Autor Thema: Seestadt  (Gelesen 66038 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Werner1981

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1069
Re: Seestadt
« Antwort #60 am: 24. April 2018, 20:51:05 »
Wenn man erklärt, dass die Ubahn fährt, sobald der Bedarf für diese Kapaztität einigermaßen da ist, dann werden die Leute sehr wohl im Hinblick darauf hinziehen und ich denke, auch Klingelfee hätte sich mit ein paar Jahren Busbetrieb zufrieden gegeben.
Und die Infrastruktur für ein paar zehntausend Autofahrten hätte man nicht gebraucht, weil da zu wenig Bewohner waren. Und selbst wenn, dann wärens schlimmstenfalls ein paar Jahre im Stau gestanden.

Man könnte auch hergehen und sagen: Wenn ihr die Überkapazität wollt, dann zahlt sie auch, warum sollte man das nicht so machen? Damit kann man ein dichtes Ubahnnetz finanzieren.

In der Theorie vielleicht. In der Realität hätten sich viele in der Zeit - wenn die U-Bahn überhaupt je gekommen wäre - an das Leben mit Auto gewöhnt und wären auch nicht umgestiegen, wenn die U-Bahn eröffnet worden wäre. In der Realität wäre noch nicht mal klar, ob die U-Bahn je gekommen wäre - wenn das Projekt die in Wien nahezu wöchentlich wechselnden Ausbaupläne für die Öffis wider Erwarten tatsächlich überlebt hätte, hätten sich garantiert Neubewohner gefunden, die gegen die U-Bahn wettern und im schlimmsten Fall (SPÖ-Mitgliedschaft) auch gehört worden wären.

Das Versprechen "Die U-Bahn kommt eh bald!" haben die Bewohner bei der Errichtung so mancher Siedlung bekommen (z. B. Per-Albin-Hansson-Siedlung, Leberberg). Viele von ihnen haben es nicht mehr erlebt oder warten heute noch drauf...  8)

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: Seestadt
« Antwort #61 am: 24. April 2018, 21:08:24 »
Ich musste z.B. eine Zeit lang ab und an vom südlichen Stuwerviertel zum Stubentor. Drei Stationen insgesamt, zweimal umsteigen.
Das geht locker mit ein Mal umsteigen!
U2 -> Taborstraße -> 2  :lamp:
Oder, je nachdem, wo beim Stubentor dein Fahrziel wirklich war, ist es auch zu Fuß von der Landstraße, vom Schwedenplatz oder vom Stephansplatz nicht wirklich weit. Bevor ich einmal öfter umsteigen muss, nehme ich gerne einen 5-minütigen Fußweg in Kauf (ok, ich bin halt noch fitt).

T1

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5297
Re: Seestadt
« Antwort #62 am: 24. April 2018, 21:48:33 »
Da sieht man auch schön, dass sich die Seestadt einfach gegenüber dem Rest der Stadt absondert. Des G'sindl aus Essling und Aspern brauch ma net! Mir ist nur wichtig, dass ich mit der U2 schnell am Donaukanal oder am Karmelitermarkt bin.
Umgekehrt: Die "Abschottung" der Seestadt zu Essling war vor allem der Wunsch der dortigen Bevölkerung, die alles andere als "Stadtmenschen" haben wollte... ::)

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16386
Re: Seestadt
« Antwort #63 am: 24. April 2018, 22:15:47 »
. . . . nehme ich gerne einen 5-minütigen Fußweg in Kauf (ok, ich bin halt noch fitt).
Da kannst dann auch gleich "ane rauch'n", also noch ein Vorteil!  :P
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 8283
Re: Seestadt
« Antwort #64 am: 25. April 2018, 06:22:40 »
. . . . nehme ich gerne einen 5-minütigen Fußweg in Kauf (ok, ich bin halt noch fitt).
Da kannst dann auch gleich "ane rauch'n", also noch ein Vorteil!  :P
Du siehst also auch ein, dass das Rauchen einen gesund hält C:-)

