Autor Thema: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf  (Gelesen 33345 mal)

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #120 am: 18. Januar 2019, 21:46:21 »
Zitat
Bisher sei die Unfallstelle gemäß Straßenverkehrsordnung nicht als besonders gefährlich eingestuft gewesen . . . . .
Die StVO hat mit dem Übergang rechtlich überhaupt nichts zu tun, dort gilt die StrabVO, die Eisenbahnkreuzungsverordnung und das Eisenbahngesetz (und für die Bimfahrer natürlich noch die Betriebsvorschriften)!
Wenn dieser Übergang nach der Eisenbahnkreuzungsverordnung bzw. dem Eisenbahngesetz errichtet wurde, dann dürfte das nicht ganz gesetzeskonform erfolgt sein, denn dazu fehlen die Andreaskreuze, wenn eine Lichtsignalanlage installiert ist, so hat diese anders auszusehen als im gegenständlichen Fall (gelb-rot-Signal auf schwarzem Hintergrund mit rot-weißer Umrandung, wobei die Signale jedenfalls (auch) vor den Gleisen stehen müssen). Sollte das tatsächlich der Fall sein, kann ich den Eltern nur raten, sich einen guten Anwalt zu nehmen und auf Schmerzensgeld zu klagen - ob die WL oder die Behörde muss jemand anderer beurteilen. Auch wenn ihnen das ihr Kind nicht zurückgibt, lassen sich damit zumindest die finanziellen Konsequenzen abfedern (Begräbniskosten, Psychotherapie,...), auf denen sie wohl sitzen blieben, wenn die Schuld (alleine) beim Kind liegt.

Was ist dort nicht bedenklich ?? Ich denke die werden sich hüten solche Fotos zu veröffentlichen
Die heute? Solange alles, was die Sensationsgeilheit befriedigt, mit Geld belohnt wird, bezweifle ich deine Aussage.
Nachdem ich neulich einen Bericht gelesen habe, in dem erwähnt wird, dass in Deutschland vollkommen irre Schaulustige bei einem Unfall die geschlossene Türe eines Rettungswagens, in dem um das Leben des Opfers gekämpft wurde, von außen geöffnet haben, halte ich alles für möglich. Ich finde ja, dass solche Menschen in eine geschlossene Anstalt eingewiesen gehören. :bh:
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denond

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #121 am: 19. Januar 2019, 09:33:09 »
Nachdem ich neulich einen Bericht gelesen habe, in dem erwähnt wird, dass in Deutschland vollkommen irre Schaulustige bei einem Unfall die geschlossene Türe eines Rettungswagens, in dem um das Leben des Opfers gekämpft wurde, von außen geöffnet haben, halte ich alles für möglich. Ich finde ja, dass solche Menschen in eine geschlossene Anstalt eingewiesen gehören. :bh:

...die heutige Medien-/ Sensationsgeile Ich-Gesellschaft verkommt zusehends und da hättest du mit deiner letzten Forderung in deinem Post sehr viel zu tun.

Das fängt ja bei kleinsten Dingen im Alltag, die reisserisch in den div. Blättern, noch dazu von nicht kompetenten Reportern verkauft werden an. Da gehörten auch die div. Verlage und - ja, der ORF gehört da bei gewissen Themen auch dazu - in die Pflicht genommen. Das einzige, was ich dem ORF zugute halten muß ist, wenn Verkehrsstörungen auf der U-Bahn weitergegeben werden, ist der ORF der einzige, dem man die Wahrheit sagen kann, der sie - bei einem Suizid z.B. - nicht so weiter gibt. Alle anderen Privatsender, denen kannst du einfach die Wahrheit nicht sagen, die würden es ungeschminkt 1:1 aus Sensationsgeilheit weiter geben: Unter dem Motte: Bitte ich weiß was, ich bin der Erste, der die Meldung bringt...

