Autor Thema: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus  (Gelesen 14680 mal)

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[AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« am: 28. Juli 2011, 18:17:23 »
Zitat
WIRBEL RUND UM BUSSPUREN

Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
BERICHT | 28. Juli 2011 17:40


Die Nonntaler Brücke in Salzburg: In Spitzenzeiten fährt hier ein Bus pro Minute. Trotzdem musste eine temporär eingerichtete Busspur wieder dem Autoverkehr weichen

In Salzburg wurde der Grüne Verkehrsstadtrat Johann Padutsch "an die Leine gelegt"
Salzburg - Wenn es um echte oder auch nur gefühlte Beschränkungen fürs Auto geht, hört sich bei der Salzburger Stadt-VP der Spaß auf. Angeführt von Vizebürgermeister Harald Preuner - im Zivilberuf Besitzer einer Fahrschule - kampagnisieren die Stadt-Schwarzen seit Monaten gegen jeden Meter neue Busspur, gegen Einbahnen und Kreisverkehre.

Kaum eine Woche vergeht ohne Empörung über den "Busspur-Fetischismus" oder das "Einbahn-Fieber" von Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste). Vergangene Woche hatte Preuner schließlich seinen Triumph: Gemeinsam mit der SP und den Freiheitlichen wurden Padutsch die Verkehrsagenden de facto weggenommen. Getreu der Gemeinderatsgeschäftsordnung muss in Zukunft jede Maßnahme, vor allem jede neue Busspur, vom Gemeinderat abgesegnet werden.

Die bisherige Praxis, das Beschleunigungsprogramm für den öffentlichen Verkehr per Verordnung durchzusetzen, ist Geschichte. Man habe "Padutsch an die Leine genommen", beschreibt FP-Klubobmann Andreas Schöppl die Neuausrichtung der Salzburger Verkehrspolitik.

Padutsch sieht das ähnlich: In Zukunft komme man "keinen Millimeter" weiter, Salzburg werde einen verkehrspolitischen Stillstand erleben.

"Durchgehende Busspuren"

Während VP und FP ihren Erfolg feiern, ist die Causa für die SP reichlich unangenehm: Da die SP gemeinsam mit der Bürgerliste im Gemeinderat eine Mehrheit hat und somit problemlos eine mehr auf den öffentlichen Verkehr fokussierte Verkehrspolitik durchsetzen könnte, stehen vor allem die Sozialdemokraten im Zentrum der Kritik.

Von VP und FP erwarte man sich ohnehin nichts, aber es sei "beschämend", dass die SP bei so etwas mitmache, sagt beispielsweise Hannes Augustin vom Naturschutzbund.

Augustin gehört zu einer Gruppe Salzburger Verkehrsaktivisten, welche die "neue Retro-Verkehrspolitik" nicht so einfach hinnehmen wollen. Die Verkehrsplattform und Fahrgastinitiativen wollen eine Petition in den Gemeinderat einbringen.

Neben einer Ausweitung der Fußgängerzonen und einem Lückenschluss im Radwegenetz fordern die Verkehrsinitiativen vor allem "durchgehende Busspuren" auf den städtischen Hauptverkehrsachsen. Letztlich müsse der Anteil des öffentlichen Personennahverkehrs gesteigert werden. Nur so sei der "Stau-Stadt-Salzburg" beizukommen.

"Die Mehrheit der Leute benutzt den Bus", sagt der Sprecher der Verkehrsplattform, Peter Haibach, im Standard-Gespräch. Allein der Stadt-Bus komme auf täglich 100.000 Fahrgäste, argumentiert er. Dazu kämen noch private Buslinien und Regionalbusse. In Summe komme man auf rund 150.000 Fahrgäste pro Tag.