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2163
Re: Seestadt
« Antwort #65 am: 25. April 2018, 09:59:55 »
Ich musste z.B. eine Zeit lang ab und an vom südlichen Stuwerviertel zum Stubentor. Drei Stationen insgesamt, zweimal umsteigen.
Das geht locker mit ein Mal umsteigen!
U2 -> Taborstraße -> 2  :lamp:
Oder, je nachdem, wo beim Stubentor dein Fahrziel wirklich war, ist es auch zu Fuß von der Landstraße, vom Schwedenplatz oder vom Stephansplatz nicht wirklich weit. Bevor ich einmal öfter umsteigen muss, nehme ich gerne einen 5-minütigen Fußweg in Kauf (ok, ich bin halt noch fitt).

Ich habe eine Antipathie gegen geographische Umwege. :) Letztlich bin ich von der Landstraße zum Stubentor meist zu Fuß gegangen, wenn es passte habe ich den 74A genommen. Wenn ich nicht eh mit dem Rad gefahren bin.

Es ging mir aber um etwas anderes: es sollte in Wien noch viel stärker ankommen, dass für kurze und z.T. mittlere Wege Bim und Bus die geeigneteren Verkehrsmittel sind. Denn gerade bei kurzen und mittellangen Wegen fallen Fußwege zur und von der Station und Umstiege proportional besonders deutlich ins Gewicht. Und Busse und Straßenbahnen halten nicht nur häufiger, man kann auch mehr direkte Verbindungen anbieten.

Und es gibt leider unzählige Beispiele in der Stadt, wo man meinte, eine U-Bahn-Verbindung reicht aus. Die Mariahilfer Straße ist ein weiteres: wer nun von der äußeren zur inneren Mahü fahren möchte, muss auf halbem Weg aussteigen, runter zur U-Bahn, auf diese warten, 1-2 min fahren und wieder rauf. Ähnliches bei Wegen auf der inneren Mahü oder von dort Richtung Ring oder Karlsplatz. Sehr viele Fahrgäste brauchen heute sicher länger mit der U-Bahn als einst mit der Straßenbahn. Zugleich ist die U3 völlig überlastet, weil man ihr auch noch den Kurzstreckenverkehr aufgehalst hat.

Wenn ich von der Urania wollte, war es genauso: 2 min zur U2, 2 min auf die U2 warten, 2 min mit der U2 fahren, 5 min zur U1 umsteigen und auf sie warten, 1,5 min fahren, 5 min gehen. 17 min für 2 km, 5,6 km/h im Durchschnitt. So holt man sicher Leute in den Nahverkehr (auch wenn jetzt nicht die Masse von Messe-Prater zur Urania fährt, aber eine oberirdische Verbindung zwischen Praterstern und Stubentor würde ja auch anderen Wegen nützen). Deshalb glaube ich auch, dass das Potential für Fahrgastzuwächse gar nicht in längeren Strecken innerhalb Wiens liegt, sondern in kurzen und mittleren Strecke - und bei Umlandpendlern, aber das ist dann noch weiter vom Thema "Seestadt" weg als Mahü, Urania & Praterstraße. :)

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2297
Re: Seestadt
« Antwort #66 am: 25. April 2018, 16:18:15 »
@abc: Die von dir geschilderte Problematik ließe sich durch Buslinien lösen!

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2818
Re: Seestadt
« Antwort #67 am: 25. April 2018, 16:59:57 »
Kurzstreckenverkehr auf der U3?
Ich steig entweder beim Westbahnhof aus, oder fahr mit der U2 zum Museumsquartier, wenn ich zur Mahü will, erst bei der Rückfahrt kommen die Stationen Neubaugasse oder Zieglergasse in Frage, wobei ich ohne Nachdenken in der Regel eh nicht so genau weiß, wo ich gerade bin. Dass es nennenswert viele Menschen gibt, die tatsächlich nur Westbahnhof-Zieglergasse, Zieglergasse-Neubaugasse oder Zieglergasse-Volkstheater fahren kann ich mir kaum vorstellen. Aber vielleicht unterschätze ich auch wie viele Pensionisten es gibt bei uns ...

