Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 872083 mal)

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martin8721

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1425 am: 17. November 2018, 20:33:17 »
Tja, wenn das Objekt nicht unter Denkmalschutz steht, ist da leider nichts zu machen (und nicht einmal dann immer!).  ::)

Nun ja, ganz so ist es nicht, dass es nur den Denkmalschutz gibt, um ein Gebäude bzw. Ensemble zu retten.
Es gibt auch das Instrument der Schutzzonen und die MA19 muss bei Änderungen an der Fassade ihre Zustimmung geben.


Auf Sizilien wird eine erst vor wenigen Jahren neu errichtete Straßenbahnlinie durch einen Bus ersetzt, bei uns wieder Stuck von Altbauten abgeschlagen. Wenn das mal nicht die allerersten Anzeichen eines unschönen Backlash sind, wie es neudeutsch so schön heißt ...

Ja, es ist echt zum Weinen. Die Stadt wird immer schircher.  :(
Abgesehen von den ganzen Hausabbrüchen und Sanierungen wird es auch auf der Mikroebene immer schlimmer: überall Beton, Stangl-Wälder, Absperrgitter, Ampeln, Läutwerke, Schaltkästen... Von der Gestaltung von Plätzen und generell der Gestaltung des öffentlichen Raums möchte ich gar nicht erst reden.


Interessierte

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1426 am: 18. November 2018, 06:22:51 »
Demnach ist geplant, die schöne und durchgehend erhaltene Stuckfassade abzuschlagen und das Haus zu "glätten".  :(  :'(

Verrückt - am Immomarkt sind gegliederte Fassaden ein preiserhöhendes Asset.

Wahrscheinlich wird Styropordämmung aufgebracht (damit es in den Wohnungen schön finster ist)...

... und im Fall des Falles das Haus schneller abbrennt ...  C:-)

moszkva tér

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1427 am: 18. November 2018, 06:23:32 »
Wahrscheinlich wird Styropordämmung aufgebracht (damit es in den Wohnungen schön finster ist)...
Wozu brauchst du bei einem Gründerzeitbau eine Styropordämmung? Eine bessere Wärmedämmung als knapp einen Meter Ziegelwand gibt es fast nicht!

60er

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1428 am: 18. November 2018, 10:20:33 »
Tja, wenn das Objekt nicht unter Denkmalschutz steht, ist da leider nichts zu machen (und nicht einmal dann immer!).  ::)

Nun ja, ganz so ist es nicht, dass es nur den Denkmalschutz gibt, um ein Gebäude bzw. Ensemble zu retten.
Es gibt auch das Instrument der Schutzzonen und die MA19 muss bei Änderungen an der Fassade ihre Zustimmung geben.
Mir ist unbegreiflich, wieso in diesem Fall der Ensembleschutz nicht greift. Fassaden abzuschlagen und zu glätten ist schon lange nicht mehr so einfach möglich. In manchen Fällen müssen bei Renovierungen sogar die gegliederten Fassaden (zumindest teilweise) wieder hergestellt werden.

T1

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1429 am: 18. November 2018, 14:35:47 »
Wenn es keinen Ensembleschutz gibt, kann keiner greifen?

hema

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1430 am: 18. November 2018, 15:59:46 »
Eine bessere Wärmedämmung als knapp einen Meter Ziegelwand gibt es fast nicht!
Die (ganz) dicken Wände hast du aber nur in den unteren Geschoßen. Nach oben hin nimmt die Stärke ab!   ;)
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1431 am: 19. November 2018, 05:57:18 »
Eine bessere Wärmedämmung als knapp einen Meter Ziegelwand gibt es fast nicht!
Die (ganz) dicken Wände hast du aber nur in den unteren Geschoßen. Nach oben hin nimmt die Stärke ab!   ;)
Es ist trotzdem eine sehr gute Dämmung. Bei Altbauten sind isolationstechnsich selten die Wände das Problem, sondern meist die Fenster. Problematisch sind beim Altbau eigentlich nur freistehende Feuermauern, da hat man sich gern durchgeschwindelt ("steht eh a no a aundane Hittn do")

