Ein perfekt renoviertes Haus kann nicht unbewohnbar sein, sonst wäre es nicht perfekt renoviert. ;-)
Wenn ein Haus nach Orginalplan restauriert wurde, heißt es noch lange nicht, dass es auch aus heutiger Sicht bewohnbar ist. Denn willst du in eine Wohnung einziehen, wo du kein Badezimmer hast, WC am Gang und nur einen Kohleofen in der Küche hast? Das war bei mir in der Kindheit Standard und normal. Aber heute will ich auf keinem Fall mehr so wohnen.
Und bei Denkmalgeschützen Häusern ist es eben extrem schwer, Dinge die nach heutiger Sicht Standard sind einzubauen und brauchst für jedes Loch in der Wand eine eigene Genehmigung.
Das Denkmalamt weiß aber schon, dass man sich heutzutage meist in Badezimmern wäscht, das "Häusl" nicht unbedingt am Gang sein sollte und schon gar nicht, wie ursprünglich in Wien, im Hof und dass Heizen und Kochen mit Kohle auch eher nicht mehr soo verbreitet ist.
Ich habe wirklich noch nie gehört, dass das Denkmalamt solche Einbauten irgendwo generell verboten hätte. Die Bauten müssen schließlich benutzbar bleiben, damit sie erhalten werden; das weiß auch das Denkmalamt. Soo am Mond, wie du glaubst leben die jetzt wirklich nicht. ;-)
Natürlich mag es da oder dort skurrile Einzelfälle geben, die man sich dann auch besonders gut merkt. Aber die Vorstellung, dass man bei einem denkmalgeschützten Gebäude nichts verändern darf, ist zwar seltsamerweise sehr weit verbreitet, aber nur ein Märchen. Ich kenne z. B. ein "echt" denkmalgeschütztes Haus aus dem Jahr 1802 (Favoritenstraße 2), wo völlig legal ein Aufzug eingebaut worden ist.
Dass man bei Veränderungen mit dem Denkmalamt Rücksprache halten muss, ist klar, sonst könnte man sich das Ganze gleich sparen. Aber wer baut schon ständig, jede Woche, jeden Monat sein Haus 20 mal um, sodass das ein Problem wäre?
Das Bundesdenkmalamt macht das ja nicht, weil sie den Klingelfeen dieser Welt bis auf Blut auf die Nerven gehen will, sondern weil es gravierende kulturelle Gründe gibt, das Bauwerk bzw. meist eh nur Teile davon authentisch für die Nachwelt zu erhalten. Das ist nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen, aber trotzdem wichtig. Außerdem ist nur ein minimaler Bruchteil der historischen Bausubstanz in Österreich unter Denkmalschutz.