Ich hab mir heute erneut ein bisschen länger den neuen U2 Betrieb als Beobachter gegeben. Es sind so dermaßen viele Kleinigkeiten, die komplett falsch laufen, dass ich mich ernsthaft frage, wozu der fast zweiwöchige Testbetrieb (wo jeder Zug ohne Fahrgäste bereits die ganze Karlsplatz-Runde gefahren ist) gut gewesen ist. Es scheint fast, als wären einige Aspekte der Umsetzung tatsächlich genau so von den Wiener Linien gewünscht

Zu meinen "Findings" als Laie:
Anzumerken ist generell, heute war auch außerhalb der HVZ ein deutlich höheres Fahrgastaufkommen wahrzunehmen, als noch am Freitag.
Wie schon beschrieben, die Notausgangs-Hebel der Bahnsteigtüren haben verdammt viel Ähnlichkeit mit denen der Silberpfeile, und sehr viele Fahrgäste haben ihre Hände schon dran, wenn dann endlich mit ewiger Verzögerung (mehr beim V-, weniger beim X-Wagen) die Bahnsteigtüren aufgehen.
Je nach Fahrer gibt es manchmal die automatische "Steigen sie nicht mehr ein!" Durchsage, oder am Karlsplatz sogar manuelle Durchsagen ("Einsteigen bitte..." "nicht mehr einsteigen!"), der Regelfall bei meinen Beobachtungen war aber die komplett ansagenlose Abfertigung. Also wenn die vorgegebene - bei wenig Fahrgästen unnatürlich lang wirkende - Haltezeit abgelaufen ist, beginnt ohne jegliche Durchsage mit dem Piepsen der U-Bahntüren der Schließvorgang.
Am Karlsplatz geht sich meistens die Benutzung der Wendeanlage nicht aus, da die Züge zu spät dran sind. Bei meinen Beobachtungen waren es vielleicht 1/3 der Züge, die über die Wendeanlage gefahren sind, bei den restlichen 2/3 kam es zu einem Gleiswechsel und Kurzwende am Abfahrtsbahnsteig. Für den Fall des Gleiswechsels war bei ausnahmslos allen Zügen festzustellen, dass, obwohl sie bereits mit dem Zielschild Aspernstrasse/Seestadt einfuhren, die Monitore über den Bahnsteigtüren während der Einfahrt "Endstation. Bitte nicht einsteigen" anzeigten. Nach Stillstand des Zuges wechselte die Anzeige auf eine Animation schließender Türen, dieser Zustand bleibt während der ganzen Zeit, in der der Fahrer den Führerstand wechselt, bestehen.
Beim Wendeanlagenbetrieb ist wunderbar die Fantasie der FGI zu beobachten. Abfahrt Richtung Seestadt/Aspernstraße in 1 Minute, wenn der Zug am Gleis gegenüber gerade erst vom MQ kommend einfährt. Bei Abfahrt am Gegengleis in die Wendeanlage hüpft die FGI von 1 Minute auf 2 Minuten, und schon knapp 4 Minuten später ist der Zug dann tatsächlich über die Wendeanlage gewendet und hat die vorgesehene Haltezeit von 33 Sekunden in der Station hinter sich gebracht.
Auch dürften irgendwie die Systeme der Bahnsteigtüren mit den Systemen der FGI intern gekoppelt sein, beim Wendeanlagenbetrieb war zu beobachten, dass sich die Wartezeit auf den 2. Zug während der gesamten Dauer von Einfahrt aus MQ kommend bis Abfahrt Richtung MQ nicht aktualisiert hat. Nach Abfahrt Richtung MQ ist die Zeit dann von 9 Minuten auf 5 Minuten gehüpft. Könnte mich nicht erinnern, dass das früher am Karlsplatz so extrem gewesen wäre.