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #122 am: 19. Januar 2019, 10:08:08 »
In einer Fernsehdokumentation über den Betriebsalltag der Londoner Tube wurde unter Anderem über einen Personenunfall berichtet. Die Mitarbeiter kommunizierten gegenüber den - von der Störung betroffenen - Fahrgästen offen und ohne jede Scheu von "a person under the train". Nur bei uns werden die abenteuerlichsten Bezeichnungen kreiert.
Es ist m.M. nach nichts dabei, bei einem der leider häufigen Suizide im Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen das Kind beim Namen zu nennen. Nachahmer wird es immer geben.
Ein absolutes Tabu sollte hingegen die Veröffentlichung von Fotos sein.

13er

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #123 am: 19. Januar 2019, 10:39:26 »
Es ist sehr wohl etwas dabei und das nennt sich Werther-Effekt.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Klingelfee

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #124 am: 19. Januar 2019, 12:24:30 »
In einer Fernsehdokumentation über den Betriebsalltag der Londoner Tube wurde unter Anderem über einen Personenunfall berichtet. Die Mitarbeiter kommunizierten gegenüber den - von der Störung betroffenen - Fahrgästen offen und ohne jede Scheu von "a person under the train". Nur bei uns werden die abenteuerlichsten Bezeichnungen kreiert.
Es ist m.M. nach nichts dabei, bei einem der leider häufigen Suizide im Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen das Kind beim Namen zu nennen. Nachahmer wird es immer geben.
Ein absolutes Tabu sollte hingegen die Veröffentlichung von Fotos sein.

Es ist nur halt so, dass z dem Zeitpunkt, wo sich die WL entschieden haben, dies nicht mehr im Klartext bekannt zu geben, die Anzahl der Selbstmörder auf der U-Bahn um 50% zurück gegangen ist.

Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

U4

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #125 am: 19. Januar 2019, 12:49:53 »
Nicht nur die WL haben so gehandelt. sondern es gibt ein Agreement der serösen Zeitungen nichts zu berichten - leider gibt es immer wieder einige Zeitungen die sich aus purer Sensationsgier nicht daran halten wollen
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

B6462

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #126 am: 19. Januar 2019, 20:42:57 »
Bei der Sensengasse gibt es einen Fußgängerübergang,den Mann benützen sollte.

4463

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #127 am: 19. Januar 2019, 21:58:50 »
Bei der Sensengasse gibt es einen Fußgängerübergang,den Mann benützen sollte.
Da sich die Haltestelle aber wegen der (unnötigen und die Straßenbahn blockierenden) Linksabbiegespur ca. eine Zuglänge vor der Kreuzung befindet, ist es - insbesondere wenn man aus der hinteren Garnitur (Doppelhaltestelle) aussteigt - sehr unattraktiv, dort nach vorne zu gehen, den langen Umlauf (eigene Abbiegephasen!) abzuwarten und dann wieder einen Teil der Strecke zurückzugehen. Mit einer Verlegung hinter die Kreuzung (bei Entfernung der Linksabbiegespuren wäre aufgrund des geringen Verkehrs in der Sensengasse auch eine bevorzugte Regelung der Kreuzung durch die Straßenbahn problemlos möglich) würden alle quasi „gezwungen“, die Kreuzung zu benützen, da es de facto kein Ziel gibt, das „vorne“ und gegenüber liegt (leerstehendes Palais Clam-Gallas). Außerdem würde des Haltestellenabstand ausgeglichener und das Bezirksamt befindet sich längst nicht mehr dort (nur das Amtshaus und das hat deutlich weniger Frequenz als die ganzen Uni-Institute samt Zahnklinik).
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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #128 am: 20. Januar 2019, 09:56:04 »
Es ist nur halt so, dass zu dem Zeitpunkt, wo sich die WL entschieden haben, dies nicht mehr im Klartext bekannt zu geben, die Anzahl der Selbstmörder auf der U-Bahn um 50% zurück gegangen ist.

