Hervorzuheben sind übrigens auch die Ortsbezeichnungen: Hier verwendet der Autor sehr oft die alten, damals gültigen Bezeichnungen, ohne diese auch in heutiger Form irgendwo anzugeben (böswillig könnte man behaupten, er weiß es selbst nicht). Ein Beispiel gefällig? Wo befindet sich der Karlskettensteg (ohne zu googlen!)?
Weiters sind die Ortsbezeichnungen voller Grammatik- (Zusammen- und Getrenntschreibung von Straßennamen; z.B. "Triesterstraße") und Rechtschreibfehler (z.B. die "Feryung"; ich denke nicht, dass die nach Ferry benannt ist

).
Zuguterletzt ist auch das Layout schiefgegangen: Die im Anhang abgedruckten Tafeln entsprechen nicht der Numerierung vorne im Text.
Fazit: Im Unterschied zu Finks bebilderten Märchenbüchern hat dieses Buch ein Problem: Es ist nicht für den Nostalgiker, sondern genau für das (relativ kleine) Fachpublikum geschrieben, das neue Tramwaybücher aufgrund der komplexen historischen Materie kritisch beäugt und seriös beurteilen kann. Leider hat der Autor, trotz sicher guter Absichten und des überaus interessanten Themas, dabei trotz seiner wissenschaftlichen Vorbildung versagt, die Originalquellen kritisch zu beleuchten und sich bei seinen Arbeiten auf modernere Literatur (z.B. den aktualisierten Lehnhart oder das Straßenbahnjournal-Wiki) zu stützen.
In der Form ist das Buch nur eingeschränkt empfehlenswert (etwa für die gesellschaftshistorischen Zusammenhänge und Abläufe), nach einer gründlichen Überarbeitung und Korrektur könnte aber sicher auch fachlich noch was draus werden.