Ich könnte mir denken, daß der 4098 seinerzeit aus Wien komplett mit (abgenommenem) Stromabnehmer geliefert wurde, dieser aber im Lauf der Zeit (s. Historie im obigen Posting) zu Bruch gegangen ist und kein passender Ersatz aufzutreiben war.
Nein, die Franzosen haben ihn in Paris gegen eine Halbschere getauscht, weil der Lyrabügel antiquiert ist und außerdem im ganzen Netz nicht umgelegt werden konnte.
Natürlich nicht, wozu auch? Auf den ab 2000 entstandenen Straßenbahnnetzen in Frankreich kamen ja nie Fahrzeuge mit Lyrabügel zum Einsatz und daher gab es auch keine Erfordernis, Stellen zum Umlegen des Bügels vorzusehen.
Die Halbschere haben sie halt selbst gehabt und ich vermute, dass auch ein Wiener Scherenbügel dort nicht zum Einsatz gekommen wäre, falls sie so einen überhaupt beschaffen hätten können!
Beschaffen hätten sie ihn wohl können, aber wie du sehr richtig schreibst, war es sicher einfacher, vor Ort eine Halbschere zu bekommen. Aus der Sicht der Franzosen war das die einzig richtige und logische Entscheidung, um den Wagen fahrtauglich zu machen. Aber uns Wienern, die diese Wagen eben nur mit Lyrabügel oder Schere kennen, tut's halt weh, wenn ein Fahrzeug Baujahr 1928 mit einem Stromabnehmer aus den fünfziger Jahren daherkommt.
Auf eine Anfrage nach einer Sonderfahrt erhielt ich vor kurzem die Antwort, dass der Wagen derzeit nicht eingesetzt werden darf. Eine Besichtigung wäre jedoch möglich.
Vermutlich haben sie niemanden, der mit dem Wagen fahren kann. Der Fahrstil in Paris war zumindest - hüstel - ungewöhnlich (zwei Mann als Fahrer, der linke bedient die Fahrkurbel, der rechte die Feststellbremse).