Autor Thema: E/O-Busse in Wien  (Gelesen 120409 mal)

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W_E_St

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #180 am: 07. Februar 2014, 15:20:36 »
Die Betriebserdung (Stromrückleitung) erfolgt über die Oberleitung (deswegen ja zwei Schnürln), eine Schutzerdung gibt es bei der Tramway ja auch keine. Folglich gibt es keine Möglichkeit, einen fehlenden Rückleiter zu erkennen. Allerdings würde für diese Erkennung schon eine recht dünne Erdverbindung (Größenordnung Haushalts-Verlängerungskabel) ausreichen.

Die Frage ist eher, ob es bei so einer Konstruktion wirklich sinnvoll ist, das Chassis und die Karosserie mit einem Batteriepol zu verbinden und damit im Fehlerfall unter Spannung zu setzen.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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E2

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #181 am: 07. Februar 2014, 15:25:40 »
Die Frage ist eher, ob es bei so einer Konstruktion wirklich sinnvoll ist, das Chassis und die Karosserie mit einem Batteriepol zu verbinden und damit im Fehlerfall unter Spannung zu setzen.

Andrerseits hat ja offensichtlich ein Fehlerfall die Karosserie unter Spannung gesetzt. Und ob das jetzt sinnvoll ist, das nicht zu überwachen, halt ich im Hinblick auf 600 V und Lebengefahr für, nunja, fahrlässig.

Kommen 40, 50 V drauf, nunja, aber so....

Keine Anzeige keine Meldung keiner weiß was. Im Störfall wüsste es zumindes der Fahrer mal und könnt, bis zum Eintreffen von Hilfskräften, zumindest provisorisch den Raum herum halbwegs freihalten (weiß schon 100% geht nicht, dennoch. Aber wenn ers selber nicht weiß...


Zitat
eine Schutzerdung gibt es bei der Tramway ja auch keine

Ja, aber da sind dann Schienen und Karosserie bzw. der Mensch, der da hingreift potenzialgleich. (Sorry, bin kein E-Techniker, falls das zu laienhaft ist)

hema

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #182 am: 07. Februar 2014, 15:38:56 »
Irgendeine (Ab-)Sicherung, die eben dieses im Schadensfalle verhindert.
Normal sollte es ja eh einen Kurzschluss geben, wenn  irgendwas im Auto unter Plus gerät, da die Masse ja am Minuspol* hängt! Also ein Kurzschluss in der Ladestromversorgung und mit hoher Wahrscheinlichkeit Totalschaden an der Batterie, falls die nicht extra gegen solche Fälle abgesichert ist (also sofort durch die Ladeelektronik weggeschaltet wird).


*) Eigentlich sollte das Minus der Ladestromversorgung (600V "Oberleitung") strikt vom Minus des Fahrzeuges (Batterie) getrennt sein, damit es nicht bei fehlender Rückleitung zum gleichen Effekt kommen kann, wie bei einem isoliert stehenden Schienenfahrzeug (alle Metallteile unter voller Spannung)! So etwas könnte eventuell passieren, wenn irrtümlich der Bügel mit Minus an der Plusversorgung liegt und die "Plus-Hälfte" seiner Palette bloß in die Luft ragt. Aber gegen solche und ähnliche Fehler sollte das Fahrzeug eigentlich abgesichert sein.

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E2

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #183 am: 07. Februar 2014, 15:44:34 »
Oh da kennt sich einer mit Elektrik aus. Besser als ich jedenfalls. Dennoch, so was (Karossierie unter Strom) muss doch irgendwie angezeigt werden, oder aber eben unterbunden, um das gehts mir.

hema

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #184 am: 07. Februar 2014, 16:00:07 »
Das wäre vermutlich nur verlässlich machbar, wenn du das Fahrzeug (Masse) vor dem Anlegen der Ladespannung sicher erdest. Die Fahrzeugbatterie müsste dann zum Ladevorgang allerdings vom Fahrzeug gesichert elektrisch getrennt werden, zur Aufrechterhaltung der wichtigsten Funktionen und diversen Anzeigen müsste dann eine zweite kleine Batterie vorgesehen sein. So würde ich das zumindest sehen. 
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Klingelfee

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #185 am: 07. Februar 2014, 17:12:09 »
Die Funken unter dem Bus, die von Nightshift erwähnt wurden, sind garantiert nicht harmlos.

Aber warten wir halt mal ab, ob's wieder passiert. Dann liegt halt noch ein Fahrer im Spital. Und das bei dem Personalmangel :)

Der Schlusskommentar ist nicht unbedingt passend. Aber wiederum finde ich es gut, dass zum Gegensatz des GLB-Forum die Diskussion doch noch halbwegs sachlich abläuft. Denn dort schreit man schon nach dem VAI, obwohl das Fahrzeug noch nicht einmal von irgendeinem Techniker angeschaut wurde und somit festgestellt wurde, was eventuell die Ursache des Kurzschusses am Bus war.

