Autor Thema: Rotlicht im Ulf  (Gelesen 67362 mal)

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moszkva tér

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #60 am: 03. Juli 2012, 12:11:13 »

In den Cityrunnern piepsen die Türen auch nur beim zentralen Schließen bzw. nach Löschen der Türfreigabe, nicht aber bei normalen Schließvorgängen während der Freigabe.
Zweiteres reicht ja auch! Ich sehe keinen substantiellen Vorteil darin, Leute durch Einklemmen oder Anstupsen zu verärgern. Und ärgern tut man sich drüber, zumindest ein bisschen, darüber darf man sich nicht hinwegtäuschen. Und solche Verärgerungen bringen nicht gerade einen Attraktivitätsschub! Ist wie in einem Lokal, wo sie anfangen das Licht auf- und abzudrehen und die Sessel auf die Tische zu stellen, damit du endlich gehst!


Ist halt die Frage, ob du dich als Kunde oder als Beförderungsfall siehst.

Man ist beides. Einerseits will ich als Kunde gut behandelt werden. Andererseits ist es auch meine Verpflichtung (so sehe ich das), mich so gut wie möglich zu bemühen, es den anderen Kunden und auch dem Servicepersonal nicht unnötig schwer zu machen.

Dein Vergleich mit dem Lokal:
Natürlich will ich gut bedient werden und für mein Geld die bestmögliche Gegenleistung bekommen. Aber wenn ich anfange, mit Kleinigkeiten den ganzen Betrieb aufzuhalten, wird niemand eine Freude haben. In einer Gruppe von 15 Leuten zahlt jeder sein kleines Bier extra und gibt auch kaum Trinkgeld. Andere Gäste, die was bestellen oder auch zahlen wollen, müssen dann ewig auf den Kellner warten und sind auch entsprechend sauer, was wieder auf das Lokal zurückfällt. Ist die Gruppe im Recht? Ja, natürlich. Aber irgendwie könnten sie sich auch anders organisieren.

invisible

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #61 am: 03. Juli 2012, 12:12:47 »
Ist halt die Frage, ob du dich als Kunde oder als Beförderungsfall siehst.

Vielleicht solltest du nicht so schwarz-weiß denken. Ich sehe mich als Kunden, der sich darüber ärgert, dass minutenlang Türen blockiert werden und die Bim (und damit ich!) dadurch ihre Ampelphasen versäumt. Zügiges Abfertigen steigert die Zuverlässigkeit und reduziert somit auch meine Fahrzeit, hat also einen ganz eindeutigen Nutzen für mich. Einen Nutzen der ein paar Berührungen mit der Türkante eindeutig überwiegt (die man nebenbei als auch nur halbwegs intelligenter Mensch auch sehr leicht vermeiden kann, da sie ja eben durch einen Warnton angekündigt wird).


Gerade in Wien gibt es das Problem an den Umsteigestationen zur U-Bahn massiv, der 43er z.B. verpasst bei der Alser Straße regelmäßig 1-2 Freiphasen weil bei der letzten Tür noch jemand unbedingt rein will, obwohl schon 1-2 Züge am Zimmermannplatz warten (ich hab 1 Jahr im St. Anna gearbeitet, zeitweise mit Aussicht auf den Platz, und das war wirklich täglich [!] zu beobachten). Weitere Beispiele: Schottentor, Urban-Loritz-Platz, Rennerring, Schwedenplatz, ...

An solchen Stationen _braucht_ der Fahrer einfach irgendein Instrument um der Kundschaft deutlich zu machen dass jetzt endlich mal abgefahren werden sollte. Genervte Durchsagen, dass man jetzt doch bitte endlich mal die Türen schließen lassen soll, oder gar persönliche Interventionen des Fahrers sind für dem Image der Verkehrsbetriebe genausowenig förderlich.