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7777
Re: Seestadt
« Antwort #68 am: 25. April 2018, 17:10:04 »
Kurzstreckenverkehr auf der U3?
Natürlich gibt es den zwischen Neubaugasse und Westbahnhof. Das sind nicht wenige, die die U-Bahn für ein oder zwei Stationen benutzen.

tramway.at

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7690
    • www.tramway.at
Re: Seestadt
« Antwort #69 am: 25. April 2018, 22:02:45 »
Kurzstreckenverkehr auf der U3?
Natürlich gibt es den zwischen Neubaugasse und Westbahnhof. Das sind nicht wenige, die die U-Bahn für ein oder zwei Stationen benutzen.

Ich wohn am Siebensternplatz und bin "Leidtragender" dieser echt beschissenen U-Bahn-Verbindung. Meine "natürlichen" Ziele von hier sind häufig Richtung Karlsplatz (untere Mahü, Gumpendorferstraße) oder Richtung Westbahnhof.  Meistens muss ich zu Fuß gehen; zu den recht kurzen Distanzen kommt die saublöde Konstruktion der U-Bahn-Stationen mit ewig langen Umwegen: Die Bahnsteige der U3 beginnen genau unter der Kirchengasse, aber ich muss fast 100 Meter nach Osten gehen, um dann wieder 100 Meter zurück zum Bahnsteig zu kommen. Bei Regen tu' ich mir das halt trotzdem an, um zB in mein Lieblingsrestaurant in der Millergasse zu kommen. Will ich zum Westbahnhof, ist der 49er mit Umsteigen am ULP meist die bessere Wahl; Will ich in die Innenstadt, muss die FGI schon recht hohe Minutenwerte anzeigen, dass ich direkt zur U3 gehe, anstatt mit dem 49er zur Station Volkstheater zu fahren. Die Leute, die näher an der U3 wohnen, werden in diese reingequetscht, der 57A mit seinem 10-Minuten-Intervall ist natürlich unattraktiver als der 49er. Eine Oberflächenlinie auf der Mahü mit Verbindung zur Oper/Karlsplatz wäre ideal, wird aber wohl nie kommen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16386
Re: Seestadt
« Antwort #70 am: 26. April 2018, 02:26:58 »
Besondere Opfer der U3 sind alle, die vom Westen kommend ein Ziel auf der Mariahilfer Straße haben. Früher konnten sie direkt hinfahren, jetzt müssen sie umsteigen und/oder hatschen! Auch viele Bewohner des sechsten Bezirks sind durch die U3 zu "überzeugten" Fußgängern geworden (Harald hat es schon für den siebenten beschrieben).  :-[
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: Seestadt
« Antwort #71 am: 26. April 2018, 06:42:55 »
Kurzstreckenverkehr auf der U3?
Natürlich gibt es den zwischen Neubaugasse und Westbahnhof. Das sind nicht wenige, die die U-Bahn für ein oder zwei Stationen benutzen.

Ich wohn am Siebensternplatz und bin "Leidtragender" dieser echt beschissenen U-Bahn-Verbindung. Meine "natürlichen" Ziele von hier sind häufig Richtung Karlsplatz (untere Mahü, Gumpendorferstraße) oder Richtung Westbahnhof.  Meistens muss ich zu Fuß gehen; zu den recht kurzen Distanzen kommt die saublöde Konstruktion der U-Bahn-Stationen mit ewig langen Umwegen: Die Bahnsteige der U3 beginnen genau unter der Kirchengasse, aber ich muss fast 100 Meter nach Osten gehen, um dann wieder 100 Meter zurück zum Bahnsteig zu kommen. Bei Regen tu' ich mir das halt trotzdem an, um zB in mein Lieblingsrestaurant in der Millergasse zu kommen. Will ich zum Westbahnhof, ist der 49er mit Umsteigen am ULP meist die bessere Wahl; Will ich in die Innenstadt, muss die FGI schon recht hohe Minutenwerte anzeigen, dass ich direkt zur U3 gehe, anstatt mit dem 49er zur Station Volkstheater zu fahren. Die Leute, die näher an der U3 wohnen, werden in diese reingequetscht, der 57A mit seinem 10-Minuten-Intervall ist natürlich unattraktiver als der 49er. Eine Oberflächenlinie auf der Mahü mit Verbindung zur Oper/Karlsplatz wäre ideal, wird aber wohl nie kommen.