"Sie alle stehen hinter Stadtrat Padutsch", sagt Haibach. Er will in den kommenden Tagen 5000 Unterstützungserklärungen für die Petition sammeln. Damit hätte man die VP jedenfalls deutlich abgehängt. Sie konnte auf Facebook 1500 Protesteinträge gegen eine Busspur im Stadtteil Nonntal sammeln. (Thomas Neuhold, DER STANDARD Printausgabe, 29.7.2011)

Quelle: http://derstandard.at/1311802213235/Wirbel-rund-um-Busspuren-Politische-Bremse-fuer-Salzburgs-O-Bus#forumstart

Nur damit man einmal sieht, daß Wien kein Einzelfall ist – auch in Salzburg kommen die größten Deppen von der ÖVP und die SPÖ ist unbelehrbar.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Z-TW

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #1 am: 28. Juli 2011, 18:29:05 »
Ja, das ist unglaublich! Wieso kann eine Minderheit eine Mehrheit derartig tyrannisieren?

Linie 41

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #2 am: 28. Juli 2011, 18:32:52 »
Ja, das ist unglaublich! Wieso kann eine Minderheit eine Mehrheit derartig tyrannisieren?
Weil die Roten lernresistent sind. Von ÖVP und FPÖ ist eh nichts anderes zu erwarten.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

N1

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #3 am: 28. Juli 2011, 18:38:34 »
Die Autofahrer haben halt eine große Lobby, die Benutzer des öffentlichen Verkehrs hingegen faktisch keine.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #4 am: 28. Juli 2011, 18:50:24 »
Die Autofahrer haben halt eine große Lobby, die Benutzer des öffentlichen Verkehrs hingegen faktisch keine.
Das liegt auch daran, dass 1. Politiker selbst in den allermeisten Fällen Autofahrer sind und 2. Autofahrer tendentiell materiell gehobenere Klientel sind, mit denen Politiker öfters zu tun haben. Außerdem riecht für etliche Menschen öffentlicher Verkehr so nach bösem Sozialismus und die Freiheit des Automobils wird mit der Freiheit des Individuums gleichgesetzt.

Es wird schwierig sein, aus diesem Konglomerat mit Kompromissen rauszukommen. Man muss die Menschen zu ihrem Glück zwingen, so wie in vielen anderen Ländern schon geschehen (Autobahnen werden durch Bahntrassen und Grünraum ersetzt), damit sie große Veränderungen erleben und annehmen können. In kleinen Dosen gab es das ja bei uns auch immer schon (Fußgängerzonen, z.B. Graben/Kärntner Straße), aber es ist viel zu wenig und viel zu langsam.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Z-TW

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #5 am: 28. Juli 2011, 19:04:09 »
Dann müssen aber Autofahrer auch lernresistent sein - mir wäre es - so wie heute erlebt - zu blöd im Stau in der Neustittgasse zu stecken und zusehen zu müssen, wie der 48A an der Kolonne flott vorbeifährt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich bei der Busfahrt einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren konnte...

Linie 41

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #6 am: 28. Juli 2011, 19:06:59 »
Dann müssen aber Autofahrer auch lernresistent sein
Etwas Strukturkonservativeres als Autofahrer gibt's fast gar nicht.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #7 am: 28. Juli 2011, 19:31:42 »
Dann müssen aber Autofahrer auch lernresistent sein - mir wäre es - so wie heute erlebt - zu blöd im Stau in der Neustittgasse zu stecken und zusehen zu müssen, wie der 48A an der Kolonne flott vorbeifährt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich bei der Busfahrt einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren konnte...
Der Autofahrer sieht das und folgert daraus, dass man gefälligst die Busspur freigeben sollte, um den Stau zu verdoppeln Autoverkehr zu beschleunigen. ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #8 am: 28. Juli 2011, 19:59:55 »
Dann müssen aber Autofahrer auch lernresistent sein - mir wäre es - so wie heute erlebt - zu blöd im Stau in der Neustittgasse zu stecken und zusehen zu müssen, wie der 48A an der Kolonne flott vorbeifährt. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mich bei der Busfahrt einer gewissen Schadenfreude nicht erwehren konnte...
Der Autofahrer sieht das und folgert daraus, dass man gefälligst die Busspur freigeben sollte, um den Stau zu verdoppeln Autoverkehr zu beschleunigen. ;)

Na klar, was sonst...

