Und @München: Man möge sich anschauen wie viel % der zurückgelegten Wege dort (2017: 24%) und wieviele in Wien (knappe 40%) mit den Öffis zurückgelegt werden! Die Intervalle sind mEn genau der Hauptgrund für diesen riesigen Unterschied!
Ein wichtiger Grund sicher, aber der (eine) Hauptgrund? Ich würde noch zwei Hinweise ergänzen:
- Der Münchner Modal Split wird - wie der Modal Split aller deutschen Großstädte - im Rahmen bundes(republik)weiter Untersuchungen von Dritten erhoben. Der letzte Modal Split stammt u.a. aus der Untersuchung
"Mobilität in Deutschland". Auf deren Internetseite ist die
Erhebungsmethodik beschrieben, man kann sogar die
Fragebögen herunterladen. In Wien werden die Daten von denen erhoben, die politisches Kleingeld damit machen wollen,
was dann innerhalb eines Jahres zu völlig unerklärlichen Sprüngen im Modal Split führt. Kurz: ich halte die Wiener Zahl für nicht völlig realitätsfern, aber zumindest deutlich geschönt. (Und offensichtlich nicht nur ich, auch z.B. Herr Dr. Frey von der TU Wien, wie aus dem letzten Link hervorgeht.)
- Das eigentliche Ziel sollte nicht ein möglichst hoher ÖV-, sondern ein möglichst niedriger MIV-Anteil am Modal Split sein. Und selbst, wenn man mit starken Bauchschmerzen die Zahlen der Wiener Politik glaubt, steht Wien da nicht so viel besser da als München. München hat 24 % Auto- und 10 % Im-Auto-Mitfahrer (eine Kategorie, die es in Wien überhaupt nicht gibt, was die hiesigen Daten in noch ein etwas schlechteres Licht rückt). Dafür ist der Fahrradanteil in München fast dreimal so hoch wie in Wien - offensichtlich lebt der hohe ÖV-Anteil in Wien also zu einem nicht unerheblichen Maße davon, dass weniger Rad gefahren wird. (Und ich würde die These wagen, dass ausgerechnet in den flachsten Stadtteilen - also in Transdanubien - der Radanteil nochmal wesentlich geringer ist.)
Denkt man die beiden Aspekte - die mutmaßlich geschönten Zahlen aus Wien und die Kannibalisierung innerhalb des Umweltverbundes - zusammen, scheint mir der Unterschied nicht mehr ganz so groß. Aber ja, um es nochmal zu betonen: dafür, dass Wien wahrscheinlich dennoch einen höheren ÖV-Anteil am Modal Split hat, sind Netzdichte und Intervalle sicher nicht zu vernachlässigende Gründe.