Ebenso wurde kritisiert, dass die Polizei nicht vor Ort war. Lt. internen Informationen kommt bei einem Arbeitsunfall nur mehr bei Todesfolge die Polizei. Sollte dies anders sein, dann bitte nicht über mich herfallen sondern dies bitte sachlich widerlegen. Am besten wäre es, wenn da E2 dazu Stellung nimmt. Der müsste es am Besten wissen.

Weiters wegen diesem Unfalles gleich alle Busse abstellen, halte ich auf Grund der Tatsache, dass die Busse schon über ein Jahr unterwegs sind und dies der erste Vorfall dieser Art ist, zumindest solange der schadhafte Bus nicht untersucht ist, als übertriebene Vorsichtsmaßnahme.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Linie 41

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #186 am: 07. Februar 2014, 17:43:43 »
Oh da kennt sich einer mit Elektrik aus. Besser als ich jedenfalls. Dennoch, so was (Karossierie unter Strom) muss doch irgendwie angezeigt werden, oder aber eben unterbunden, um das gehts mir.
Naja, ob die Karossierie unter für Personen gefährlicher Spannung steht, läßt sich eben nur feststellen, indem man sie gegen Erde mißt. Dazu bräuchte man eine dreipolige Oberleitung, bei welcher der dritte Pol mit der Erde verbunden ist (oder alternativ eine Unterleitung, aber das wäre mit noch mehr Aufwand verbunden). Ehrlich gesagt, kann es aber kein prinzipielles Problem sein solche Busse zu betreiben – der ladende Bus ist ja nicht gefährlicher als ein herkömmlicher O-Bus (vorausgesetzt das Fahrzeug ist in Ordnung).
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

E2

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #187 am: 07. Februar 2014, 18:20:57 »
Denn dort schreit man schon nach dem VAI,

welches auch zuständig ist. Verkehrsarbeitsinspektorat muss in diesem Falle sowieso verständigt werden, von wem auch immer.

Am besten wäre es, wenn da E2 dazu Stellung nimmt.

Kann ich insofern nicht, da meine Dienststelle nicht involviert war und die Tatsache dass (angeblich) keine Polizei anwesend war, ich selbst nur aus zweiter Hand habe. Kommt mir zwar komisch vor (speziell da RD anwesend war und der an und Pfirsich auch die Pol. verständigt) aber soll so sein.


Weiters wegen diesem Unfalles gleich alle Busse abstellen, halte ich auf Grund der Tatsache, dass die Busse schon über ein Jahr unterwegs sind und dies der erste Vorfall dieser Art ist, zumindest solange der schadhafte Bus nicht untersucht ist, als übertriebene Vorsichtsmaßnahme.

Find ich nicht. Nicht in dem Fall. Wenn die Karosserie tatsächlich unter 600V = gestanden ist (nicht erdpotenzialgleich) besteht Lebensgefahr. Aus Welchem Grund auch immer. Und dass, abgesehen vom Fahrer, so mancher mal an den Bus greift, anhalten beim Schuhebinden, oder DAF "i wü einsteign", kannst nicht ausschließen. Man weiß ja vorerst nicht wieso da Strom ist. Also:

Bus in die Remise. Alle anderen mal stopp. Bus untersuchen. Ergebnis: Systemfehler, irgendwas faul im Staate -> alle Busse untersuchen.
Ergebnis: Kabelbruch, Kleinigkeit etc. -> Alle Busse untersuchen und der Reihe nach wieder in den Auslauf.

Wie gesagt, ist Lebensgefahr. Wenns ein Defekt ist, der den Betrieb nur unwesentlich behindert und keine Gefährdung von Leib/Leben anderer hervorruft, ja, dann Weiterbetrieb und nach Einziehen rep. Bei 600 V nein, sicher nicht.
Eben weil du nicht weißt, obs systemimmanent oder nur Zufall ist, die Gefahr ist einfach zu groß.

W_E_St

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #188 am: 07. Februar 2014, 18:34:20 »
Oh da kennt sich einer mit Elektrik aus. Besser als ich jedenfalls. Dennoch, so was (Karossierie unter Strom) muss doch irgendwie angezeigt werden, oder aber eben unterbunden, um das gehts mir.
Naja, ob die Karossierie unter für Personen gefährlicher Spannung steht, läßt sich eben nur feststellen, indem man sie gegen Erde mißt. Dazu bräuchte man eine dreipolige Oberleitung, bei welcher der dritte Pol mit der Erde verbunden ist (oder alternativ eine Unterleitung, aber das wäre mit noch mehr Aufwand verbunden). Ehrlich gesagt, kann es aber kein prinzipielles Problem sein solche Busse zu betreiben – der ladende Bus ist ja nicht gefährlicher als ein herkömmlicher O-Bus (vorausgesetzt das Fahrzeug ist in Ordnung).

