Die erste Konstruktion ohne Seitenbandplatten war in der Reichsratsstraße, ist also schon einige Jährchen her. Damals hieß es, dass diese Technik nur bei hochschallgedämmtem Oberbau eingesetzt wird, eine Verwendung von Großflächenplatten in Kombination mit Schalldämmung an der Schienenaußenflanke sei nicht möglich. Im Gleistrog und zwischen den Gleisen benötigt man keine Dämmstreifen, da das gesamte Doppelgleis quasi in einer Wanne aus Schalldämmung liegt.
Unübersehbar extrem problematisch ist das sture Festhalten an der Trennung zwischen Gleistragplatte und Eindeckung bei Ortbeton wie etwa der Donaufelder Straße oder Hausfeldstraße und unten im Jonasreindl, wo über den Grundbeton mit Trennlage (Folie) eine Deckplatte bis zur Schienenoberkante gegossen wird. Diese relativ dünne unbewehrte Betonplatte ist so bruchempfindlich, dass in der Hausfeldstraße schon am Eröffnungstag der Strecke die ersten Brüche ausgefüllt waren!
Ein Vorteil der Großflächenplatten ist natürlich, dass die Strecke sofort nach Einlegen der Platten wieder mit Straßenfahrzeugen befahrbar ist. Beton müsste erst sicher mindestens 24 Stunden aushärten. Asphalt von Schienenfuß bis Schienenoberkante ist meiner Ansicht nach problematisch, weil er vor allem im Sommer relativ weich ist und durch die Reifen schwerer Fahrzeuge total durchgewalkt und verschoben wird - das sieht man schön an Straßen mit viel Schwerverkehr. Besonderer Tipp: einmal den Kai bei der Salztorbrücke mit dem Rad queren! Da wird man seekrank!
Dafür ist Asphalt ziemlich sofort wieder befahrbar.
Interessieren würden mich ja Erfahrungen der Verkehrsbetriebe Norrköping in Schweden mit modernen Fahrzeugen. Deren Gleisbau ist an Simplizität kaum noch zu überbieten. Gleistragplatte asphaltieren, Rillenschienen drauflegen, fein ausrichten und andübeln, bis zur Schienenoberkante mit Asphalt ausfüllen. Ich kann mir weder vorstellen, dass das sonderlich präzise eben wird, noch dass das sonderlich lange stabil bleibt wenn nur der recht schmale Schienenfuß die Last auf die Tragplatte überträgt.
Im Übrigen ist das Ausheben der Platten durchaus ein wesentlicher Aufwand, da die Löcher zum Anschlagen des Krans völlig mit Dreck zu sind. Da ist bei größeren Baustellen erst einmal ein Schani stundenlang mit der Hilti beschäftigt, um die freifzubohren. Dann ist einiges an Logistik notwendig, um die Platten auszuheben, auf den LKW aufzuladen und irgendwo zwischenzulagern.