Der Abschnitt vom Ring gegenüber der Oper bis zur Station Resselgasse hat praktisch keine Verbesserung erfahren. Gut, die Arbeiten im Bereich der Rampe Karlsplatz sind noch nicht abgeschlossen, aber dass bei der Treitlstraße pro Phase nur eine Straßenbahn bzw. WLB-Garnitur drüberkommt, ist schon eine Frotzelei. Die Fahrt ist in diesem Abschnitt ausschließlich von Verzögerungen geprägt: Keine Abstimmung der Abbiegephase vom Ring in die Kärntner Straße mit der nächsten Kreuzung mit der B1, daher Warten am Beginn der Kärntner Straße. So lange, dass auch der nachfolgende 1er aus der nächsten Abbiegephase wieder Anschluss findet. Bis zur Treitlstraße reicht Schritttempo, weil die Phasen nicht besser zu einander geschaltet sind, und dann kommt, wie gesagt, nur eine Garnitur drüber. Nach dem Überqueren und Einfahrt in die Station Resselgasse kann man es schon ahnen: man hält gerade zu dem Zeitpunkt, wo die Straßenbahn „rot“ bekommt. Trotz flottem Fahrgastwechsel eine Minute Pause.
Bei Wiedner Hauptstraße 20 dann die obligatorische Zeitlupenfahrt, weil vor der Apotheke bzw. Bank mangels Bodenmarkierungen wieder Lieferwagen stehen, bei denen es sich nur um Zentimeter ausgeht. Wie viel Verkehrsbeinflussung bei der Paulanergasse im Spiel ist, wird sich erst zeigen, aber warten muss man nur wegen Autofahrern, die bei „rot“ auf dem Gleis stehen und der Straßenbahn den Weg versperren.
Wenn man die Paulanergasse schon beeinflussen kann, muss das bei der Paniglgass/Schaurhofergasse bzw. erst recht bei der Treitlstraße auch gehen. Die Kreuzungen mit der B1 in beiden Fahrtrichtungen und die Aus/Einfahrt in den Ring müsste man, wenn schon nicht beeinflussen, zumindest auch deutlich besser abstimmen. Erst muss die Straßenbahn am Karlsplatz in der Station warten, bis sie in die Akademiestraße einfahren kann, um dann im Falle des 1ers an deren Ende wieder stehen zu müssen, bis sie den Ring überqueren und in die Station vor dem Bristol einfahren darf. Zur Akademiestraße muss ich mich immer noch wundern, wieso man die Gleisverflechtung dort nicht reduziert hat: Einfach nur ein Gleis, in das auch von der Schleife Bösendorferstraße eingefahren und dann am Beginn der Nebenfahrbahn Kärntner Ring für 62/WLB ausgefahren wird. Das hätte auch neben dem Gleisradius in diesem Bereich auch die Flexibilität nach der Ausfahrt Bösendorferstraße erhöht.
Meine gestrige Fahrt durch die wiedereröffnete Strecke zeigt: Von Kliebergasse bis Laurenzgasse muss ihnen doch irgendwann etwas einfallen, dass man wieder mit mehr als 25 km/h fahren kann? An der Oberfläche könnte die Straßenbahn auf gleicher Route schneller fahren, aber weil im gebogenen Tunnel keine Sicht herrscht, und dann auch noch im Gefälle, wird trotz eigenen Gleiskörpers gezuckelt. Die Tunnel-Ein- und -Ausfahrt zur Johann-Strauß-Gasse wird ebenfalls sehr langsam zurückgelegt, aber hier ist zu vermuten, dass die Gleislage noch nicht stimmt. Nach dem Überqueren der Johann-Strauß-Straße, gefühlt unbeeinflusst, hat er die Schönburgstraße gleich mitgenommen, kein Warten nötig. Dennoch gehörte hier alles zu 100% nach dem Öffi-Bedarf geschaltet, auch unter Einbeziehung der Autobusse. Und es muss insbesondere möglich sein, dass zwei Straßenbahnen gleichzeitig die Ampel passieren können, besonders wenn die Stationen dafür lange genug gemacht worden sind.
Früher habe ich die Ustraba mehr frequentiert, aber jetzt wird mir diese dicke Chuzpe bewusst, wie viel Zeit selbst an einem Sonntag im Bereich Matzleinsdorfer Platz unterirdisch draufgeht. Völlig losgelöst vom Oberflächenverkehr hat die Straßenbahn dort eine Effizienz von unter 10 Prozent, kommt mir vor. Will man sich beweisen, dass es nicht besser geht? Ich kann mir so gar nicht vorstellen, wie diese Ustraba, um Unterschied zu der auf der 2er-Linie, dereinst in eine U-Bahn hätte verwandelt werden sollen. Die Anschlüsse den Gürtel entlang, ja eh, aber was hätte man mit den Ausfahrten zur Wiedner Hauptstraße und zur Knöllgasse gemacht? Und auch die Stationsbauwerke: Würde die Straßenbahnstation Matzleinsdorfer Platz an der Oberfläche liegen, könnte man dort ganz einfach niveaugleich die Linie wechseln, aber durch den offenen Unterbau der Gleise und die (vornehmlich) hohe Frequenz der Garnituren muss der geneigte Fahrgast viele Stufen steigen. Ich kapier das alles nicht.