Autor Thema: Linie 13 (1913-1961)  (Gelesen 474774 mal)

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13er

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #120 am: 07. Mai 2013, 09:13:05 »
Sagen wir vielleicht lieber so: Der Bus hat keinesfalls die an ihn gekoppelten Erwartungen erfüllt und stand (und steht) genauso im Stau wie damals die Straßenbahn. Ein echter Nachteil der Normalbusse ist die sehr geringe Kapazität, die für diese Strecke bei objektiver Betrachtung nicht ausreicht. Ansonsten war es objektiv gesehen keine Verschlechterung, aber auch keine Verbesserung.

Die Fahrzeit hat sich theoretisch deutlich verkürzt, der 13er brauchte noch 31 Minuten für die Strecke Alser Straße - Südbahnhof, heute der 13A nur 22 bzw. 24 Minuten (allerdings nur mehr zum Hauptbahnhof, da müsste man noch die letzte Station zum ehemaligen Südbahnhof dazurechnen). Diese Fahrzeit dürfte aber nur am Sonntag um 5 Uhr früh zu erreichen sein. Tagsüber dauert es öfters schon von der Skodagasse zur Pilgramgasse die ganzen 22 Minuten...

Der besondere Reiz des 13ers(neu) läge nicht in der erreichbaren Geschwindigkeit, sondern in der Aufwertung der befahrenen Straßen nach französischem Vorbild. Aus dieser Linie wird man freilich nie eine Formel-1-Strecke machen, sondern die Tramway soll hier als Motor der Stadtentwicklung dienen.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Linie 41

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #121 am: 07. Mai 2013, 09:33:29 »
Der besondere Reiz des 13ers(neu) läge nicht in der erreichbaren Geschwindigkeit, sondern in der Aufwertung der befahrenen Straßen nach französischem Vorbild
Und genau das ist es, was bei uns sicher nicht passiert.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

haidi

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #122 am: 07. Mai 2013, 09:40:34 »
Z.B. Doppelstockbusse auf einer Linien mit hauptsächlich Kurzstreckenfahrgäste.

Hannes
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Ferry

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #123 am: 07. Mai 2013, 10:24:45 »
Sagen wir vielleicht lieber so: Der Bus hat keinesfalls die an ihn gekoppelten Erwartungen erfüllt und stand (und steht) genauso im Stau wie damals die Straßenbahn.
Welche Erwartungen wurden denn an ihn gekoppelt?

Zitat
Ein echter Nachteil der Normalbusse ist die sehr geringe Kapazität, die für diese Strecke bei objektiver Betrachtung nicht ausreicht.
Das hätte sich durch ein dichteres Intervall sicher kompensieren lassen. In welchen Intervallen war der 13er (ich meine die SL)  tagsüber/abends/in der Nacht unterwegs?

Zitat
Ansonsten war es objektiv gesehen keine Verschlechterung, aber auch keine Verbesserung.
OK, so etwas hatte ich ohnehin vermutet. Hier hat Slezak also mit seinen nur Nachteile für die Fahrgäste wohl etwas übertrieben.

Zitat
Der besondere Reiz des 13ers(neu) läge nicht in der erreichbaren Geschwindigkeit, sondern in der Aufwertung der befahrenen Straßen nach französischem Vorbild. Aus dieser Linie wird man freilich nie eine Formel-1-Strecke machen, sondern die Tramway soll hier als Motor der Stadtentwicklung dienen.
Das ist mir schon klar - und genau deswegen wird der 13er nicht kommen, zumindest mittelfristig (2...5 Jahre) nicht.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

W_E_St

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #124 am: 07. Mai 2013, 11:38:42 »
Vom Fahrkomfort waren die Busse auf den weitgehend gepflasterten Straßen sicher eine Verschlechterung, egal wie ungemütlich die eingesetzten Zweiachser waren.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

nord22

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #125 am: 07. Mai 2013, 11:48:30 »
Ich habe ganz bewusst Hr. Slezak zum Thema Umstellung Straßenbahnlinie 13 auf Busbetrieb zitiert, da ich die Linie 13 aufgrund meines Geburtsjahrgangs leider nicht mehr als Straßenbahn erlebt habe. Diverse Zeitzeugen haben auf meine Anfrage betont, dass es in den 60er Jahren eine gewaltige mediale Hetzkampagne der Autolobby und der Vertreter der Autofahrerklubs (insbesondere des ÖAMTC) gegen die Straßenbahn gegeben hat. Hans Lehnhart schrieb im Buch "Die 102 eingestellten Straßenbahnlinien Wiens" 1970: "Mehr unter dem Druck der Öffentlichkeit als nach fachlichen Argumenten entschloß man sich, die Linie 13 auf Doppeldeckbusse umzustellen, eine für den starken Fahrgastwechsel auf dieser Linie völlig ungeeignete Autobustype".

