Autor Thema: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)  (Gelesen 10371 mal)

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haidi

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #30 am: 22. Februar 2018, 11:54:59 »
Dazu stehe ich selbst, in Verbindung mit meiner Partnerin zu sehr auf meinen/unseren eigenen Beinen, weiß mir im Alltag selbst zu helfen und muß bei keiner Institution um Almosen und Zuschüssen betteln bzw. solche ausnützen.
Das klingt schon etwas überheblich. Sei froh, dass du keine "Almosen" oder "Unterstützungen" brauchst. Das kann schneller kommen als du denkts. Beim nächsten Mal Weiche händisch stellen kann es vorbei sein. Ein Auto - da bist noch gut dran, weil da die KFZ-Haftpflicht zahlt, oder auf der schneebedeckten Fahrbahn auf einem Eisbrocken ausrutschen - auch noch gut, weil die AUVA zahlt, oder Gleiches im privaten Umfeld und du bist dabei. Rollstuhlgerechte Wohnung, Rollstuhlplatz in der Straßenbahn/Autobus, persönliche Assistenz, wenn es ganz hart kommt..... Das kannst dann nicht aus der Mini-Pension bestreiten.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Rodauner

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #31 am: 22. Februar 2018, 13:19:57 »
....Kinderwagen und Rollstuhlfahrer nur in Begleitung einer weiteren Person...

 :o :o :o

denond

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #32 am: 23. Februar 2018, 11:57:44 »
Das klingt schon etwas überheblich. Sei froh, dass du keine "Almosen" oder "Unterstützungen" brauchst. Das kann schneller kommen als du denkts. Beim nächsten Mal Weiche händisch stellen kann es vorbei sein. Ein Auto - da bist noch gut dran, weil da die KFZ-Haftpflicht zahlt, oder auf der schneebedeckten Fahrbahn auf einem Eisbrocken ausrutschen - auch noch gut, weil die AUVA zahlt, oder Gleiches im privaten Umfeld und du bist dabei. Rollstuhlgerechte Wohnung, Rollstuhlplatz in der Straßenbahn/Autobus, persönliche Assistenz, wenn es ganz hart kommt..... Das kannst dann nicht aus der Mini-Pension bestreiten.

Das soll nicht überheblich klingen, will ich auch nicht sein, gehe vom jetzigen Zeitpunkt aus (wo für mich alles in Ordnung ist), werde aber - wie von @ mike1163 vermutet - sicher nicht der sein, der sich über keinen Platz im Niederflurbereich eines Fahrzeuges aufregt. Und wenn ich behindert wäre, es der letzte Kurs vom Tag war, muß ich mich selbst bei der Nase nehmen, daß ich so lange zugewartet habe um nach Hause zu kommen. So einfach ist das.
Ich weiß nur all zu gut (Familie, Freunde), daß es im Leben sehr schnell gehen kann, daß man lebensmäßig in die Bredouille, aus dem Gleichgewicht kommt, bin auch nicht der über d'rüber. Ich stehe halt für mich mit meinen beiden Füßen sozial fest im Leben und kann sagen, daß ich bisher alles Richtig gemacht habe, das Leben mir bisher hold war. Ja, ich bin froh, schätze es jeden Tag, daß ich keine "Almosen" oder "Unterstützungen" brauche. Habe aber auch selbst einiges dazu beigetragen und mich nicht auf andere verlassen. Ich meine, daß viele Menschen schon mit kleinen Dingen/Problemen - da gehört vielleicht auch unser Thema dazu - nicht zu Rande kommen, was machen die erst, wenn sie wirklich ein großes Problem zu meistern hätten?
Ich hab'  unter Kollegen sehr viel gesehen und für mich daraus einige Lehren gezogen. Ich rauche z.B. nicht, leiste mir dafür eine zusätzliche private Krankenversicherung, achte auf meinen Körper, betreibe als Ausgleich Sport, lasse mich nicht gehen, trinke trotzdem auch mein Bier, ein gutes Achterl, sauf' mich aber nicht nieder sondern genieße, habe einen sehr guten, ausgeglichenen Freundeskreis und bin für alles und jedes offen. Ich hab' auch auf das eine oder andere verzichten müssen, bin aber deshalb nicht gestorben, hab's halt in anderer Form zurückbekommen. Zurück zum Thema:

In einem, der rechtlichen Seite im öffentlichen Verkehr, da hört sich der Spaß bei mir dann auf. Und auf die diese Seite, da im speziellen einem möglichem Gerichtsverfahren, denken sehr viele User hier im Forum nicht. Wie auch, sie haben ja nur sehr wenig bis gar nichts damit zu tun. Für einige der User hier im Forum hört sich mein Geschreibe abgehoben an, sie wissen nicht, welch Rattenschwanz an Verfahren hinter dem einen oder anderen Vorfall nachgezogen wird, ich will es auch nicht übertreiben. Die Gesellschaft will noch mehr Freiheit leben können, es muß noch mehr möglich sein, man verliert aber dabei das Maß der Dinge.