Genau so ist es und dabei soll es auch von Seiten der WL - nicht mehr im Klartext bekannt zu geben - so bleiben.

LG

schaffnerlos

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #129 am: 21. Januar 2019, 09:19:03 »
Nachdem ich neulich einen Bericht gelesen habe, in dem erwähnt wird, dass in Deutschland vollkommen irre Schaulustige bei einem Unfall die geschlossene Türe eines Rettungswagens, in dem um das Leben des Opfers gekämpft wurde, von außen geöffnet haben, halte ich alles für möglich.

Das hat sich zwar als Irrtum herausgestellt (ein Sani hat gegenüber einem Polizisten gesagt "Gerade dass sie nicht die Türe aufgerissen haben!" und dieser hat dies als Tatsache interpretiert), aber die Schaulustigen waren so arg, dass dies im Bereich des Möglichen gewesen wäre.

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #130 am: 21. Januar 2019, 17:32:40 »
Und Straßenbahngleise kann man in Wien an zigtausend Stellen überqueren, soll man jetzt alle paar Meter eine Ampelanlage hinstellen (und dazwischen natürlich unüberwindbare Zäune)?  ::)

Das stimmt, aber meiner Meinung nach kommen bei diesem Übergang ein paar Punkte zusammen, die im restlichen Netz selten bis gar nicht zusammenkommen:

- Hohe Fußgängerfrequenz
- Schulweg
- Hohe Geschwindigkeiten im Straßenbahnverkehr
- Falsche Sicherheit durch eingezäuntes Vignolgleis
- Lange Rotphasen bei der anschließenden Straßenampel

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Die Schuld an diesem Unfall liegt alleine bei dem Buben! Sein Fehlverhalten hat letztendlich zu dem Unfall geführt, die angesprochenen Punkte sind aber durchaus als unfallförderlich anzusehen und die Infrastruktur an dieser Stelle diskutabel.

Der Unfall hätte aber genauso gut überall sonst im Wiener Bim-Netz passieren können. Vor allem in den Haltestellen überqueren die Leute oft hinter der Garnitur die Gleise, ohne auf einen eventuellen Gegenzug zu achten.

Nur kommt dort der Gegenzug meistens mit stark verminderter Geschwindigkeit daher. Entweder, weil er selbst in eine Haltestelle einfährt bzw. aus einer hinausfährt, oder weil das eine klassische Gefahrensituation ist und der Fahrer entsprechend seine Geschwindigkeit reduziert.

Wir müssen akzeptieren, dass das Leben lebensgefährlich ist und entsprechend aufpassen.

In dem Thread zu der neuen Schleifenanlage Schottenring beklagst du, dass die Querung für Fußgänger nun gefährlicher geworden ist durch die versetzen Haltepunkte. Ich finde das durchaus richtig, aber dort fahren die Züge 15 bzw 20 km/h, bei dem Fußgängerübergang in Stammersdorf bis zu 60 km/h.

Der vollbahnähnliche Charakter der Strecke hat hier sogar seinen Sinn, eben weil die Straßenbahn an dieser Stelle schnell fährt.

Er verleitet aber auch zum schnellen Fahren. Vor und nach dem Übergang gibt es auch keine Gefahrenquellen, alles ist eingezäunt. Ein Straßenbahnfahrer wird, wenn er in einem ganz normalen Straßenraum mitschwimmt anders an einem Gegenzug vorbeifahren, als auf diesem eingezäunten Vignolschienenabschnitt. Er wird schlicht unaufmerksamer sein, weil die Infrastruktur ihm eine falsche Sicherheit vermittelt. Außerdem hat er bei 60 km/h viel weniger Zeit zum Reagieren als bei den sonst üblichen 30-50 km/h.


