Stutzgleise bedeuten halt immer unattraktiv lange Fußwege und verlängern die Umsteigezeiten.
Hängt wohl sehr davon ab wie sie in den Bahnhof eingebunden sind.
Roma Termini (Kopfbahnhof) hat mehrere Querverbindungen zwischen den Gleisen, wodurch man zum Umsteigen nie bis zum Gleisende vorgehen muss.
Zudem sind sie für lokbespannte Züge ein Problem, da sie ja nicht einfach so die Fahrtrichtung wechseln können, allerdings sind die meisten Züge, die Zusatzzüge sind oder jetzt zum Westbahnhof verlängert werden sollen, eben lokbespannte Züge.
Ob Railjet, Nightjet neu oder Triebwagenzüge. Die haben alle kein Problem mehr mit Wenden.
Wobei selbst die klassischen Nachtzüge auch heute in den Hauptbahnhof eingeschoben werden. Und gerade diese Züge würden wohl am ehesten für solche Stumpfgleise geeignet sein, wo im allgemeinen mehr Zeit zum Einsteigen vorhanden ist und es nicht auf knappe Umsteigezeit und kurze Wege ankommt.
Selbst Bologna, der größte Durchgangsbahnhof in Italien über den gut 60% aller Fernzüge des Landes fahren, hat zu beiden Seiten Stumpfgleise für dort endende Züge.
Die bauliche Umsetzbarkeit der Stutzgleise zweifle ich bauchgefühlsmäßig auch an, allerdings sind Bauthemen nicht mein Fachbereich, von daher kann ich hierzu vertiefend nichts sagen.
Ich habe das jetzt auch nicht im Detail studiert. Auf der Südseite sollten sich etwa 300 m Bahnsteig mit zwei Gleisen neben dem bestehenden Bauwerk ausgehen - etwa von der D-Wagen-Unterführung bis zum Vordach mit den Taxis. Dort müsste auch die Anbindung in die Gleise östlich des Bahnhofs halbwegs machbar sein. Freilich befindet sich dort die Tiefgarage, weshalb das Aufständern zusätzlicher Gleise baulich eine gewisse Herausforderung darstellen würde.
Auf der anderen Seite, zum Südtiroler Platz und zum Gürtel hin wäre alles etwas aufwendiger, angefangen von der Lage in der Kurve, der ungünstigen Anbindung an die bestehenden Gleise, der Notwendigkeit die Brücke über die Favoritenstraße zu verbreitern und der weniger günstigen Anbindung an den bestehenden Bahnhof.
Die bei der Planung fehlenden Erweiterungsmöglichkeiten für den Hauptbahnhof wurden ja damals bereits kritisiert, etwa von Prof. Knoflacher. Und zehn Jahre danach sind wir so weit: der Bahnhof ist zu klein! Historisch nicht das erste Mal, auch der erste Südbahnhof platzte bald aus seinen Nähten, der Nachfolgebau von Flattich hat wenigstens bis nach dem 2. WK gereicht - musste aber auch mit außenliegenden Gleisen erweitert werden. Und der letzte Südbahnhof wäre heute auch ohne Einbindung der Westbahn nicht mehr ausreichend um dem gestiegenen Verkehsrbedürfnis gerecht zu werden.
Trotzdem finde ich dass es besser wäre am Konzept des Zentralbahnhofs fest zu halten statt anzufangen, die Fernzüge auf die halbe Stadt zu verteilen und damit unnötig dringend für den Nahverkehr gebrauche Strecken zu blockieren. In spätestens 20 Jahren kommt die Erweiterung des Hbf, vielleicht sogar früher.
Außerdem müssen Züge nicht in Wien Meidling oder Wien Hbf enden, auch wenn sie in Wien enden.
Soll man die etwa nach [Ironie] Kaltenleutgeben oder Breitenlee [/Ironie] durchbinden? Welche brauchbaren Enden bieten sich an, speziell für Züge aus Osteuropa?