Autor Thema: Mariahilfer Straße  (Gelesen 21708 mal)

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TARS631

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #15 am: 29. August 2012, 09:10:11 »
Mariahilfer Straße
Häuser Mariahilfer Straße – Stiftgssse  10.03.1975,  Abbruch 16.06.1990

95B

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #16 am: 29. August 2012, 09:12:29 »
Nach dem Brand Kaufhaus Gerngross 09.02.1979 und 09.06.1979
Wegen des Feuerwehreinsatzes fuhren die Linien 52 und 58 am 8. und 9. Februar 1979 nur bis Westbahnhof. Zwischen Westbahnhof und Burgring war an diesen beiden Tagen ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen eingerichtet.
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moszkva tér

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #17 am: 29. August 2012, 10:45:36 »
Aber sie hatte irgendwas von "Großstadt", jetzt eher was von Ramsch.
Früher hattest du auf der Mariahilfer Straße Geschäfte, die es (fast) nur dort gab: Gerngross, Herzmansky, ABM... und dazu noch etliche andere Geschäfte anderer Handelsketten, sodass sich aus dieser Mischung eine einzigartige Konzentration ergab, wodurch der Mariahilfer Straße ihr Rang als Top-Einkaufsstraße zukam. Heute findet man dort dieselben Geschäfte wie in jedem 08/15-Einkaufszentrum. Es lohnt sich also nicht mehr, aus ganz Wien dorthin zu fahren, denn dasselbe Zeug kann man auch bequem mit dem Auto kaufen fahren und spart sich dabei auch noch das Schleppen voller Einkaufssackerln in die völlig überfüllte U3.
Dazu kommt noch, dass sich das Geschäftssortiment auch innerhalb der Straße alle paar hundert Meter wiederholt. Ein H&M unten, einer oben. Dazwischen ein paar McDonald's, C&A, usw. Da ein Saturn, dort ein Libro...

Bezüglich "Ramsch" hat aber auch die Innenstadt deutlich zugelegt. H&M am Graben - ich finde es super, dass er das schöne alte Geschäftslokal übernommen hat und auch gut adaptiert hat. Aber ehrlich... H&M???

"Besondere" Geschäfte gibts eher in den vermeindlich heruntergekommenen Gegenden. Man denke z.B. an den Modellbahncluster in der Novaragasse (nicht meins, aber allgemein halt...)

95B

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #18 am: 29. August 2012, 10:52:01 »
Bezüglich "Ramsch" hat aber auch die Innenstadt deutlich zugelegt. H&M am Graben - ich finde es super, dass er das schöne alte Geschäftslokal übernommen hat und auch gut adaptiert hat. Aber ehrlich... H&M???
Einen H&M wirst du in jeder besseren Innenstadt finden. Die Kärntner Straße ist ja nicht der Kohlmarkt.

"Besondere" Geschäfte gibts eher in den vermeindlich heruntergekommenen Gegenden. Man denke z.B. an den Modellbahncluster in der Novaragasse (nicht meins, aber allgemein halt...)
Dort sind eben die Geschäftslokale billiger. Ein Modellbahngeschäft macht eben nicht so viel Umsatz, dass es auf einer echten Einkaufsstraße bestehen könnte (und wenn doch, dann müssen eben unverschämte Apothekerpreise verlangt werden wie beim bereits verschwundenen "Hobby Sommer" in der Neubaugasse).
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coolharry

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #19 am: 29. August 2012, 11:09:53 »
Aber sie hatte irgendwas von "Großstadt", jetzt eher was von Ramsch.
Früher hattest du auf der Mariahilfer Straße Geschäfte, die es (fast) nur dort gab: Gerngross, Herzmansky, ABM... und dazu noch etliche andere Geschäfte anderer Handelsketten, sodass sich aus dieser Mischung eine einzigartige Konzentration ergab, wodurch der Mariahilfer Straße ihr Rang als Top-Einkaufsstraße zukam. Heute findet man dort dieselben Geschäfte wie in jedem 08/15-Einkaufszentrum. Es lohnt sich also nicht mehr, aus ganz Wien dorthin zu fahren, denn dasselbe Zeug kann man auch bequem mit dem Auto kaufen fahren und spart sich dabei auch noch das Schleppen voller Einkaufssackerln in die völlig überfüllte U3.
Dazu kommt noch, dass sich das Geschäftssortiment auch innerhalb der Straße alle paar hundert Meter wiederholt. Ein H&M unten, einer oben. Dazwischen ein paar McDonald's, C&A, usw. Da ein Saturn, dort ein Libro...

