Und ja, bei den in Wien üblichen Intervallen sind stumpfe Endstellen aufgrund der Wendezeiten halt auch nicht das Gelbe vom Ei (die BVG z.B. nennen die stumpfen Endstellen mitunter als Grund, warum die Intervalle nicht weiter verdichtet werden können).
Welche sollten das sein? Das einzige Beispiel, das mir einfällt, ist die Endstelle am U-Bahnhof Warschauer Straße, zu der die M13 nicht verlängert werden kann. Das liegt aber weniger am Prinzip "Stumpfendstelle", sondern dass es nur ein Gleis gibt und der Ausbau an der in der Luft hängenden Planung der Weiterführung Richtung Hermannplatz scheitert. Platz wäre jedenfalls genug da für ein zweites Wendegleis.
An der konkreten Stelle wäre übrigens auch die Alternative nicht "Wendeschleife vs. stumpfe Endstelle", sondern "stumpfe Endstelle oder gar keine Straßenbahn". Denn diesen Vorteil von Zweirichtungsbahnen sollte man nicht vergessen: von ihnen bediente Strecken lassen sich viel flexibler in den Stadtraum einfügen, nicht nur durch mögliche stumpfe Endstellen, sondern auch durch Bahnsteige auf der linken Seite des Gleises. (Und Wendeschleifen kann man ja, wo möglich, trotzdem bauen.)
In meinem Beispiel ging es um die M2, wo die Endstation Alexanderplatz das Problem ist. Es mag Situationen geben, wo nur ein Wendegleis möglich ist, genau so wie es Situationen gibt, in denen wohl nur eine Schleife möglich ist - jede Version hat ihre Vor- und Nachteile.
Der größte Vorteil von 2R-Wagen ist bestimmt jener, dass man z.B. auch problemlos Mittelbahnsteige errichten kann, man bei Baustellen dank Kletterweiche flexibel wenden kann und dass man bei Falschfahrt aufgrund Baustelle dennoch die Haltestellen bedienen kann.
Dem gegenüber stehen eben die höheren Kosten in Anschaffung und Betreib, die eher suboptimalen Möglichkeiten der Innenraumgestaltung und, im Falle eines Mischbetriebs, die verringerte Flexibilität im Netz (wenn man z.B. zentrale Schleifen in Wendeanlagen umbauen würde).
Für Wien sehe ich da eigentlich keinen Vorteil im aktuellen Netz - am Stadtrand, wo man im Zuge von Verlängerungen ev. ein Wendegleis andenken könnte, sind sie aufgrund der großzügigeren Platzverhältnisse nicht nötig, im Stadtzentrum sind sie wegen der Flexibilität im Wenden anderer Wagen nicht sinnvoll und meist vom Platzbedarf auch nicht so einfach möglich! Ja, ein Wendegleis benötigt nämlich nach Platz, und diesen exklusiv - also frei vom IV. Wo im Zentrum könnte man 2 oder gar 3 (wenn mehr als 1 Linie dort wendet) Gleise mitten auf die Straße legen und diesen Platz dem IV abringen? Da wäre eine Runde um den Häuserblock weit einfacher realisiert, und im Grunde benötigt man da dann nur den Platz für die Unterbringung der Radien, fertig. Haltestelle kann als überfahrbares Kapp ausgebildet sein, oder überhaupt am Gehsteig liegen, und wenn die Wagen dort keine Pause einhalten, dann kann sogar der IV am Gleiskörper der Endstation bzw. Wendeschleife mitgeführt werden.
Wäre es wirklich vo viel besser, z.B. den 49er in der Bellariastraße (da wäre wenigstens Platz dazu) enden zu lassen, den 46er am Schmerlingplatz oder in der Hansenstraße? Vermutlich noch ohne Verbindung der einzelnen Linien zueinander und natürlich ohne Verbindung zum Ring?
Für mich undenkbar, obwohl das in etwa genau das wäre, was man heutzutage (unverständlicher Weise) in Frankreich so baut. Grundsätzlich großes Vorbild, aber das sture Linien-Denken bei einigen Betrieben dort ist für mich nicht nachvollziehbar.
Oder: was wäre gewonnen, wenn der 49er mitten auf der Linzer Straße wenden würde? Also, eine generelle Umstellung auf 2R sehe ich einfach nicht nötig und auch nicht gerade von Vorteil.