Ich zitiere aus einem anderen Forum:  .....wohl aber mit dem Erfolg der barrierefreien Fahrzeuge und Anlagen: Früher haben sich viel weniger Leute das ohne Hilfe Fremder fast unmögliche Einsteigen über Stufen angetan und die Kinder halt an der Hand geführt oder getragen, sind die ein oder zwei Stationen zu Fuß gegangen. Jetzt kann man den Nachwuchs eben einfach abstellen und sich anderen Dingen widmen - mit entsprechenden Folgen.

Viele Meldungen, Beschwerden aus Richtung Kundendienst, täglichem Betriebsdienst am Tisch in der Verkehrskanzlei zeigen das derzeit alltägliche Bild, wie weit, wie gestaltet soll Niederflur gehen/sein, 50%, 70%, 100%, wo die Grenze...? Ich meine, 50, max.70% Niederflur ist ausreichend, eine gesunde Mischung für den Betrieb und Kosten.

Paulchen

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #33 am: 23. Februar 2018, 12:17:15 »
In einem, der rechtlichen Seite im öffentlichen Verkehr, da hört sich der Spaß bei mir dann auf. Und auf die diese Seite, da im speziellen einem möglichem Gerichtsverfahren, denken sehr viele User hier im Forum nicht.
Ich weiß jetzt eigentlich immer noch nicht, was das wirklich mit Barrierfreiheit zu tun hat.

Es gibt Leute, die nehmen sich zuviel heraus, und damit argumentierst du, dass zu viel Barrierefreiheit schlecht ist?

denond

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #34 am: 23. Februar 2018, 13:18:44 »
Ich weiß jetzt eigentlich immer noch nicht, was das wirklich mit Barrierfreiheit zu tun hat.

Es gibt Leute, die nehmen sich zuviel heraus, und damit argumentierst du, dass zu viel Barrierefreiheit schlecht ist?

Du gibst dir die Antwort mit deinem zweiten Satz selbst.
Die Personen, die wirklich Barrierefreiheit brauchen, wissen ganz genau, wie sie sich zu verhalten haben, kommen mit einem Bruchteil dessen aus, was tatsächlich angeboten wird. Mit diesem Personenkreis hat man auch absolut keine Schwierigkeiten, im Gegenteil, man hat sogar Freude mit ihnen, da man ihnen wirklich helfen kann/darf.

h 3004

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #35 am: 23. Februar 2018, 13:38:53 »
Im Prinzip hat denond recht, die Leute sind fauler geworden und schauen nur noch aufs Handy und wollen alle einen barrierenfreien Einstieg - im Gegensatz zu früher , wo man Stufen erklettern mußte. Aber die Zeit ist weitergegangen, auch in den Köpfen der Menschen und läßt sich nicht mit früher vergleichen. Eine neue Technik ( ULF) - gegebenenfalls mit vermehrten Gleisschäden - ist ohnedies nicht mehr zu korrigieren (mit allen Vor-und Nachteilen). PS: aber auch mir ist in meinem Alter ein ULF lieber...

38ger

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #36 am: 23. Februar 2018, 13:58:32 »
Ich weiß jetzt eigentlich immer noch nicht, was das wirklich mit Barrierfreiheit zu tun hat.

Es gibt Leute, die nehmen sich zuviel heraus, und damit argumentierst du, dass zu viel Barrierefreiheit schlecht ist?

Du gibst dir die Antwort mit deinem zweiten Satz selbst.
Die Personen, die wirklich Barrierefreiheit brauchen, wissen ganz genau, wie sie sich zu verhalten haben, kommen mit einem Bruchteil dessen aus, was tatsächlich angeboten wird. Mit diesem Personenkreis hat man auch absolut keine Schwierigkeiten, im Gegenteil, man hat sogar Freude mit ihnen, da man ihnen wirklich helfen kann/darf.