Das was du machst ist wieder einmal jammern auf höchsten Niveau.

Denn die von dir geforderte Verbindung hat es mWn nie gegeben.

Und zu deinem jammern, dass du nur wenn du ein hohe Anzeige auf der VFGI siehst zur U-Bahn gehst. Ich muss dir sagen, dass ich im Normalfall immer so weggehe, dass ich gar nicht lange warten muss.

Und OK wir bauen in der Mariahilfer Straße wieder eine Straßenbahn ein und stellen dafür die U3 ein. Ist das euch lieber? Wenn ich mir anschaue, wie stark frequentiert der Abschnitt Westbahnhof - Volkstheater ist, das schaffst du nie und nimmer mit der Straßenbahn. Auch wenn ich die Linie 49 entsprechend verstärke.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

JochenK

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 305
Re: Seestadt
« Antwort #72 am: 26. April 2018, 07:24:03 »
Die Situation in der Siebensterngasse ist für mich die gleiche, auch wenn ich sie nur vom abendlichen Lokalbesuch kenne. Nach einem Lokalbesuch geh ich (oder ein 49er kommt) lieber zum Volkstheather bevor ich von dort bis zu U3 gehe. Kostet die gleiche Zeit, und ich erwische gefühlt die gleiche U3 Richtung Stephansplatz.

abc

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2163
Re: Seestadt
« Antwort #73 am: 26. April 2018, 07:46:37 »
Und OK wir bauen in der Mariahilfer Straße wieder eine Straßenbahn ein und stellen dafür die U3 ein. Ist das euch lieber? Wenn ich mir anschaue, wie stark frequentiert der Abschnitt Westbahnhof - Volkstheater ist, das schaffst du nie und nimmer mit der Straßenbahn.

Wer sprach denn davon, die U3 einzustellen? Straßenbahn UND U3 haben ihre Berechtigung in der Mariahilfer Straße. Die Straßenbahn würde dafür sorgen, dass die U3 ihre originäre Aufgabe (die schnelle Beförderung über weitere Distanzen) viel besser bewältigen könnte.

In Berlin wurde übrigens jüngst die Kapazität der - aus Wiener Sicht unnötigen, da in der Einkaufsstraße Schönhauser Allee parallel zur U-Bahn verkehrenden - Straßenbahnlinie M1 durch eine Taktverdichtung und längere Fahrzeuge verdoppelt. Eine weitere Taktverdichtung ist vorgesehen. Die U-Bahn sorgt für den schnellen Weg ins Stadtzentrum, die Straßenbahn übernimmt die Feinerschließung und Direktverbindungen in Viertel, die nicht von der U-Bahn abgedeckt werden. Und beide können sich nicht über mangelnden Zuspruch beklagen.

Auf der zweitgrößten Einkaufsstraße Berlins, der Steglitzer Schloßstraße, verkehren über der U9 gleich vier Buslinien. Auch da können sich beide nicht über Fahrgastmangel beklagen.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14473
Re: Seestadt
« Antwort #74 am: 26. April 2018, 08:24:43 »
Und OK wir bauen in der Mariahilfer Straße wieder eine Straßenbahn ein und stellen dafür die U3 ein. Ist das euch lieber? Wenn ich mir anschaue, wie stark frequentiert der Abschnitt Westbahnhof - Volkstheater ist, das schaffst du nie und nimmer mit der Straßenbahn. Auch wenn ich die Linie 49 entsprechend verstärke.
Interessant wäre ein einjähriger Testbetrieb mit Bussen im 5-Minuten-Takt zwischen Westbahnhof und Ring - Oper (oder/und) Bellaria), wird es aber dank den Fußballexperten Wurm nicht geben.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.