen die WB als Unternehmen gemünzt!)

Ganz einfach. Weil das gegen das Wettbewerbsgesetz verstößt. Denn damit lieferst du den anderen den besten Grund. Sie können am Markt nicht Fuß fassen, weil sie nicht die Trassen bekommen, die sie dafür benötigen würden.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Bimdose

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #142 am: 12. September 2017, 18:27:48 »
Diese Frage ist beantwortet: Es hat bei WB ein Regulierungsverfahren über die Netzzugangsstelle gegeben, was Matthä so kommentiert hat: "Leider gilt EU-Recht". Ich würde jetzt aber nicht sagen: schon wieder die EU. Es kann auch nicht sein, dass der Auftragnehmer (also die ÖBB oder z.B. die Busfahrer bei den Wiener Linien) bestimmt, was wo wie oft fahren kann/darf. Dass muss schon vom AuftragGEBER kommen. Warum sagt Matthä nicht an die Politik: He Leute, wir können zusätzliches Geschäft mit mehr Infrastruktur-Kunden machen, wenn ihr in die Trasse (und dichtere Intervalle) investiert. Sondern Matthä vermittelt den Eindruck: das wollen wir nicht. Für mich ist das eigentlich ein Beispiel zu sagen: Es ist nicht vereinbar, dass ÖBB PV und ÖBB Infra in derselben Firma (Holding) sind. Das ist ein klassischer Interessenskonflikt.
Ich kenne ein anderes Beispiel vom viergleisigen Ausbau der Südbahn (Hochleistungsstrecke Pottendorfer), wo die ÖBB Infra gesagt hat: diese Zugzahlen/Ein/Ausbindungen gehen nie, und dann die TU/Institut für Eisenbahnwesen nachgerechnet hat und man gesehen hat: das geht sehr wohl. Aber man kann vom roten BMVIT wohl nicht verlangen, die roten ÖBB zu kritisch zu sehen.

Katana

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #143 am: 12. September 2017, 23:49:01 »
Bei der WESTbahn ist es - gleich an mehreren Orten von Wien bis Salzburg - möglich, irrtümlich einzusteigen. Und wie oft passiert das tatsächlich? ::)

Ich kann mir sehr gut vorstellen dass Touristen, die eine Verbindung auf ihrem Smartphone angezeigt kriegen, irrtümlich in die Westbahn auf der Stammstrecke einsteigen im Glauben, ihre Wien-Karte würde auch diese Nahverkehrsdienstleistung beinhalten. Das Verwirrungspotential ist meines Erachtens nicht wegzudiskutieren.

Und den CAT mag ja auch niemand, der wird genauso dauernd kritisiert. Nur gibt es damit kein so großes Potential für "Fehleinstiege".

Un dda hast du auch immer wieder Züge der ÖBB, die nicht bei allen Stationen stehen bleiben und daher mit einer Kernzonenkarte nicht oder nur eingeschränkt benutzbar ist.

Aber gerade Touristen schauen genau auf die Zugsbezeichnung und steigen nur in Züge ein, die auf ihrer Fahrtbeschreibung drauf steht. Daher lasse ich diese Angst nicht gelten. Ich schaue, wenn ich auswärts bin auch 2mal auf den Fahrplan und die Zugsbezeichnung, bevor ich wo einsteige. Damit ich ja nicht im gefehlten Zug bin.

Ich denke da eher an die Pensionistin, die es seit Jahren gewöhnt ist, für den Weg von Wien Mitte / Landstraße nach Floridsdorf und umgekehrt ohne zu schauen jeden x-beliebigen Zug nutzen zu können. Egal ob es ein 4020, 4024, 4746 oder Dosto ist.

Kurzzug

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #144 am: 13. September 2017, 02:11:39 »
Schlechtes Beispiel, da die west nicht bis Floridsdorf fährt und ich glaube generell, dass sich Ignoranz bezüglich Zugklassen und Tarifen durch alle Gesellschaftsschichten zieht. Außerdem ist die Pensionistin vielleicht eher die, die dem neuen Zug nicht vertraut und lieber wartet.

Katana

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #145 am: 13. September 2017, 07:24:35 »
O.k., da war ich abgelenkt, ich wollte von Landstraße nach Praterstern schreiben. Und wie schon geschrieben, sind es die langjährigen Fahrgäste gewöhnt, dass sie alle 5 Minuten mit den unterschiedlichsten Fahrzeugtypen fahren können.

highspeedtrain

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #146 am: 13. September 2017, 07:55:05 »
Aus meiner Sicht ist das ein Nebenschauplatz. Viel zentraler ist die Frage, warum WB (und CAT) Trassen bekommt, die für eine weitere Verdichtung des Nahverkehrs nach Wien, der ziemlich unzureichend ist, dringend erforderlich wären (das ist übrigens nicht gegen die WB als Unternehmen gemünzt!)

Ganz einfach. Weil das gegen das Wettbewerbsgesetz verstößt. Denn damit lieferst du den anderen den besten Grund. Sie können am Markt nicht Fuß fassen, weil sie nicht die Trassen bekommen, die sie dafür benötigen würden.

Eine solche gesetzliche Regelung gibt es nicht. Das Europarecht lässt es sehr wohl zu, bestimmte Strecken bestimmten Nutzungen vorzubehalten.

Das Ganze ist schlicht politisches Versagen, mit mMn katastrophalen Folgen für die weitere Entwicklung - weitere Verdichtungen der S-Bahn werden nicht mehr möglich sein (selbst die ausgebaute S80 wird schwierig, weil zwar im Bereich, wo sie die Stammstrecke nutzt, zwar Trassen frei sind, aber die müssen halt mit einem 15-Min-Takt zusammenpassen... und wie man verstärkten Südbahn-NV nach Ausbau der Pottendorfer Linie unterbringen will, weiß ich nicht), und der Taktknoten Amstetten wird wohl nicht der letzte sein, der fällt... wenn man einmal damit anfängt...

Das richtet sich bitte nicht an die WESTbahn per se... Wettbewerb im Fv lässt sich durchaus so organisieren, dass diese Nebenwirkungen nicht auftreten.


öffi-dude

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #147 am: 13. September 2017, 11:18:20 »
Kann mir kaum vorstellen dass man mit einem Trassenansuchen auf der Münchener Stammstrecke allzuviel Chance auf Erfolg hätte!

highspeedtrain

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #148 am: 13. September 2017, 12:49:37 »
Kann mir kaum vorstellen dass man mit einem Trassenansuchen auf der Münchener Stammstrecke allzuviel Chance auf Erfolg hätte!

Natürlich nicht, so wie nirgends in zivilisierten Ländern, auch nicht am RER C oder D oder auf Crossrail.

In Deutschland sind ausdrücklich auch die NBS vorrangig dem Fernverkehr tagsüber und dem Güterverkehr in der Nacht vorbehalten.

Rechtlich kein Problem; und auch Taktverkehre kann man schützen, wenn man halt will.

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Re: Verkehrsausweitung der WESTbahn Juni / Dezember 2017
« Antwort #149 am: 13. September 2017, 12:52:31 »
und auch Taktverkehre kann man schützen, wenn man halt will.
Schützen schon, aber nur in dem Sinne, dass die Vorgabe ist, dass ein Taktverkehr verfügbar sein muss. Wenn ein Anbieter kommt, der das zu besseren Konditionen durchführen kann, dann ist diesem die Leistung zu überlassen (natürlich unter Festlegung entsprechender tariflicher Rahmenbedingungen, z.B. Pflicht des Beitritts in den/die betreffenden Verkehrsverbu(e)nd(e)). :lamp:
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