hema

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1432 am: 19. November 2018, 12:57:27 »
Etliche Häuser hatten/haben nicht einmal eigene Feuermauern, weil sie einfach an ein bereits stehendes Nebenhaus angebaut wurden!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

moszkva tér

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1433 am: 19. November 2018, 13:17:08 »
Etliche Häuser hatten/haben nicht einmal eigene Feuermauern, weil sie einfach an ein bereits stehendes Nebenhaus angebaut wurden!
Wien hatte schon seit dem Ringtheaterbrand sehr strenge Brandschutzordnungen. Was nicht bedeutet, dass diese nicht manchmal missachtet wurden. Und dann gibt es noch Häuser aus den Vorstädten, auf die diese Brandschutzordnung nicht angewendet wurde, weil sie gebaut wurden, bevor die Vorstadt Teil von Wien war. Deswegen gibt es in den westlichen Vorstädten noch vereinzelt Holzpawlatschen, in den Innenbezirken aber nicht.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1434 am: 19. November 2018, 13:28:33 »
Eine bessere Wärmedämmung als knapp einen Meter Ziegelwand gibt es fast nicht!
Die (ganz) dicken Wände hast du aber nur in den unteren Geschoßen. Nach oben hin nimmt die Stärke ab!   ;)
Es ist trotzdem eine sehr gute Dämmung. Bei Altbauten sind isolationstechnsich selten die Wände das Problem, sondern meist die Fenster. Problematisch sind beim Altbau eigentlich nur freistehende Feuermauern, da hat man sich gern durchgeschwindelt ("steht eh a no a aundane Hittn do")
Bei einer freistehenden Feuermauer wird es aber architektonisch kein Problem sein, eine entsprechende Dämmung aufzubringen, ohne die Optik des Gebäudes zu stören. ;)
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

coolharry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1435 am: 19. November 2018, 14:32:38 »
Eine bessere Wärmedämmung als knapp einen Meter Ziegelwand gibt es fast nicht!
Die (ganz) dicken Wände hast du aber nur in den unteren Geschoßen. Nach oben hin nimmt die Stärke ab!   ;)
Es ist trotzdem eine sehr gute Dämmung. Bei Altbauten sind isolationstechnsich selten die Wände das Problem, sondern meist die Fenster. Problematisch sind beim Altbau eigentlich nur freistehende Feuermauern, da hat man sich gern durchgeschwindelt ("steht eh a no a aundane Hittn do")
Nicht nur die Fenster ansich. Eigentlich die gesamte Fensternische. Teilweise sind da, bei sehr billig gebauten Häusern, nur 10er Ziegel verbaut.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Rudolfsheimer

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1436 am: 19. November 2018, 15:06:54 »

Bei einer freistehenden Feuermauer wird es aber architektonisch kein Problem sein, eine entsprechende Dämmung aufzubringen, ohne die Optik des Gebäudes zu stören. ;)

Architektonisch nicht, aber in den meisten Fällen wäre die Dämmung wohl am Nachbargrund.
Das dürfen sie nicht! :)
Früher war alles besser.
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coolharry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1437 am: 19. November 2018, 15:31:00 »
Das dürfen sie nicht! :)

Jein. Es müsste ins Grundbuch des anderen. Ähnlich dem Wegerecht oder sonstige vereinbarungen.
Viele Dämmungen reichen in den Nachbargrund. Und noch viel mehr schmälern so manchen Gehsteig. Vorallem bei Neubauten.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1438 am: 25. November 2018, 14:41:25 »
Das Währinger Bad (Tröpferlbad) wird bald abgerissen, um für das Gymnasium nebenan einen neuen Turnsaal und eine Erweiterung der Schule selbst bauen zu können.
Zum Artikel auf wien.orf.at.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #1439 am: 25. November 2018, 21:38:21 »
Das Währinger Bad (Tröpferlbad) wird bald abgerissen, um für das Gymnasium nebenan einen neuen Turnsaal und eine Erweiterung der Schule selbst bauen zu können.
Zum Artikel auf wien.orf.at.