Für die Überwachung reicht auch eine Bezugserde mit 1,5 mm2. Du kannst aber im Prinzip auch kapazitiv gegen die Umgebung messen, nur weiß ich nicht wie zuverlässig das machbar ist (Prinzip Phasenprüfer).
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Linie 41

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #189 am: 07. Februar 2014, 18:47:52 »
Für die Überwachung reicht auch eine Bezugserde mit 1,5 mm2.
Um den Querschnitt ging's mir gar nicht, auch sowas mußt Du entweder oben oder unten am Bus anbringen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Ferry

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #190 am: 07. Februar 2014, 18:54:50 »
2. Sämtliche baugleiche Busse bis zum (vorläufigen) Ergebnis der Untersuchung abstellen
Und womit sollen dann 2A und 3A betrieben werden? Die KB 235 gibt's ja nicht mehr. Oder doch?
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Tatra83

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #191 am: 07. Februar 2014, 18:59:08 »
Ebenso wurde kritisiert, dass die Polizei nicht vor Ort war. Lt. internen Informationen kommt bei einem Arbeitsunfall nur mehr bei Todesfolge die Polizei. Sollte dies anders sein, dann bitte nicht über mich herfallen sondern dies bitte sachlich widerlegen.
Weiters wegen diesem Unfalles gleich alle Busse abstellen, halte ich auf Grund der Tatsache, dass die Busse schon über ein Jahr unterwegs sind und dies der erste Vorfall dieser Art ist, zumindest solange der schadhafte Bus nicht untersucht ist, als übertriebene Vorsichtsmaßnahme.
Naja, aber es ging von einem Fahrzeug der WL eine Gefährdung für die Öffentlichkeit aus. Es wurde doch abgesperrt oder? Das darf doch eigentlich nur die Pol. Und bezüglich der Untersuchung. Ich sehe es anders rum, bis zum Ausschluss einer Gefährdung für egal wen (Öffentlichkeit, WL-Mitarbeiter) hätte man die Fahrzeuge stilllegen sollen.

Aber wie man in nordkoreanischer Manier verlauten läßt, is jo eh nix g'wesen! :fp:
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

E2

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #192 am: 07. Februar 2014, 19:03:39 »
Und womit sollen dann 2A und 3A betrieben werden? Die KB 235 gibt's ja nicht mehr. Oder doch?

Zur Not gar nicht, bis feststeht ob Einzelfall oder Systemfehler.
Da gehts ums Gefährdungspotential (das ist nicht wie mit einer wegstehenden Kante, auch gefährlich - in Rüst- oder Funkwagenbedeckung heimfahren) noch dazu eine unsichtbare Gefährdung, die du erst feststellst, wenns zu spät ist - und das Strafrecht lässt grüßen, -> Gemeingefährdung (wenn festgestellt wird, kann jederzeit bei jedem Fahrzeug auftreten, da systembedingt (Fehler, fehlende Absicherung, egal was)

Pareidolic

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #193 am: 07. Februar 2014, 19:04:04 »
Der Standard berichtet über Statements der Wiener Linien, demnach ist der Mitarbeiter unverletzt aus dem Krankenhaus entlassen worden, und:

Zitat
der Chauffeur sei laut Wiener Linien aber nicht in diesen (Anm: 600V) Hauptstromkreis geraten. Er habe sich vielmehr "beim Öffnen einer Klappe elektrisiert", weil es durch einen Defekt am Fahrzeug zu einer elektrostatischen Aufladung gekommen war.

E2

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Re: E/O-Busse in Wien
« Antwort #194 am: 07. Februar 2014, 19:07:46 »
Der Standard berichtet über Statements der Wiener Linien, demnach ist der Mitarbeiter unverletzt aus dem Krankenhaus entlassen worden, und:

Zitat
der Chauffeur sei laut Wiener Linien aber nicht in diesen (Anm: 600V) Hauptstromkreis geraten. Er habe sich vielmehr "beim Öffnen einer Klappe elektrisiert", weil es durch einen Defekt am Fahrzeug zu einer elektrostatischen Aufladung gekommen war.

Na gut, hoffen wir dass es das war, nicht zuletzt für den/die Fahrer, der dann viel Glück hatte. Aber das werden sie ja nicht von Haus aus gewusst haben, wie denn auch. Dennoch gehört zumindest dieses Fahrzeug eingehendst überprüft.

Zitat von: standard
Unbestätigten Augenzeugenberichten zufolge schlugen in dem öffentlich zugänglich Bereich Funken unter dem Fahrzeug hervor.


Bei einer statischen Aufladung???

Zitat von: standard
Mehrere Rettungs- und Dienstfahrzeuge der Wiener Linien waren im Einsatz. Der Polizei, bei der Arbeitsunfälle gemeldet werden müssen, lag bis Freitagnachmittag keine Anzeige vor.

Ahja.