Am ULP kann man die (derzeit wohl nötige und für die Fahrgäste ebenso ärgerliche) Selbsthilfe der Fahrer beobachten: sobald er es geschafft hat die Türen zu zu kriegen wird die Freigabe gelöscht und dann - ganz egal ob das Ankündigungssignal schon leuchtet - laaaaaaaaangsam auf die Kreuzung zugerollt. Der 49er Richtung stadtauswärts steht dabei regelmäßig schon bis zur 3. Tür in der Kreuzung bevor das Signal auf frei wechselt (die Fahrer orientieren sich dann an der Fußgängerampel über den Gürtel). Als Fahrgast der von der U6 kommt ärgert man sich dann weil man nicht mehr einsteigen konnte obwohl dafür mehr als genug Zeit gewesen wäre wenn der Fahrer mit dem Türenschließen wirklich bis zum Ankündigungssignal gewartet hätte (wofür er sich aber halt sicher sein müsste, dass er die Türen in den paar Sekunden bis zur Freiphase auch wirklich zu kriegt).
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

invisible

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #62 am: 03. Juli 2012, 12:14:31 »
Man ist beides. Einerseits will ich als Kunde gut behandelt werden. Andererseits ist es auch meine Verpflichtung (so sehe ich das), mich so gut wie möglich zu bemühen, es den anderen Kunden und auch dem Servicepersonal nicht unnötig schwer zu machen.

 :up:

"Wenn der Kunde als König behandelt werden will dann sollte er sich auch wie ein solcher verhalten."
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

hema

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #63 am: 03. Juli 2012, 12:19:12 »
Na gut, ich gebe auf. Leider muss ich zugeben, dass mir der Sinn für die Realität fehlt. Auch für die nötigen Dinge im ÖV fehlt mir der Blick und außerdem die Erfahrung.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

luki32

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #64 am: 03. Juli 2012, 12:41:13 »
Na gut, ich gebe auf. Leider muss ich zugeben, dass mir der Sinn für die Realität fehlt. Auch für die nötigen Dinge im ÖV fehlt mir der Blick und außerdem die Erfahrung.

Blick und Erfahrung sind ja ganz gut, nur manchmal ist der Blick etwas getrübt und die Erfahrung ist schon Betriebsblindheit.  8)

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hema

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #65 am: 03. Juli 2012, 12:48:41 »

Blick und Erfahrung sind ja ganz gut, nur manchmal ist der Blick etwas getrübt und die Erfahrung ist schon Betriebsblindheit.  8)

mfG
Luki
Danke. Ich habe inzwischen (an deinen spitzen Bemerkungen) ohnedies schon erkannt, was du von mir hältst! Vielleicht sollte ich mich in Zukunft etwas aus Experten-Gesprächen heraushalten.  :-[
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darkweasel

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #66 am: 03. Juli 2012, 13:24:02 »
"Wenn der Kunde als König behandelt werden will dann sollte er sich auch wie ein solcher verhalten."
"Le tramway, c’est moi"?

SCNR

invisible

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #67 am: 03. Juli 2012, 13:24:04 »
Na gut, ich gebe auf. Leider muss ich zugeben, dass mir der Sinn für die Realität fehlt. Auch für die nötigen Dinge im ÖV fehlt mir der Blick und außerdem die Erfahrung.

Nicht gleich beleidigt sein.

Du hast ja Recht dass Kundenzufriedenheit eines der wichtigsten Ziele eines Verkehrsbetriebs zu sein hat und das eine Begegnung mit einer Türkante diese mindern kann. Nur gilt es halt abzuwägen was wichtiger ist: ein (aufgrund seiner eigenen Unachtsamkeit) angerempelter Fahrgast oder 100 andere die durch ihn eine Ampelphase verpassen oder gar tausende andere, die an den dadurch (mit)verursachten unregelmäßigen Intervallen und unnötig langen Fahrzeiten zu leiden haben.

Wenn der angerempelte Fahrgast das einzige Problem des Verkehrsbetriebes wäre, dann hätte das Vermeiden dieses Remplers natürlich höchste Priorität. Im Vergleich zu all den anderen Problemen ist ein möglicherweise verärgerter Fahrgast aber halt ziemlich nebensächlich und kann daher m.E. in Kauf genommen werden (vor allem, wenn man damit andere, größere Probleme lösen kann und dadurch dafür sorgt das viel mehr Fahrgäste eben *nicht* verärgert sind).