Interessant ist, dass das vorspringende Althaus in der Hofmühlgasse bald nach Einstellung der Straßenbahn abgerissen wurde, um dem Autobus einen ungehinderten Betrieb zu ermöglichen. Heute ist die Hofmühlgasse an dieser Stelle durch die Zufahrt zu einer Parkgarage wieder eingeengt, was aber keinen Anlass zu negativer Berichterstattung in diversen Medien gibt!

LG nord22

13er

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #126 am: 07. Mai 2013, 11:52:12 »
Schon damals wurde, als der letzte Zug die Skodagasse erreichte, lautstark skandiert: "Straßenbahnmörder!"
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Ferry

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #127 am: 07. Mai 2013, 12:51:43 »
Ich habe ganz bewusst Hr. Slezak zum Thema Umstellung Straßenbahnlinie 13 auf Busbetrieb zitiert, da ich die Linie 13 aufgrund meines Geburtsjahrgangs leider nicht mehr als Straßenbahn erlebt habe. Diverse Zeitzeugen haben auf meine Anfrage betont, dass es in den 60er Jahren eine gewaltige mediale Hetzkampagne der Autolobby und der Vertreter der Autofahrerklubs (insbesondere des ÖAMTC) gegen die Straßenbahn gegeben hat. Hans Lehnhart schrieb im Buch "Die 102 eingestellten Straßenbahnlinien Wiens" 1970: "Mehr unter dem Druck der Öffentlichkeit als nach fachlichen Argumenten entschloß man sich, die Linie 13 auf Doppeldeckbusse umzustellen, eine für den starken Fahrgastwechsel auf dieser Linie völlig ungeeignete Autobustype".
Wobei da schon die Frage erlaubt sein muss, wieso man ausgerechnet Doppeldecker genommen hat - die Autolobby wollte die Straßenbahn loswerden, aber welche Busse als Ersatz geplant waren, dürfte ihr ziemlich egal gewesen sein. Diese Fehlentscheidung ist wohl WL-intern begründet.

Eines der Probleme beim 13er waren die Geschäftsausweichen, wo die Straßenbahn Straßenzüge mit Gegenverkehr jeweils ein Stück auf der "falschen Seite" befuhr. Das war in den 50ern mit dem vergleichsweise noch relativ geringem MIV gerade noch machbar, wurde aber mit zunehmendem Verkehr immer problematischer und es hätte dafür früher oder später ohnehin eine Lösung gefunden werden müssen. So fand man die Lösung durch Busersatz - einer der Vorteile des Busses ist nunmal, dass er in solchen Situationen flexibler agieren kann.
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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #128 am: 07. Mai 2013, 12:58:27 »
Interessant ist, dass das vorspringende Althaus in der Hofmühlgasse bald nach Einstellung der Straßenbahn abgerissen wurde, um dem Autobus einen ungehinderten Betrieb zu ermöglichen. Heute ist die Hofmühlgasse an dieser Stelle durch die Zufahrt zu einer Parkgarage wieder eingeengt, was aber keinen Anlass zu negativer Berichterstattung in diversen Medien gibt!

"abgerissen wurde, um dem Autobus einen ungehinderten Betrieb..." - das kann auch Slezak'sche Verklärung sein. Dass man ein Haus extra deswegen ankauft und abreisst kann ich mir nicht vorstellen. Die Hütte sah auf den alten Bildern sehr desolat aus. Ich nehme an, dass die Straße sowieso dringend verberitert werrden musste (Damals noch nicht Einbahn!).

Die heutige Tiefgaragenrampe wurde durchaus vom Bezirk gewollt so weit in die Straße geschoben, um den Park in möglichst großer Ausdehnung zu erhalten. Man wollte auch lt Aussage von BV Kaufmann garkeine Begehrlichkeiten in Richtung Parkspur wecken. Ein "13er neu" hätte auf den beiden heutigen IV-Spuren auch ausreichend Platz.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Ferry