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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #131 am: 21. Januar 2019, 17:51:01 »
Die Schuld an diesem Unfall liegt alleine bei dem Buben! Sein Fehlverhalten hat letztendlich zu dem Unfall geführt, die angesprochenen Punkte sind aber durchaus als unfallförderlich anzusehen und die Infrastruktur an dieser Stelle diskutabel.
Die „diskutable Infrastruktur“ führte aber eventuell dazu, dass der Bub sich leichtfertig verhalten hat (natürlich hätte er aufpassen müssen, ob ein Gegenzug kommt, was er mit 12 Jahren durchaus schon abschätzen kann). Wäre der Übergang entsprechend Eisenbahnkreuzungsverordnung (egal ob mit oder ohne Schranken) gesichert, wäre die psychologische Hemmschwelle allein durch die auch während der Vorbeifahrt des Zuges deutlich sichtbaren roten Lichter wohl höher. Ich würde hier die Behörde bzw. Planer der WL nicht von einer (zumindest moralischen) Mitschuld freisprechen wollen - eben weil die (laienhafte) technische Ausstattung des Übergangs eventuell trügerische Sicherheit vorgaukelt.
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schaffnerlos

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #132 am: 22. Januar 2019, 10:35:13 »
Wir müssen akzeptieren, dass das Leben lebensgefährlich ist und entsprechend aufpassen.

In dem Thread zu der neuen Schleifenanlage Schottenring beklagst du, dass die Querung für Fußgänger nun gefährlicher geworden ist durch die versetzen Haltepunkte. Ich finde das durchaus richtig, aber dort fahren die Züge 15 bzw 20 km/h, bei dem Fußgängerübergang in Stammersdorf bis zu 60 km/h.

Der große Unterschied ist erstens die Regelung durch ein Lichtsignal sowie auch die Akzeptanz dieser und zweitens die fehlende Alternative. Am Schottenring hat man unnötigerweise eine Gefahrensituation neu geschaffen während in Stammersdorf die bestehende Gefahr des unkontrollierten Querens der Trasse gebannt werden sollte.

Berni229

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #133 am: 22. Januar 2019, 12:02:23 »
Wir müssen akzeptieren, dass das Leben lebensgefährlich ist und entsprechend aufpassen.

In dem Thread zu der neuen Schleifenanlage Schottenring beklagst du, dass die Querung für Fußgänger nun gefährlicher geworden ist durch die versetzen Haltepunkte. Ich finde das durchaus richtig, aber dort fahren die Züge 15 bzw 20 km/h, bei dem Fußgängerübergang in Stammersdorf bis zu 60 km/h.

Der große Unterschied ist erstens die Regelung durch ein Lichtsignal sowie auch die Akzeptanz dieser und zweitens die fehlende Alternative. Am Schottenring hat man unnötigerweise eine Gefahrensituation neu geschaffen während in Stammersdorf die bestehende Gefahr des unkontrollierten Querens der Trasse gebannt werden sollte.

Wo hat man in Stammerdorf bitteschön eine bestehende Gefahr gebannt? Vorher gabs dort ja aufgrund des Zaunes gar keine Möglichkeit, die Trasse zu queren. Die Gefahr hat man ja erst durch Installierung des Übergangs eröffnet.

schaffnerlos

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Re: Tragischer Straßenbahnunfall Floridsdorf
« Antwort #134 am: 22. Januar 2019, 12:08:09 »
Wo hat man in Stammerdorf bitteschön eine bestehende Gefahr gebannt? Vorher gabs dort ja aufgrund des Zaunes gar keine Möglichkeit, die Trasse zu queren. Die Gefahr hat man ja erst durch Installierung des Übergangs eröffnet.

Bei der Bebauungsverdichtung dort wäre das nur mehr eine Frage der Zeit, bis die ersten den Zaun überklettern. Und das wäre noch gefährlicher. Fußgänger und Radfahrer versuchen immer den Weg des geringsten Aufwandes zu nehmen. Und wenn ein Hindernis weniger Aufwand als ein Umweg ist, wird eben das Hindernis überwunden.