Und wie gesagt: die Lösung des 'Zentralen Schließens' nur mit Fühlerkante funktioniert in zig anderen Städten problemlos (genauergesagt würde mir jetzt außer Wien und Gmunden keine einzige Stadt einfallen, wo es nicht zumindest in einem Teil der Fahrzeuge angewandt wird). Dazu zählen auch Städte mit vergleichbarem Fahrgast- und Verkehrsaufkommen wie Wien (beispielsweise Paris, Berlin, Leipzig); und ganz "zufällig" funktioniert der Straßenbahnbetrieb in all diesen Städten (zumindest subjektiv) reibungsloser und (objektiv) deutlich flotter als in Wien (und ja, ich weiß dass das nicht nur am zentralen Schließen liegt, aber das ist ja auch nicht die einzige Verbesserung die ich mir für Wien wünschen würde).
Liebe Fahrgäste: Der Zug ist abgefahren.

B. S. Agrippa

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #68 am: 04. Juli 2012, 18:49:14 »
Meine fünf Groschen zum zentralen Schließen bei der Bim:

An Stationen mit größerem Fahrgastwechsel bzw. dort, wo Abfertigungsverzögerungen an der Tagesordnung stehen, JA.
Überall sonst bzw. flächendeckend in den Schwachlastzeiten - abgesehen von Ausnahmefällen, NEIN. Hier reicht das Löschen der Freigabe, sieht man übrigens sehr gut bei der U6, wo das in den Abendstunden sogar entlang des Gürtels manchmal so gehandhabt wird. :up:

HLS

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #69 am: 04. Juli 2012, 19:17:43 »
Meine fünf Groschen zum zentralen Schließen bei der Bim:

An Stationen mit größerem Fahrgastwechsel bzw. dort, wo Abfertigungsverzögerungen an der Tagesordnung stehen, JA.
Überall sonst bzw. flächendeckend in den Schwachlastzeiten - abgesehen von Ausnahmefällen, NEIN. Hier reicht das Löschen der Freigabe, sieht man übrigens sehr gut bei der U6, wo das in den Abendstunden sogar entlang des Gürtels manchmal so gehandhabt wird. :up:
Es geht ja hauptsächlich um die HVZ, dort wo zu viele Züge im zu dichten Intervallen aufeinander folgen benötigt man das zentrale Schließen um nicht sinnloserweise eine weitere Ampelphase zu verlieren. In den NVZ benötigt man das normal nie außer an "Hot Spot" Punkten, z.B Schottentor, Westbahnhof, Urban-Loritz-Platz...etc. Meist braucht man nicht mal das "Vorlöschen", die Türen gehen einmal auf und sobald sie zu sind werden sie nur selten ein weiteres Mal angesteuert, außer siehe Hot Spot.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

IbisMaster

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #70 am: 04. Juli 2012, 19:23:38 »
Wie wäre es mit einem "Zurückbleiben bitte"?

HLS

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #71 am: 04. Juli 2012, 19:29:22 »
Wie wäre es mit einem "Zurückbleiben bitte"?
Bloß nicht, dass animiert nur wieder, einige negativ IQ Behafteten, zu rennen um dann erst recht in die schließende Tür zu springen.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

W_E_St

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #72 am: 06. Juli 2012, 15:27:42 »
Zitat
In Wien wird nur blöd geglotzt wenn die ULF-Tür zum 10x wieder aufgeht weil man etwas in die Lichtschranke hält - da würde eine kleine Berührung der Gummikante (wirklich schmerzhaftes "einklemmen" wie bei den Ux gibts bei elektrischen Schiebetüren ja eh nicht) oft Wunder wirken.
Also Schmerzempfinden ist ja äußerst subjektiv, aber angenehm ist eine E1/c4-Tür mit schmalen Gummilippen und defekten/abgeschalteten Fühlerkanten definitiv nicht - selbst ausprobiert, als ich in einem c4 die angeblich so tollen und empfindlichen neuen Fühlerkanten testen wollte. Die Finger da wieder herauszukriegen war entschieden lästig.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

benkda01

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #73 am: 07. Juli 2012, 01:10:11 »
Durch die neuen Fühlerkarten sind die Gummilippen ja jetzt auch steinhart, wodurch sie auch irgendwie ad absurdum geführt werden...

13er

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Re: Rotlicht im Ulf
« Antwort #74 am: 07. Juli 2012, 10:11:03 »
Es werden nun alle A und B auf den optoakustischen Terror umgebaut, was bis 2014 abgeschlossen sein soll.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.