Ich bin mir sicher, dass nicht alle Busfahrer eine Freude damit haben, wenn sie Rollstuhlfahrern die Rampe händisch vorlegen müssen.
Im Übrigen habe ich den Eindruck, dass hier massiv aneinander vorbeigeredet wurde. Denn einzelne Niederflursänften, wie in Graz sind mEn auch zu wenig und manche hier scheinen diese im Kopf gehabt zu haben bei der Diskussion. Ein 70% iges Niederflurfahrzeug würde natürlich vollauf reichen, für den schnellen Fahrgastwechsel sollten die Türen dann aber auch alle im Niederflurbereich angebracht sein.
Beim ULF verstehe ich ja bis heute nicht, warum man sich bei den ersten beiden Rädern nicht einer technischen Lösung zum lenken bedient hat (abtasten des Schienenverlaufs mit Sensoren, oder so ...).
Und dazu, dass Du es in Ordnung findest, dass die letzte Straßenbahn nicht niederflurig ist, dazu weiß ich eigentlich gar nichts mehr zu sagen. Bei einem 15'-Intervall, an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen sollte man eigentlich gar keine Hochflurfahrzeuge mehr einsetzen bei 330 (!!!) ausgelieferten ULF.
Genauso, wie es komplett unverständlich ist, warum drei Hochflurer hintereinander fahren, obwohl danach fünf ULF hintereinander kommen. Und dass derartiges leider nach wie vor alltäglich ist, dass wird hier im Forum ja regelmäßig dokumentiert.
Man hätte vor zehn / zwanzig Jahren parallel zu den ULF-Bestellungen auch 120 NF-Beiwägen anschaffen können - ABER auch mit dem heutigen Wagenmaterial könnte man deutlich mehr Barrierefreiheit anbieten, als dies derzeit der Fall ist.
Und dabei geht es mir nicht ein Mal um den maximalen NF-Auslauf sondern um eine verbindliche Maximalwartezeit von 15' auf das nächste NF-Fahrzeug.

T1

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #37 am: 23. Februar 2018, 14:04:27 »
Zitat
Beim ULF verstehe ich ja bis heute nicht, warum man sich bei den ersten beiden Rädern nicht einer technischen Lösung zum lenken bedient hat
Hat man sich eh. Die Räder des zweiten Portals lenken die vorne mit. Führt halt in S-Kurven nicht gerade zu einer optimalen Einstellung.

38ger

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #38 am: 23. Februar 2018, 14:11:15 »
Zitat
Beim ULF verstehe ich ja bis heute nicht, warum man sich bei den ersten beiden Rädern nicht einer technischen Lösung zum lenken bedient hat
Hat man sich eh. Die Räder des zweiten Portals lenken die vorne mit. Führt halt in S-Kurven nicht gerade zu einer optimalen Einstellung.

Stimmt, hatte ich vergessen ... ist aber aus genanntem Grund eine extrem kontraproduktive "Lösung".  :fp:

MK

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #39 am: 23. Februar 2018, 17:35:09 »
Und wenn ich behindert wäre, es der letzte Kurs vom Tag war, muß ich mich selbst bei der Nase nehmen, daß ich so lange zugewartet habe um nach Hause zu kommen. So einfach ist das.
[...]
Ich zitiere aus einem anderen Forum:  .....wohl aber mit dem Erfolg der barrierefreien Fahrzeuge und Anlagen: Früher haben sich viel weniger Leute das ohne Hilfe Fremder fast unmögliche Einsteigen über Stufen angetan und die Kinder halt an der Hand geführt oder getragen, sind die ein oder zwei Stationen zu Fuß gegangen.
[...]
Viele Meldungen, Beschwerden aus Richtung Kundendienst, täglichem Betriebsdienst am Tisch in der Verkehrskanzlei zeigen das derzeit alltägliche Bild, wie weit, wie gestaltet soll Niederflur gehen/sein, 50%, 70%, 100%, wo die Grenze...? Ich meine, 50, max.70% Niederflur ist ausreichend, eine gesunde Mischung für den Betrieb und Kosten.

Dann bleibt mir nur, die Hoffnung auszudrücken, dass du nie in irgendeinem Verkehrsunternehmen der Welt irgendetwas zu sagen hast. Wer so kundenfeindlich ist, sollte sein Arbeitsleben möglichst auf einer Position verbringen, an der er möglichst wenig Schaden anrichten kann.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
tritt nicht daneben, tritt mitten rein!

denond

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #40 am: 23. Februar 2018, 21:13:56 »
Dann bleibt mir nur, die Hoffnung auszudrücken, dass du nie in irgendeinem Verkehrsunternehmen der Welt irgendetwas zu sagen hast. Wer so kundenfeindlich ist, sollte sein Arbeitsleben möglichst auf einer Position verbringen, an der er möglichst wenig Schaden anrichten kann.

