Im Normalfall ist es ja so, dass nach den Budgetbeschlüssen erst einmal die Ausschreibungen gemacht werden müssen und dann die Angebote eingeholt werden. Bis zur Vergabe und den Ortsverhandlungen ist einmal das erste Jahresquartal vorbei. Was grundsätzlich mal nicht ein großes Drama ist, weil ohnehin die "kalte" Jahreszeit. Falls es sich im größere Bauvorhaben handelt, wollen natürlich die Bezirke diese in den verkehrsärmeren Sommermonaten erledigt wissen, die Baufirmen haben aber in dieser Zeit leider nicht das dann notwendige dreifache Personal, also versucht man Kompromisse zu finden (sofern nicht Akutfälle auftreten, siehe Wiedner Hauptstraße#Resselgasse).
Es werden seit Jahren zu wenig Gleise erneuert, also ist offensichtlich in jedem einzelnen Jahr das Budget dafür zu niedrig.
"Blockierende" Parteipolitik im Sinne Bezirks-SPÖ als verlängerter Arm des Rathauses kann ich nicht erkennen, schon allein aus dem Sicherheitsaspekt heraus.
Bewusst Blockieren wahrscheinlich nicht, eher ist es einfach wurscht. Es geht ja nicht ums heilige Auto, sondern nur um den Öffi-nutzenden Pöbel. Die Sicherheit kann übrigens auch durch Langsamfahrstellen oder urplötzliche Betriebseinstellungen sichergestellt werden.
Die Wiener Linien (bzw. die, die ihnen Geld zuweisen) sind allerdings auch nicht ganz unschuldig daran, wenn sie mit Erneuerungen so lange warten, bis schnell gehandelt werden muss. Denn eigentlich sind anstehende Erneuerungen für die Bezirkspolitik
die Gelegenheit, über eine Umgestaltung des Straßenraums nachzudenken, und natürlich dauern solche Prozesse etwas - dumm, wenn die Gleise eigentlich schon vor Jahren hätten erneuert werden müssen.
Insofern würde ich bei der Wiedner Hauptstraße der Bezirkspolitik auch keinen Vorwurf machen. Eher wäre es Aufgabe der Wiener Linien gewesen, vor Jahren zu fragen: "Die Gleise haben spätestens 20xx das Ende ihrer Lebensdauer erreicht - sollen wir im Bestand sanieren oder soll bei der Gelegenheit die Straße umgestaltet werden?". Dass der jetzige Planungsprozess wie gewohnt völlig intransparent verläuft, ist dann ein anderes Thema - für das die Bezirkspolitik durchaus verantwortlich ist.
Zumal auch in keinem Bezirk eine absolute SP-Mandatsmehrheit gegeben ist, also die Mehrheit außerhalb der SP liegen kann.
Wobei umgedreht die Frage ist, wo es realistische Mehrheiten ohne SP gibt (nein, Mehrheiten, in denen Grünen und FPÖ zusammenarbeiten müssen, sind nicht realistisch).
Das Dilemma sind einfach fehlende Finanzen für den öffentlichen Verkehr samt Erhalt/Sanierung der bestehenden Infrastruktur, obwohl für den U-Neubau bundesseitig beträchtliche Mittel fließen.
Genau das ist das Thema.