TV Tipp: Kulturmontag um 22:30 Uhr auf ORF 2
Schutzlos-Zonen: Einstürzende Altbauten
Wiens historische Winzerdörfer werden zubetoniert
Der Terminus "technische Abbruchreife" ist das Menetekel für alle, die an romantischen Vorstellungen von historisch gewachsenen Strukturen festhalten.
Wien darf stolz sein: auf sein kulturelles Erbe, auf seine Architektur aus allen Epochen und auf seinen dörflichen Charakter, der sich in den Grätzeln und Außenbezirken erhalten hat.
Die ehemaligen Winzerdörfer wie Grinzing, Nußdorf oder Neustift sind Erholungsgebiet und touristischer Anziehungspunkt – und zusehends abbruchreif. In geschlossenen Ensembles klaffen immer mehr Baulücken, auf dass sie mit Appartementhäusern neu aufgefüllt werden. Auch in so genannten Schutzzonen droht immer öfter die Abrissbirne.
Stellt die Baupolizei fest, dass ein Objekt aus baulichen oder gesundheitlichen Gründen nicht erhalten werden kann, rollt der Bagger an.
Die Eigentümer haben oft größtes Interesse, dass alte Substanz zu "Bruchbuden" oder "Schandflecken" verkommt. Zu lukrativ sind derzeit Immobiliengeschäfte in den noblen Grünbezirken Wiens. Jüngst wurde wieder in Nußdorf ein altes Winzerhaus abgerissen. Weinhauer-Orte wie Grinzing mutieren zu potemkinschen Orten: die Fassaden bleiben bestehen, dahinter wird die Kubatur "maximal ausgenützt" und hineingeklotzt.
Der kutur.montag berichtet über abbruchreife, wiewohl denkmalgeschützte Häuser und schutzlose Schutzzonen. Live zu Gast im Studio ist die Präsidentin des Bundesdenkmalamts, Barbara Neubauer.