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #129 am: 07. Mai 2013, 16:44:42 »
"abgerissen wurde, um dem Autobus einen ungehinderten Betrieb..." - das kann auch Slezak'sche Verklärung sein. Dass man ein Haus extra deswegen ankauft und abreisst kann ich mir nicht vorstellen. Die Hütte sah auf den alten Bildern sehr desolat aus. Ich nehme an, dass die Straße sowieso dringend verberitert werrden musste (Damals noch nicht Einbahn!).
Verlief die 13er-Strecke vor dem Haus bzw. in dessen Nähe? Falls ja, könnte auf dem Haus ein (oder mehrere) Aufhänger für den Querdraht der Oberleitung ("Rosette") vorhanden und in noch Verwendung gewesen sein. War der geplante Abbruchtermin in etwa zeitgleich mit der Einstellung der Straßenbahn, so war es sicher sinnvoller, das Haus noch solange stehen zu lassen, als extra für die u.U. nur mehr wenigen Wochen einen eigenen Mast aufzustellen. Außerdem: wäre das Haus nur wegen des Busses abgerissen worden, so wäre der Abbruch wohl schon vor der Einstellung - damit also bereits am ersten Betriebstag des 13er-Busses ein ungehinderter Betrieb möglich gewesen wäre - passiert.

Nach der Einstellung allerdings konnte die Spitzhacke in Aktion treten und so entstand die Mär vom Haus, das nur abgerissen wurde, um dem Autobus einen ungehinderten Betrieb zu ermöglichen. Ich mag Slezak sehr, aber manche seiner Aussagen zeigen leicht Fink'sche Züge.  ;)
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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #130 am: 07. Mai 2013, 17:01:45 »
es geht um dieses Haus auf der rechten Seite. Am letzten betriebstag stand es noch. Die relative Lage des alten Gleises zur Tiegfgarageneinfahrt konnte man vorübergehend auch recht genau abbilden  :)
Harald A. Jahn, www.tramway.at

moszkva tér

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #131 am: 07. Mai 2013, 21:08:48 »
Nach der Einstellung allerdings konnte die Spitzhacke in Aktion treten und so entstand die Mär vom Haus, das nur abgerissen wurde, um dem Autobus einen ungehinderten Betrieb zu ermöglichen. Ich mag Slezak sehr, aber manche seiner Aussagen zeigen leicht Fink'sche Züge.  ;)
Damals wurden auch viele Häuser im dicht bebauten Gebiet abgerissen, um Parks und Freiräume zu schaffen. Man darf nicht vergessen, dass es lange Zeit im 6. Bezirk außer dem Eszterházypark keine öffentlichen Grünflächen gab - und dieser Park war auch kein Riese.

Speziell desolate Gründerzeithäuser hat man weggeräumt und auf der Baulücke einen kleinen Beserlpark, besser: Pinselpark (Pinsel = kleiner Besen) gemacht.

An dieser Stelle hat man halt mehr Fliegen mit einer Klappe erschlagen.

hema

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #132 am: 07. Mai 2013, 22:55:08 »
Loquaipark?


Am Gürtel gab es noch den Gürtelpark, da wurden später die Schleifen vom 6er und vom 9er angelegt. An der Bezirksgrenze gibt es noch den St.Johann-Park (heute Bruno Kreisky-Park). Vergessen darf man auch nicht die früher zahlreichen begrünten Höfe, in denen man prima spielen konnte!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

60er

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #133 am: 07. Mai 2013, 23:19:09 »
Am Gürtel gab es noch den Gürtelpark, da wurden später die Schleifen vom 6er und vom 9er angelegt. An der Bezirksgrenze gibt es noch den St.Johann-Park (heute Bruno Kreisky-Park). Vergessen darf man auch nicht die früher zahlreichen begrünten Höfe, in denen man prima spielen konnte!
Begrünte Innenhöfe gibt es auch heute noch jede Menge.

moszkva tér

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Re: Linie 13 (1913-1961)
« Antwort #134 am: 08. Mai 2013, 10:46:05 »
Loquaipark?
Ok, den gab es auch noch, hast Recht.

Zitat
An der Bezirksgrenze gibt es noch den St.Johann-Park (heute Bruno Kreisky-Park).
Der ist im 5.  ;)
Zitat
Vergessen darf man auch nicht die früher zahlreichen begrünten Höfe, in denen man prima spielen konnte!
Die waren / sind i.d.R. Privatgrund und daher nicht öffentlich zugänglich.

Übrigens, der heute größte Park des 6. Bezirks, der Alfred-Gründwald-Park, war lange Zeit eine Gstettn, die guerilla-mäßig als Park genutzt wurde. Der sogenannte "Denzelpark" war im Besitz vom Autohaus Denzel und dort hätte eine Erweiterung selbigen hinkommen sollen. Lange Jahre harte Verhandlungen und Bürgerinitiativen später, so irgendwann Anfang der 1990er, wurde er auch offiziell ein Park. Aber als Kind war ich oft im Denzelpark spielen, war sehr nett, wenn auch illegal bzw. vom Eigentümer toleriert.