Ob man damit stabil die Fahrgastmassen einer U3 oder einer U1 bewältigen könnte, die im Kernbereich ohne Verzweigung auch jetzt schon überlastet sind, wage ich nicht zu beurteilen.
Die müsste man dort gar nicht bewältigen, wenn man den parallelführenden Oberflächenverkehr nicht restlos einstellt. Auf der Mariahilfer Straße könnten oberirdisch weiterhin 52er und 58er fahren und unterirdisch das Schnellverkehrsmittel mit längeren Stationsabständen. Das gleiche Prinzip entlang der U1 mit einem 66er durch die Favoritenstraße und einem 25er durch die Praterstraße.
Mit den Betriebskosten, die man sich durch die nicht-Errichtung der Stationen Zieglergasse, Taubstummengasse und Nestroyplatz erspart hätte, könnte man locker 3-4 Straßenbahnlinien betreiben.
Eine nachträgliche Schließung der Stationen ließe sich natürlich nicht mehr durchsetzen. Aber beim Neubau der U2 hätte ich beispielsweise den 21er belassen, die Station Krieau nicht gebaut, die Station Messe-Prater näher zum Lokalzentrum Elderschplatz verschoben und auch die Donaumarina wäre verzichtbar.
Aber da gehts nicht um effizienten öffentlichen Verkehr, sondern um Investorinteressen. Das Viertel Zwei und die Bürohäuser bei der Donaumarina wären ohne U-Bahn-Anschluss nicht vermarktbar gewesen - sind sie so eh auch nicht, denn großteils sind dort staatliche und halbstaatliche Unternehmen (ÖGB, OMV) angesiedelt.
Also da würden sich bei der Zieglergasse viele Kunden der Mariahilfer Straße, bei der Taubstummengasse u.a. die Schüler des Theresiaunum und beim Nestroyplatz die Bewohner in diesem Einzugsgebiet bedankt. Die Station Messe weiter in Richtung Norden bauen, hätte bedeutet, das diese Station in der Kurve gebaut werden hätte müssen. Die Station Kriau nicht zu bauen, da wären die ganzen Studenten, die ab Herbst auf die neue WU sehr dankbar. Und bei der Donaumarina ist ebenso das Einzugsgebiet nicht zu verachten.
Alles in allem finde ich den Haltestellenabstand auf der Wiener U-Bahn richtig und ich glaube, dass dieser auch im internationalen Duchschnitt liegt.
Und wie ich schon einige Male versucht habe zu erklären. Ob wir wirklich eine U2 nach Aspern brauchen, oder ob man diese Verbindung auch mit Schnellstraßenbahnen lösen könnte, kann man erst in 10 Jahren sagen, wenn der Stadtteil Seestadt fertig ist.
Ich bin ehrlich gesagt froh, dass endlich einmal eine ÖV-Linie gebaut wurde, auch wenn man sie noch nciht braucht. Denn zuerst eine Straßenbahn bauen und dann bei Bedarf auf U-Bahn umstellen ist mMn sehr umständlich und ein Schwachsinn. Und das die WL bezüglich des Baues auch lernfähig sind, sieht man an der Station "An den alten Schanzen". Diese bleibt im Rohbau, bis die Gründe dort verbaut sind.