Bezüglich "Ramsch" hat aber auch die Innenstadt deutlich zugelegt. H&M am Graben - ich finde es super, dass er das schöne alte Geschäftslokal übernommen hat und auch gut adaptiert hat. Aber ehrlich... H&M???

"Besondere" Geschäfte gibts eher in den vermeindlich heruntergekommenen Gegenden. Man denke z.B. an den Modellbahncluster in der Novaragasse (nicht meins, aber allgemein halt...)

Astronomische Mietpreise und das verlangen nach großer Auswahl auf Seiten der Kunden ergibt halt Einheitsbrei und häufig wechselnde Geschäfte.
Als kleiner Kaufmann gegen Internet und Großhandel zu bestehen geht nur wenn man

1. selbst im Netz verkauft (Dann benötige ich aber keine Geschäftsflächen in toller Lage. Da reicht eine alte Industriebrache die zwar ur häßlich ist aber billig.)

oder

2. ein einzigartiges Warenangebot hat dass es sonst nicht gibt.

oder

3. Einem das Haus samt Geschäft gehört und man es weniger wegen dem Profit als dem Spass an der Arbeit macht.

Ansonsten brauchst heute kein Geschäft mehr eröffnen. Die Pleite ist vorprogrammiert.

Damals waren zwar mehr verschiedene Geschäfte aber grad Gerngross und Herzmansky waren ja ein und dasselbe nur in verschiedenen Gebäuden. Zumindest nach 1969.

Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #20 am: 29. August 2012, 11:31:49 »
Das Angebot an richtigen Kaufhäusern in Wien hat sich mehr oder weniger immer auf Herzmansky und Gerngroß beschränkt. Ich hab nicht schlecht gestaunt, als ich gesehen habe, wie es in anderen Ländern ausschaut. Zum Beispiel in Spanien betreibt die Kette "El corte inglés" allein in Madrid in jeder zweiten größeren Straße ein riesiges Kaufhaus mit tw. noch ausgelagerten Buchhandlungen, Reisebüros usw. Im Gegensatz zu den heimischen Kaufhäusern bieten diese über die Masse auch attraktive Preise und Auswahl, zudem haben sie ständig Aktionen, die in den Medien intensiv kommuniziert werden und - nach meiner eigenen Einschätzung - auch für die Kunden interessant sind.

Diese Kaufhäuser beleben die Einkaufsstraßen auch einigermaßen, obwohl Fußgängerzonen in Madrid kaum vorhanden sind und ebensowenig ein attraktiver Oberflächenverkehr. Ich nehme an, aufgrund der Menge an Konsumenten (und ergo Angebot) sowie der Dichte des U-Bahn-Netzes (in Madrid tw. vergleichbar mit einem Straßenbahnnetz) sind dort kritische Schwellen überschritten, denen wir uns noch nicht einmal annähern.

tramway.at

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #21 am: 29. August 2012, 12:17:23 »
1989, nach der Öffnung des Eisernen Vorhanges, stürmten Tschechoslovaken Wien an den Weihnachtssamstagen. Ein paar Bilder aus der Mariahilfer Straße.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

moszkva tér

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #22 am: 29. August 2012, 12:29:28 »
Ich nehme an, aufgrund der Menge an Konsumenten (und ergo Angebot) sowie der Dichte des U-Bahn-Netzes (in Madrid tw. vergleichbar mit einem Straßenbahnnetz) sind dort kritische Schwellen überschritten, denen wir uns noch nicht einmal annähern.
Wikipedia sagt 3,3 Millionen hat die Stadt Madrid, 6,2 Millionen der Großraum. Wir sind also auf Größenordnungen von 2-3 Mal Wien. Klarerweise sind das ganzb andere Voraussetzungen als in Wien.