Mit deinem Ansinnen muß ich dich leider enttäuschen.

@38:
Es hat niemand geschrieben, daß die letzte Straßenbahn kein Niederflurfahrzeug sein soll. Du hast nicht gelesen, aus welchen Grund der Satz entstanden ist. @ mike1163 hat geschrieben, daß ich vermutlich der erste sein würde, der sich aufregt, wenn ich im Niederflurbereich keinen Platz mehr bekommen sollte. Und wenn ich mir bis zum im letzten Zug des Tages Zeit lasse, dann in einem Niederflurbereich keinen Platz mehr bekommen sollte, dann muß ich mich selbst bei der Nase nehmen. Und nichts anderes wurde von mir behauptet.
Und wenn ein Busfahrer keine Freude damit haben sollte, einem Rollstuhlfahrer die Rampe händisch auszuklappen, dann sollte er sich daran erinnern, daß das zu seinem Job dazugehört, da es das Unternehmen so anbieten möchte. Und dessen muß er sich, wenn er sich - in diesem Falle - hinters Lenkrad setzt, auf die Piste r'ausfährt bewußt sein. Ob er will oder nicht. Tut ers nicht, hat er sowieso ein Problem.

Und zu Graz: Vermutlich spielst du auf die Triebwagengeneration 601 bis 612 an. Diese Triebwagen wurden ab September 1986 bis August 1987 von damals noch SGP gebaut/geliefert und 1999 mit einem niederflurigem Mittelteil versehen, gebaut in Wien von Bombardier, der auch mit Außenschwingtüren zum Ein-/Aussteigen versehen ist. Man hat also nach relativ kurzer Zeit im Leben der Triebwagen eingegriffen und sie so dem kommenden Behindertengesetz angepaßt, man kommt damit flott voran. Hätte Graz jetzt nur wegen diesem Gesetz die Triebwagen wegschmeißen sollen? Soviel Geld zum verbraten hat Graz nicht, auch sind Politiker dort in Sachen Öffis sehr unentschlossen. Man entschloß sich nach zähem ringen zu dieser Mischbauweise. Obend'rein ist Graz jetzt in der glücklichen Lage, auch durch diesen Entschluß, kein zerbröselndes Schienennetz zu haben, aus welchem Grunde, das zu überlegen überlasse ich jetzt dir...  Aber sie fahren höhere Geschwindigkeiten als in Wien und die Grazer akzeptieren und leben mit diese Sänften.
Und wenn ich jetzt nach Wien schaue, mit einem riesengroßen Schuldenberg und 10km/h, 15 km/h, Schienenbrüche zu hauff, Niederflurfahrzeuge stehen teils kaputt, teils abgestellt wegen Kilometerkosten-Sparen, keine Ersatzteile und wenn ja, dann sehr teuer nachproduziert, ULF 622 z.B. wieder (wie auch in den Jahren 2007 bis 2009 nach Eigenkollision) das ganze Jahr 2017 über nicht im Linienbetrieb, keine Aussicht auf baldige Beruhigung dieser Probleme? Ich weiß, was mir lieber wäre.

T1

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #41 am: 26. Februar 2018, 15:07:07 »
Obend'rein ist Graz jetzt in der glücklichen Lage, auch durch diesen Entschluß, kein zerbröselndes Schienennetz zu haben, aus welchem Grunde, das zu überlegen überlasse ich jetzt dir... […]
Und wenn ich jetzt nach Wien schaue, mit einem riesengroßen Schuldenberg und 10km/h, 15 km/h, Schienenbrüche zu hauff, Niederflurfahrzeuge stehen teils kaputt, teils abgestellt wegen Kilometerkosten-Sparen, keine Ersatzteile und wenn ja, dann sehr teuer nachproduziert, ULF 622 z.B. wieder (wie auch in den Jahren 2007 bis 2009 nach Eigenkollision) das ganze Jahr 2017 über nicht im Linienbetrieb, keine Aussicht auf baldige Beruhigung dieser Probleme? Ich weiß, was mir lieber wäre.
Bei 12 Teilniederflurfahrzeugen gegenüber 18 (Cityrunner) + 45 (Variobahnen) Vollniederflurfahrzeugen (und ein paar zerquetschten Rest-500ern), kann es wohl nicht an den 100%-Niederflurern liegen, richtig? 8)

Straßenbahn Graz

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #42 am: 26. Februar 2018, 15:37:03 »

