Und Straßenbahngleise kann man in Wien an zigtausend Stellen überqueren, soll man jetzt alle paar Meter eine Ampelanlage hinstellen (und dazwischen natürlich unüberwindbare Zäune)? 
Das stimmt, aber meiner Meinung nach kommen bei diesem Übergang ein paar Punkte zusammen, die im restlichen Netz selten bis gar nicht zusammenkommen:
- Hohe Fußgängerfrequenz
- Schulweg
- Hohe Geschwindigkeiten im Straßenbahnverkehr
- Falsche Sicherheit durch eingezäuntes Vignolgleis
- Lange Rotphasen bei der anschließenden Straßenampel
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Die Schuld an diesem Unfall liegt alleine bei dem Buben! Sein Fehlverhalten hat letztendlich zu dem Unfall geführt, die angesprochenen Punkte sind aber durchaus als unfallförderlich anzusehen und die Infrastruktur an dieser Stelle diskutabel.
Der Unfall hätte aber genauso gut überall sonst im Wiener Bim-Netz passieren können. Vor allem in den Haltestellen überqueren die Leute oft hinter der Garnitur die Gleise, ohne auf einen eventuellen Gegenzug zu achten.
Nur kommt dort der Gegenzug meistens mit stark verminderter Geschwindigkeit daher. Entweder, weil er selbst in eine Haltestelle einfährt bzw. aus einer hinausfährt, oder weil das eine klassische Gefahrensituation ist und der Fahrer entsprechend seine Geschwindigkeit reduziert.
Wir müssen akzeptieren, dass das Leben lebensgefährlich ist und entsprechend aufpassen.
In dem Thread zu der neuen Schleifenanlage Schottenring beklagst du, dass die Querung für Fußgänger nun gefährlicher geworden ist durch die versetzen Haltepunkte. Ich finde das durchaus richtig, aber dort fahren die Züge 15 bzw 20 km/h, bei dem Fußgängerübergang in Stammersdorf bis zu 60 km/h.
Der vollbahnähnliche Charakter der Strecke hat hier sogar seinen Sinn, eben weil die Straßenbahn an dieser Stelle schnell fährt.
Er verleitet aber auch zum schnellen Fahren. Vor und nach dem Übergang gibt es auch keine Gefahrenquellen, alles ist eingezäunt. Ein Straßenbahnfahrer wird, wenn er in einem ganz normalen Straßenraum mitschwimmt anders an einem Gegenzug vorbeifahren, als auf diesem eingezäunten Vignolschienenabschnitt. Er wird schlicht unaufmerksamer sein, weil die Infrastruktur ihm eine falsche Sicherheit vermittelt. Außerdem hat er bei 60 km/h viel weniger Zeit zum Reagieren als bei den sonst üblichen 30-50 km/h.