Einkaufszentren und Einkaufsstraßen funktionieren ja prinzipiell ähnlich. Beide brauchen einen "Anchor Store", der das Laufpublikum bringt. Oft ist das ein Elektrogroßhändler wie Saturn und Co.
Als der Cosmos eingegangen ist, hat das beispielsweise Stafa oder Stadioncenter an den Rande des Ruins getrieben. Wobei das Stadioncenter schon vorher an der Herz-Lungen-Maschine hing.

Prinzipiell ist die Dichte an Einkaufszentren im Großraum Wien auch gewaltig und der Markt ist ohnehin übersättigt.

Zu deinem Beispiel aus Spanien: Diese sogenannten Department Stores gibts in vielen Ländern (z.B. Upim und Coin in Italien), in Österreich ist das Konzept aber eher wenig verbreitet. Hier werden halt Einkaufszentren gebaut, die dann die Geschäfte nicht selbst betreiben, sondern vermieten. Und dann mieten eben nur die üblichen Verdächtigen die Geschäftsflächen.

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #23 am: 29. August 2012, 12:33:33 »
1989, nach der Öffnung des Eisernen Vorhanges, stürmten Tschechoslovaken Wien an den Weihnachtssamstagen. Ein paar Bilder aus der Mariahilfer Straße.
1988 waren es die Ungarn, damals sagte man auch "Magyarhilfer Straße". Durch den fortgeschrittenen U-Bahn-Bau waren viele Geschäfte leergestanden, die dann im Zuge der Ungarnwelle von Ramschanbietern übernommen wurden ("Waren aller Art"), da standen Kaffee und Stereoanlagen im selben Regal nebeneinander... und zur Umsatzsteigerung schrieb jeder auf die Auslage (wie es bei einem der Fotos gut zu sehen ist) "magyarul beszelünk".
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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #24 am: 29. August 2012, 12:34:55 »
Zu tramway.at
Super Bilder.
Es war damals wirklich eine Idylle auf der MAGYARHILFERSTRASSE,
Massen von Leuten, Baustellenchaos durch den Bau der U3, eine richtige Einkaufsstrasse
mit „Wohlfühleffekt“

martin8721

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #25 am: 29. August 2012, 12:47:00 »
Hier ein paar Weihnachtsfotos vom 08.12.1976

Mei!
Die Fotos mit der Weihnachtsbeleuchtung sind echt wunderschön!  :up: :up:
Und extrem spannend finde ich die Bilder von den Abbruchhäusern und der Gerngross-Brandruine!
Auf dem letzten Bild erkennt man sogar noch den letzten Rest der einstmals so prächtigen Lichthalle!
Anbei ein Bild von dieser Halle aus dem Jahr 1905 (aus: Seemann, Helfried / Lunzer, Christian (Hrsg.) (1997): Neubau 1880-1930, S. 4).

TARS631

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #26 am: 29. August 2012, 12:57:47 »
Danke für das schöne Bild von der Stiegenanlage, damals legte man noch Wert auf Ästhetik in der Architektur

IbisMaster

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #27 am: 29. August 2012, 13:10:37 »
Wie immer Spitzenbilder, DANKE!!

Zum Bild mit den Krapfen: 10 Stück um 25,- haben wir eh schon bald wieder erreicht, wenn die Preise so weitersteigen.

pronay

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #28 am: 29. August 2012, 13:30:56 »
Frage an die Profis: Gibt's das Durchhaus Windmühlgasse / Mariahilfer Straße noch, ist es begehbar?
(Bin früher oft durchgegangen.)

moszkva tér

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Re: Mariahilfer Straße
« Antwort #29 am: 29. August 2012, 13:39:25 »
Frage an die Profis: Gibt's das Durchhaus Windmühlgasse / Mariahilfer Straße noch, ist es begehbar?
(Bin früher oft durchgegangen.)
Den Raimundhof?
Ja klar!

Es ist inzwischen kein "freiwilliger Durchgang" mehr, sondern sogar als Durchgang im FWP festgelegt.