Und zu Graz: Vermutlich spielst du auf die Triebwagengeneration 601 bis 612 an. Diese Triebwagen wurden ab September 1986 bis August 1987 von damals noch SGP gebaut/geliefert und 1999 mit einem niederflurigem Mittelteil versehen, gebaut in Wien von Bombardier, der auch mit Außenschwingtüren zum Ein-/Aussteigen versehen ist. Man hat also nach relativ kurzer Zeit im Leben der Triebwagen eingegriffen und sie so dem kommenden Behindertengesetz angepaßt, man kommt damit flott voran. Hätte Graz jetzt nur wegen diesem Gesetz die Triebwagen wegschmeißen sollen? Soviel Geld zum verbraten hat Graz nicht, auch sind Politiker dort in Sachen Öffis sehr unentschlossen. Man entschloß sich nach zähem ringen zu dieser Mischbauweise. Obend'rein ist Graz jetzt in der glücklichen Lage, auch durch diesen Entschluß, kein zerbröselndes Schienennetz zu haben, aus welchem Grunde, das zu überlegen überlasse ich jetzt dir...  Aber sie fahren höhere Geschwindigkeiten als in Wien und die Grazer akzeptieren und leben mit diese Sänften.

Zur Verlängerung darf ich Styria Mobile zitieren:

Ab 1993 mussten etliche, der aus Wuppertal gebraucht gekauften Fahrzeuge (Reihe 550) aufgrund von Altersschwäche abgestellt bzw. ausgemustert werden. Da sich eine Sanierung dieser Fahrzeuge nicht mehr auszahlte, verfolgten die GVB das Projekt „Einbau von Niederflurmittelteilen in die TW der Baureihe 600“:
Nach der Einholung einiger Angebote wurde aber wegen der hohen Beschaffungskosten dieser Mittelteile das Projekt vorerst nicht weiter verfolgt. Ein Mitgrund war, dass die Finanzierung für dieses Vorhaben nicht sichergestellt werden konnte.

Nach dem EU-Beitritt Österreichs und den ständig steigenden Fahrgastzahlen bei den GVB, konnten 1996/97 die GVB EU-weit Niederflurmittelteile ausschreiben.
Bestbieter für den wagenbaulichen Teil war Bombardier Transportation (BWS) in Wien. Den elektrischen Teil für die Niederflurmittelteile lieferte Siemens-Österreich. Die Kosten für die zwölf 7,8 m langen Niederflurmittelteile beliefen sich auf 57 Millionen Schilling und wurden nur zu einem geringen Teil aus Landesförderungsmitteln (Mineralölsteuer) finanziert


Mitte der 90er wird ein Gesätz aus dem Jahr 2005 wohl noch keinen Einfluss auf die Bestellung gehabt haben.

denond

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #43 am: 28. Februar 2018, 14:12:34 »
Obend'rein ist Graz jetzt in der glücklichen Lage, auch durch diesen Entschluß, kein zerbröselndes Schienennetz zu haben, aus welchem Grunde, das zu überlegen überlasse ich jetzt dir...

Bei 12 Teilniederflurfahrzeugen gegenüber 18 (Cityrunner) + 45 (Variobahnen) Vollniederflurfahrzeugen (und ein paar zerquetschten Rest-500ern), kann es wohl nicht an den 100%-Niederflurern liegen, richtig? 8)

Da muß ich dir natürlich vollkommen Recht geben.
Ich bin auch nicht grundsätzlich gegen eine 100% niederflurige Fahrwerk-Konstuktion, wenn sie mir als Betrieb wissentlich nicht die Schieneninfrastruktur zerstört. Das ist in Graz ja der Fall. Würde ich sonst auch unter anderem den Skoda T15 in Betracht ziehen?
Warum lehnte Graz den ULF aber ab? Nur wegen dem zu engen Gleismittenabstand, entstehend durch die vorstehenden Portalverkleidungen, oder gar, da das Fahrzeug aus Wien kommt? Ich glaub' eher, wegen dem Fahrwerk.

MODEDIT: Zitat repariert.

T1

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Re: Niederflur ja/nein/teilweise (war: Hier kommt der Flexity)
« Antwort #44 am: 28. Februar 2018, 14:36:47 »
Warum lehnte Graz den ULF aber ab? Nur wegen dem zu engen Gleismittenabstand, entstehend durch die vorstehenden Portalverkleidungen, oder gar, da das Fahrzeug aus Wien kommt? Ich glaub' eher, wegen dem Fahrwerk.
Wegen den Kosten. Die Portalverkleidungen wären kein Problem gewesen.