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #9 am: 28. Juli 2011, 20:01:39 »
Der Autofahrer sieht das und folgert daraus, dass man gefälligst die Busspur freigeben sollte, um den Stau zu verdoppeln Autoverkehr zu beschleunigen. ;)
Das hat nicht einmal eine ehemalige Justizministerin geschafft :D
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

moszkva tér

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #10 am: 29. Juli 2011, 08:43:33 »
Der Autofahrer sieht das und folgert daraus, dass man gefälligst die Busspur freigeben sollte, um den Stau zu verdoppeln Autoverkehr zu beschleunigen. ;)
Das hat nicht einmal eine ehemalige Justizministerin geschafft :D
Peter Pilz hat damals gesagt: "Die Frau Ministerin kann gerne auf der Busspur fahren. Und zwar im 48A!"  ;D

Zum Problem Auto: Die "Eliten" sind durchwegs Autofahrer und machen auch Politik für sich selbst.
Das zahlenmäßig große Kleinbürgertum orientiert sich im Lebensstil aber immer an der Oberschicht. Selbst, wenn sie finanziell von der Unterschicht viel weniger trennt als von den Eliten. Sie wollen diesen Lebensstil "Auto super, ÖV für den Pöbel" imitieren.
Der "Pöbel" wiederum sieht das Besitzen eines Autos als Abgrenzungsmerkmal zu den noch ärmeren. Und selbst wer noch kein Auto hat, will eines haben, also ist jede Maßnahme, die den Autoverkehr einschränkt, auch bei diesen Leuten verpönt.

Gerade das Automobil ist das Symbol falsch verstandener individueller Freiheit. Es geht nicht darum, dass man irgendwohin fahren kann, wann man will, mit wem man will. Sondern es geht darum, jetzt komm ich, alle aus dem Weg, ich habe einen 1400 kg Stahlpanzer. Und ich brauch mein Auto, weil wie soll ich sonst vom Schwedenplatz ein Eis holen?

Ferry

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #11 am: 29. Juli 2011, 08:52:36 »
Ja, das ist unglaublich! Wieso kann eine Minderheit eine Mehrheit derartig tyrannisieren?
Na, wenn der Vizebürgermeister Fahrschulbesitzer ist - was erwartest du dir da?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

95B

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #12 am: 29. Juli 2011, 11:30:52 »
Und ich brauch mein Auto, weil wie soll ich sonst vom Schwedenplatz ein Eis holen?
Mit Blaulicht kannst du sogar bis zum Eissalon vorfahren. ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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hema

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #13 am: 29. Juli 2011, 12:40:32 »

Mit Blaulicht kannst du sogar bis zum Eissalon vorfahren. ;)
Du brauchst es nicht einmal einschalten, bloß am Dach haben. Und einen gesicherten Parkplatz am Gehsteig hast du auch, das schont Füße und Schuhwerk und reduziert die verlorene Arbeitszeit!  :D
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

W_E_St

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Re: [AT] Politische Bremse für Salzburgs O-Bus
« Antwort #14 am: 30. Juli 2011, 11:54:19 »

Mit Blaulicht kannst du sogar bis zum Eissalon vorfahren. ;)
Du brauchst es nicht einmal einschalten, bloß am Dach haben. Und einen gesicherten Parkplatz am Gehsteig hast du auch, das schont Füße und Schuhwerk und reduziert die verlorene Arbeitszeit!  :D
Ach, man kann durchaus auch mit eingeschaltetem Blaulicht irgendwo auf den Gleisen stehen bleiben und ein Kebab holen (gesehen bei der Volksoper, das Auto war silbergrau und hatte Zierstreifen in zwei Farben).
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")