Echt schade das, den mitgelieferten Bildern und TV-Szenen nach ein schönes altes Gebäude. Verwunderlich, warum es nicht unter Denkmalschutz steht. Eventuell wäre es, um den Zweck der Gymnasiumserweiterung und Turnsaalerrichtung zu erreichen, auch möglich gewesen, das Gebäude zu adaptieren, eventuell auszukernen, sodass die historische Fassade erhalten bleibt. Den Turnsaal könnten man ja auch unter die Erde verlegen, auch der eigentliche Teil des Tröpferlbades an sich hätte vielleicht sogar für den Schulbetrieb eingebunden werden können (Turnen und Hygiene vor und danach beißt sich ja nicht ;)).

Um auch den Bogen zum twf zu spannen:

Wie berichtet, handelt es sich bei der Übernahme der Immobilie durch die BIG (= Bundesimmobilienagentur), als Bundeseigentümerin des Gymnasiums, um einen Grundstückstausch. Die BIG bekommt das Tröpferlbad und noch ein weiteres Grundstück, das im Zusammenhang mit einer weiteren der BIG gehörenden Schule steht, von der Stadt Wien. Im Gegenzug bekommt die Stadt von der Republik Österreich einen weiteren Teil des Geländes der heute sog. Seestadt, ehemals das Flugfeld Aspern.

Historisch (ok, vielen hierzuforums wird das ohnedies bekannt sein, schadet aber wohl nix, wenn es in diesem Zusammenhang dasteht :lamp:) hat das etwas mit der Wiener Stadtbahn mit all ihren Teilstrecken zu tun, die - trotz Übernahme und Elektrifizierung des bekannten Stadtbahnnetzes 1924/25 durch die Stadt Wien - bis zum Jahr 1934 im Eigentum der Kommission für Verkehrsanlagen in Wien gehört hat. Nach dem Beschluss, die zwischenzeitlich nicht mehr handlungsfähige Kommission aufzulösen (Land Österreich unter der Enns der Monarchie war zwischenzeitlich zum Bundesland Niederösterreich der Republik bzw. 1934 des Ständestaats, die Stadt Wien nicht mehr Teil NÖs, sondern eigenes Bundesland geworden) wurde das Vermögen der Kommission zwischen Bund mit den ÖBB, Niederösterreich und der Stadt Wien mit den Gemeinde Wien - städtische Straßenbahnen aufgeteilt.
Gleichzeitig fanden zum Vermögensausgleich auch Grundstücksverschiebungen statt. Neben einigem anderen auch erhielt die Republik im Zuge dessen von der Stadt Wien das Flugfeld Aspern. Von den in der Zwischenzeit zur Seestadt Aspern verbauten Flächen gehört der Rest bis heute der Republik; unter anderem auch der Grund und Boden, auf dem die General Motors Austria (GMA und GMAW) - heute Opel Wien - errichtet wurden. GMA hatte (und damit die nunmehrige Rechtsnachfolgerin der Mutterholding PSA bis heute) hat das Gelände durch BK Kreisky von der Republik, nebst einigen Ansiedlungsmillionen in Schilling, auf Jahrzehnte gepachtet bekommen.

Opel Wien hat sich in den letzten Jahren bereits verkleinert und nicht mehr benötigte Betriebsflächen der Republik zurückgegeben, die wiederum zu einem Bestandteil der Seestadt Aspern wurden. Neulich habe ich gelesen, dass Opel Wien seit erinnerlich 2017 am Ventilieren ist, weitere Grundstücksteile der Republik zurückzugeben. Damit schließt sich möglicherweise der Kreis zum Grundstückstausch gegenständlichen Tröpferlbades für das Gymnasium, sowie eine weitere Immobilie von der Stadt Wien, an die BIG übertragen, gegen Grundstücksteil des ehemaligen Flugfeld Asperns von der Republik an die Stadt Wien übertragen. Spekulitis: Hier dürfte es sich nun offensichtlich tatsächlich um einen Teil der nicht mehr benötigten Betriebsflächen, wie bereits seit längerem ventiliert, von Opel Wien handeln ...